Die erste Viertelstunde wirbelte St. Paulis U 23 die Kieler Deckung durcheinander, anschließend jedoch gingen die Hamburger im Angriffswirbel der Kieler unter.
Trainer Jörn Großkopf war so bedient, dass er befand: "Nach diesem Ergebnis gibt es nicht viel zu sagen." Dafür redete sein Kollege Thorsten Gutzeit und freute sich über den fußballerischen Glanz, den seine Elf verbreitet hatte: "Das kann ja auch nicht weg sein." Da Gutzeit ein Trainer mit realitätsnahen Einschätzungen ist, führte er aber auch an, dass "wir in der Anfangsphase drei, vier Schwächen gezeigt haben", und folgerte daraus: "Wir sind noch nicht so stabil, wie ich mir das vorstelle, dafür müssen wir noch ein paar Spiele absolvieren."
Zur Stabilität dürfte in Zukunft wieder Morten Jensen beitragen. Der Stammtorhüter, letztmals am 17. März gegen Magdeburg dabei, feierte nach zwei Knieoperationen sein Comeback, obwohl Vertreter Niklas Jakusch ebenfalls überzeugt hatte. "Wir wollten einen Tick mehr Routine reinbringen", begründete Gutzeit den Wechsel. Jensen wurde von den schwachen Hamburgern nur zweimal auf die Probe gestellt und hatte keine Mühe, die Null zu sichern. "Ich bin wieder bei 100 Prozent, alles andere hätte auch keinen Sinn gemacht", meinte der 25-Jährige, der aber keinen Anspruch auf einen Stammplatz formulieren wollte: "Wir haben auf jeder Position einen großen Konkurrenzkampf, da kann sich keiner sicher sein."
Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Marcel Schied bewies ebenso erneut seine Torjägerqualitäten wie Jaroslaw Lindner, der zudem die Tore von Schied und Johansen mustergültig vorbereitete. „Wir hatten viel Spaß am Spiel, die schnellen Tore sind uns natürlich entgegengekommen“, meinte Lindner nach dem für die Kieler Offensive dankbaren Abend. In der Defensive bleibt Marcel Gebers dagegen ein Problemfall. Der Ex-Lübecker bat kurz nach der Pause wegen alter Achillessehnenbeschwerden um seine Auswechslung. „Wegen der bevorstehenden englischen Woche wollten wir kein Risiko eingehen“, sagte Gutzeit, der nach den Spielen am Mittwoch und am Sonntag zu wissen hofft, wo sein Team steht.
G. Müller