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Streichs emotionaler Abschied: "Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir"

Freiburger Coach hadert mit sportlichem Ende

Streichs emotionaler Abschied: "Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir"

Glasige Augen und ein Chapeau in Richtung Fans: Freiburgs Christian Streich nach seinem letzten Spiel als SCF-Coach.

Glasige Augen und ein Chapeau in Richtung Fans: Freiburgs Christian Streich nach seinem letzten Spiel als SCF-Coach. IMAGO/Steinsiek.ch

Selbst die Union-Fans empfingen ihn vor dem Spiel mit Applaus und auch ein paar "Fußballgott"-Rufen. Das ohnehin gute Verhältnis zum Berliner Klub, zu dem Christian Streich "immer gerne" gefahren sei, unterstrich auch ein Besuch von Union-Präsident Dirk Zingler, der vor dem Spiel an der Alten Försterei in der Kabine ein "kleines Geschenk" übergab. "Wir haben gegenseitige Wertschätzung gespürt und wollen am liebsten nach dem Spiel beide glücklich sein", erklärte Zingler.

Dies allerdings gelang am Ende nicht, denn zwar durften die Köpenicker doch noch den direkten Klassenerhalt bejubeln, Freiburg aber verspielte durch die Niederlage noch die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb und rutschte auf Platz zehn ab.

"Dass wir die letzten Wochen kein Spiel gewonnen haben..."

Und so zeigte sich Streich nach dem Spiel durchaus geknickt. "Dass wir die letzten Wochen kein Spiel gewonnen haben, ist unglaublich. Das muss ich mir vorwerfen lassen", meinte der 58-Jährige angesichts einer Bilanz von fünf sieglosen Partien der Breisgauer (zwei Niederlagen, drei Remis) im Saisonfinale.

So ist mein letzter Tag als Trainer ein sehr enttäuschender Tag.

Christian Streich

"Wir hatten gute Spiele dabei, aber wir haben kein einziges gewonnen. Ich bin jetzt maximal enttäuscht von mir, dass ich es nicht geschafft habe, der Mannschaft den letzten Impuls zu geben. Und so ist mein letzter Tag als Trainer ein sehr enttäuschender Tag. Ich bin enttäuscht über mich selbst. Es tut mir leid für die Fans und die Mannschaft", sagte Streich.

Streich wird "die Menschen" am meisten vermissen

Bei Sky-Moderator Michael Leopold hatte sich Streich schon vor dem Spiel sehr emotional gezeigt. "Seit einigen Wochen sind die Transformationsprozesse extrem", so der scheidende Coach mit glasigen Augen. Er sei aber in dieser Zeit "von unzähligen Menschen umgeben, die mir sehr viel entgegenbringen. Das ist sehr berührend", meinte Streich, wobei ihm die Stimme wegbrach.

Auf Leopolds Frage, was er am meisten vermissen wird, meinte er: "Die Menschen" - mit Tränen in den Augen, ehe er und Leopold sich bereits das zweite Mal umarmten. Es war eben ein ganz besonderes Spiel - nicht nur für Streich selbst.

jom

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin gegen SC Freiburg