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BBC nimmt Gary Lineker vom Sender - und hat nun ein Problem

Nach Tweet zur Asylpolitik: TV-Sender am Samstag ohne Moderator

Streit eskaliert: BBC nimmt Lineker vom Sender

Wurde von der BBC aus dem Programm genommen: Gary Lineker.

Wurde von der BBC aus dem Programm genommen: Gary Lineker. IMAGO/PA Images

Wegen des Streits um einen Tweet von Gary Lineker zur britischen Migrationspolitik wird der Ex-Stürmerstar vorerst nicht mehr als Fußball-Moderator bei der BBC zu sehen sein. Der 62-Jährige lasse seinen Job ruhen, bis er sich mit dem öffentlich-rechtlichen Sender über seine Nutzung sozialer Medien geeinigt habe, teilte die BBC am Freitag mit.

Linekers jüngste Äußerungen bei Twitter seien "ein Verstoß gegen unsere Richtlinien". Der Sender forderte, der frühere englische Nationalspieler solle "sich davon fernhalten, in parteipolitischen Fragen oder politischen Kontroversen Partei zu ergreifen". Co-Moderator Ian Wright, auch Ex-Fußballer, kündigte an, aus Solidarität mit Lineker am Wochenende ebenfalls nicht auf dem Bildschirm zu erscheinen. "Jeder weiß, was Match of the Day für mich bedeutet, aber ich habe der BBC gesagt, dass ich es morgen nicht machen werde. Solidarität", twitterte er.

BBC ohne Moderatoren am Samstag

Da auch Alan Shearer, der ebenfalls für die Samstagssendung gebucht war, für die Show absagte, steht die BBC ohne Moderatoren da. Die Sendung werde sich ohne Moderatoren aufs Spielgeschehen konzentrieren, hieß es von der BBC.

Lineker, der seit 2009 die BBC-Sendung "Match of the Day" präsentiert, hatte bereits am Dienstag getwittert, die Sprache, mit der die konservative Regierung für ihre umstrittene Asylgesetzgebung werbe, sei "Deutschland in den 1930er Jahren nicht unähnlich". Premierminister Rishi Sunak und Innenministerin Suella Braverman reagierten empört.

Der Druck auf die BBC wuchs folglich in den letzten Tagen, vor allem Abgeordnete der Konservativen Partei forderten den Sender auf, sich von Lineker zu trennen.

Die britische Regierung will Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in Unterkünften festhalten und dann nach Ruanda oder in andere Staaten ausweisen. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Die Pläne könnten gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.

Innenministerin Braverman hatte mit Blick auf die steigende Zahl von Menschen, die unerwünscht über den Ärmelkanal ins Land kommen, unter anderem von einer "Invasion" gesprochen. Kritiker werfen ihr und anderen Regierungsmitgliedern vor, mit ihrer Ausdrucksweise Hass gegen Ausländer zu schüren.

Die BBC hat sich einer strikten Neutralität verschrieben. Lineker, der bei Twitter etwa 8,6 Millionen Follower hat, hat die konservative Regierung wiederholt kritisiert. Der Ex-Stürmer gilt mit als bestbezahlter BBC-Moderator.

tru, dpa

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