Bundesliga

Nach Pokalcoup: Streich predigt Umgang mit sozialen Medien

Die Trainer-Strategie vor dem nächsten Duell mit dem FC Bayern

Streich: "Nicht drei Viertel des Tages in den sozialen Medien verbringen"

Christian Streich und Freiburg gelang bei den Bayern ein Pokal-Coup. Wie wird's in der Bundesliga?

Christian Streich und Freiburg gelang bei den Bayern ein Pokal-Coup. Wie wird's in der Bundesliga? IMAGO/ActionPictures

"Es war ein großartiges Ereignis für die Fans und für uns, wir sind im Halbfinale", sagte Streich am Donnerstag, relativierte die Bedeutung aber auch: "Bayern verliert halt auch mal, jetzt waren wir es, wir haben lange genug gewartet. Aber es war nur ein Spiel." Der Sport-Club geht nun die noch viel größere Herausforderung an, den Branchenprimus zum zweiten Mal binnen weniger Tage besiegen zu wollen. Um die Chance darauf zu haben, gibt Streich seinen Spielern ein paar Ratschläge.

Taktische Disziplin als Basis

"Wichtig ist einfach, dass wir uns auf das besinnen, was uns in München geholfen hat", fordert der 57-Jährige. Das war in erster Linie eine taktisch sehr disziplinierte, bestens abgestimmte Zusammenarbeit in der Defensive. Teilweise in einem tief gestaffelten 4-2-4 deckte das SC-Team die Breite des Bayern-Spiels ab, ließ die Innenverteidiger im Aufbau oft frei und viele Ballkontakte sammeln, schränkte dafür aber durch die Stürmer Lucas Höler und Michael Gregoritsch die Wirkungskreise von Joshua Kimmich im Zentrum gut ein.

Am Samstag kann man einen ähnlichen Ansatz erwarten - eventuell mit leicht verändertem Personal, auch weil zwei wertvolle Abwehralternativen wieder zur Verfügung stehen könnten. Die Einsatzwahrscheinlichkeit der jüngst fehlenden Lukas Kübler (Infekt) und Philipp Lienhart (Oberschenkelverletzung) liege bei 50 Prozent, sagte Streich, der neben dem zwingenden Personalwechsel wegen Dayot Upamecanos Gelbsperre auch auf weitere mögliche Veränderungen im Bayern-Team eingestellt ist: "Ich gehe davon aus, dass wir auf gewisse Rochaden vorbereitet sind, weil wir eine Mannschaft haben, die in der Zwischenzeit auch eine gewisse Erfahrung hat."

Jeder Spieler soll für sich in den Tunnel gehen und sich die nächsten zwei Tage total fokussieren.

Christian Streich

Neben dem sportlich-physischen Bereich, gelte es sich auch mental gut vorzubereiten. Was seine Profis deshalb nicht machen sollten: "Wenn du mal gegen Bayern gewinnst und keiner erwartet es, musst du schauen, dass du nicht drei Viertel des Tages in den sozialen Medien verbringst, weil es so toll ist, was da alles steht".

Streichs Ratschläge lauten: "Jeder Spieler soll für sich in den Tunnel gehen und sich die nächsten zwei Tage total fokussieren. Den Kopf klar halten, sich mit den engsten Vertrauten umgeben, Ruhe finden, gut essen und schlafen, weil die Jungs werden am Samstag nach den 95, 95 Minuten vollständig erledigt sein - sowohl mental, als auch physisch im positiven Sinne."

Es sei wunderbar, binnen vier Tagen zweimal die "maximale Herausforderung gegen die beste Mannschaft Deutschlands" zu haben: "Deshalb freuen wir uns saumäßig auf das Spiel - aber mit einer absoluten Klarheit." Euphorie sei hingegen gleich in zweifacher Hinsicht nicht angebracht: "Euphorie ist viel zu wenig gegen die Bayern und unter Umständen viel zu viel."

Was Streich meint: Auftrieb und Glücksgefühle nach dem historischen Erfolg werden nicht ansatzweise reichen, um den Bayern Paroli zu bieten. Erneut werden eine Menge (taktischer) Disziplin, Energie, Lauf- und Kampfbereitschaft sowie Ruhe und Besonnenheit im eigenen Ballbesitz nötig sein. Gerade in Sequenzen nach Ballgewinnen könnte Euphorie dazu führen, zu risikoreich in offensive Räume vordringen zu wollen, wo die Bayern auf Ballgewinne und Umschaltmomente lauern.

Es wird spannend zu sehen sein, ob Freiburg die Bayern tatsächlich ein zweites Mal vor echte Probleme stellen oder gar erneut gewinnen kann. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist eher gering, aber das war sie bereits vor dem Pokalspiel. Unabhängig vom Ausgang der Partie am Samstag hat Streich seinen Profis bereits zwei freie Tage im Anschluss angekündigt. Damit genügend Raum zu Erholung bleibt - körperlich wie geistig.

Carsten Schröter-Lorenz

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