Aus Krakau berichten Michael Pfeifer und Carsten Schröter
Bereits im vorletzten Test vor dem Kontinentalturnier beim 1:0-Sieg gegen England schoss der jüngste Spieler in Deutschlands EM-Aufgebot sein erstes Tor für die U 21. Damals nahm sich Amiri den Hinweis von Trainer Stefan Kuntz zu Herzen, vor des Gegners Tor ruhig mal etwas egoistischer zu agieren und seine starke Schusstechnik zu nutzen. Also versenkte der 20-Jährige den Ball trocken mit seinem starken rechten Fuß im Netz. Nun gegen Dänemark traf er mit dem linken und schob mit viel Übersicht gegen die Laufrichtung aller Gegner den Ball ins rechte Eck.
Amiri ist einer von gleich sieben Spielern des Jahrgangs 1996, die alle noch die U-21-EM in zwei Jahren spielen können. Dazu zählen Felix Platte, Levin Öztunali, Mahmoud Dahoud, Lukas Klünter, Thilo Kehrer und Waldemar Anton. Auch in Hoffenheim stieß Amiri schon unter Markus Gisdol ins Bundesliga-Team vor und hat sich unter Trainer Julian Nagelsmann, mit dem er 2014 gemeinsam deutscher U-19-Meister wurde, endgültig bei den Profis etabliert. Erst jüngst verlängerte das Eigengewächs der TSG seinen Vertrag vorzeitig bis 2020.
Für die erste internationale Saison der Kraichgauer hat sich Amiri viel vorgenommen: "Ich will nächstes Jahr mit Hoffenheim in der Champions League spielen, egal wer in den Play-offs auf uns wartet." Womöglich Seite an Seite mit Serge Gnabry, der am Donnerstag auf der Pressekonferenz neben Amiri saß. Noch immer hofft Hoffenheim, den nach München wechselnden Angreifer von den Bayern ausleihen zu können. "Darüber würde ich mich sehr, sehr freuen", sagte Amiri und flachste: "Da könnte ich die Bälle auch mal in die Tiefe spielen."
Gnabry: "Die Frage habe ich schon längst satt"
Gnabry selbst umdribbelte das Thema entschlossen wie die Gegner auf dem Platz. "Was soll ich jetzt schon wieder dazu sagen? Ich bin Spieler von Bayern München, das ist alles. Die Frage habe ich schon längst satt", sagte der ehemalige Bremer und lenkte den Fokus sofort wieder auf die EM: "Wir wissen, dass noch nichts gewonnen ist und wir das nächste Spiel auch gewinnen müssen, um sicher im Halbfinale zu sein." Die Marschrichtung, obwohl schon ein Punkt für die Runde der letzten vier reichen würde.
Auch gegen Italien am Samstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Krakau sieht Amiri gute Chancen für die DFB-Auswahl. "Mit Italien erwartet uns ein defensivstarker Gegner mit guten Flügelspielern, aber ich denke, von der Einzelqualität her sind wir besser."