Nach dem bitteren Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Frankfurt hatte Domenico Tedesco von seiner Mannschaft gefordert, den Schalter für die Bundesliga-Aufgabe bei Schlusslicht Köln und die angestrebte Champions-League-Qualifikation umzulegen.
Und seine Mannschaft hätte nicht besser gehorchen können, gegen einen völlig verunsicherten FC dominierte Königsblau am Sonntag nach Belieben; besonders Yevhen Konoplyanka bekamen die Kölner kaum in den Griff. Schnell führte S04 dank Breel Embolo und des Ukrainers mit 2:0, war dann aber einmal unaufmerksam und kassierte den Anschluss durch Leonardo Bittencourt.
Das Bild aber blieb dasselbe: Köln war gar nicht bei der Sache, lud die Gäste mehrfach ein, ließ riesige Räume und bekam keinen Zugriff. Das Problem aus Schalker Sicht: Königsblau versiebte die Chancen, Konoplyanka vergab zweimal knapp und einmal kläglich, die großen Lücken in der Hintermannschaft blieben ungenutzt. Und wer die Tore vorne nicht macht...
Tedesco sauer, weil seine Mannschaft nicht hört
"Arroganter kann man nicht spielen", kritisierte Tedesco sein Team im Anschluss an das späte 2:2 bei "Sky" deutlich. Vor allem die Art und Weise der vergebenen Gelegenheiten passte ihm nicht: "Das haben wir schon in der Halbzeit angesprochen, dass wir fahrlässig mit unseren Chancen umgehen. Da fehlte der letzte Wille, das Tor schießen zu wollen."
Nicht nur er erkannte, dass "das heute hergeschenkt war, weil wir alles im Griff hatten im ersten Durchgang. So viele Torchancen wie heute kann man sich gar nicht erarbeiten. Das war Wahnsinn! Dann kriegst du den Elfmeter zwar nicht (Heintz an Embolo, 16. Minute, d. Red.), machst trotzdem das 2:0 - und dann musst du das dritte und vierte Tor machen, so einfach ist das."
Champions League? Davon will Schalkes Trainer nichts wissen
Doch die Tore fielen auf der anderen Seite, sodass die für kurze Zeit sicher geglaubte Königsklassen-Qualifikation weiter auf sich warten lässt. Aber sowieso, da reagierte Tedesco vermutlich etwas zu gereizt: "Von Champions League brauchen wir erst mal nicht reden. Da gibt es Mannschaften, die es aktuell einfach besser machen. Da wird es für uns schwierig."
Bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz fünf hat Schalke nach wie vor gute Karten, in Europas Elite zurückzukehren. Es ändert aber nichts an dem Beigeschmack für die kommende Woche: "Wenn wir bei einer 2:0-Führung nicht gewinnen, bei dieser Quantität und Qualität von Chancen, bin ich nicht einverstanden."
Mit ein bisschen Abstand entschärfte Tedesco gegenüber dem kicker später seine Kritik, sprach aber dennoch von fehlender Seriosität.