Bundesliga

Streich: "Günter und Höfler mussten sich auch durchbeißen"

SC-Coach sieht 3. Liga als wichtigen Baustein für die Entwicklung der Talente

Streich: "Günter und Höfler mussten sich auch durchbeißen"

Freiburgs Chefcoach Christian Streich sieht die 3. Liga als wichtigen Unterbau.

Freiburgs Chefcoach Christian Streich sieht die 3. Liga als wichtigen Unterbau. imago images/Jan Huebner

Es ist Kölner Woche beim SC Freiburg. Während der Bundesligist beim 1. FC Köln antritt (Samstag, 15.30 Uhr), empfängt die U 23 der Freiburger schon am Tag vorher Viktoria Köln (heute, 19 Uhr) im Dreisamstadion. In der Drittliga-Startelf werden dann drei Spieler stehen, die zum Kader der ersten Mannschaft gehören, aber auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln sollen: Winter-Neuzugang Hugo Siquet, Noah Weißhaupt und Kiliann Sildillia. Das verriet nicht etwa SC II-Trainer Thomas Stamm in der Pressekonferenz vor dem Heimspiel, sondern Christian Streich vor dem Auswärtsspiel beim Effzeh. Es war ihm ein Anliegen, etwas ausführlicher auf den Austausch zwischen den beiden Teams einzugehen.

Im Hinspiel gegen den 1. FC Köln gab Weißhaupt sein Bundesliga-Debüt mit einer Einwechslung in den Schlussminuten, und er steuerte eine Flanke bei, die zum 1:1 durch ein Eigentor der Kölner führte. Danach gehörte der 20-Jährige mehrfach zum Kader, kam aber nur auf ein paar Einsatzminuten. Deswegen hat er zuletzt mal wieder in der zweiten Mannschaft gespielt, wo er von Anfang an auflaufen kann. Beim 4:2 gegen Türkgücü München hat er zudem seine ersten beiden Profitore erzielt. Danach hat er darum gebeten, nicht beim Testspiel des Bundesligisten gegen Sandhausen dabei zu sein, sondern in der 3. Liga in Würzburg, um weitere Wettkampfpraxis zu bekommen. "Das fand ich super", sagte Streich. Es sei für den Offensivspieler - wie für einige andere auch - derzeit schwierig, an den Stammspielern vorbei zu kommen, weil der Sport-Club bisher wenig Verletzte hatte. Das hätten auch schon Ermedin Demirovic und Nils Petersen zu spüren bekommen.

"Härte für die Bundesliga"

"Die zweite Mannschaft ist extrem wichtig für uns", betonte Streich, "ganz viele Vereine haben nicht mal mehr eine zweite Mannschaft." Er hält sie jedoch für ein großes Plus, denn die "Härte für die Bundesliga" müssten sich die Spieler über Mannschaftstraining, Krafttraining und auch über Spiele in der U 23 erarbeiten. "Das muss für die Jungs nach einer ersten Enttäuschung - weil sie unbedingt in den Kader von der ersten Mannschaft wollen - immer ein positiver Aspekt sein", erklärte der SC-Coach.

Kraft schöpfen aus Enttäuschungen

Er hob das so hervor, weil er weiß, dass es vor allem im Umfeld mancher Spieler als Rückschritt angesehen wird, wenn sie in der 3. Liga auflaufen, obwohl sie zum Kader des Bundesliga-Teams gehören. "In unserer schnelllebigen Zeit kann es sein, dass kurzfristig eine Ungeduld aufkommt", sagte Streich, "aber wenn sie gut begleitet werden vom Umfeld, dann werden die Kerle gestützt, sonst kommen sie mehr ins Zweifeln und Grübeln." Sie müssten auch lernen, mit Enttäuschungen umzugehen und daraus Kraft zu schöpfen. Christian Günter und Nicolas Höfler seien dafür die besten Beispiele, "die mussten sich auch durchbeißen". Deswegen sollen Weißhaupt und Sildillia ihre Einsätze in der 3. Liga genauso als Chance verstehen wie Neuzugang Siquet, der bei Standard Lüttich bereits zum Stammpersonal gehört hat. Andererseits ist der Rechtsverteidiger erst 19 Jahre alt.

"Mit den Jungen haben wir eine mittelfristige Planung", erklärte Streich, "wir möchten, dass möglichst viele von unseren talentierten Spielern hier vor vielen Zuschauern spielen." Und wem schon frühzeitig der Sprung nach oben zugetraut wird, dem wird er auch nicht verwehrt. In der Drittliga-Mannschaft gehören beispielsweise Spieler zum Stammpersonal, die eigentlich noch in der U 19 spielen könnten.

Daniela Frahm

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