Bundesliga

Köln-Trainer Peter Stöger: "Modell Streich? Das steht immer im Raum"

Der Trainer über seine Lage beim 1. FC Köln

Stöger: "Modell Streich? Das steht immer im Raum"

"Da könnt ihr denken, ich sei nicht ganz dicht": Peter Stöger am Montag auf dem Kölner Trainingsplatz.

"Da könnt ihr denken, ich sei nicht ganz dicht": Peter Stöger am Montag auf dem Kölner Trainingsplatz. imago

Peter Stöger hat seinen Ansatz, durch diese Krise zu gehen, und den gibt er nicht auf. Bei seinem Arbeitgeber ist man hin- und hergerissen. Der Trainer genießt höchstes Ansehen einerseits. Andererseits ist da die schlechteste Bilanz seit Menschengedenken, für die er beileibe nicht allein-, aber doch mitverantwortlich zeichnet.

Was tun in dieser Situation? Stöger wird zumindest beim nächsten Spiel auf Schalke noch auf der Bank sitzen, das gab der FC am Montag bekannt . Und dann? Mit Stöger in die 2. Liga gehen und ihn ab jetzt schon ein Team aufbauen lassen, das fit ist für den sofortigen Wiederaufstieg? Die Signale des Trainers sind klar: Er wird nicht aufgeben. - es sei denn, die Verantwortlichen bitten ihn darum.

Nach der 0:2-Niederlage gegen die Berliner Hertha sprach Peter Stöger über...

... die Tabellensituation: "Es ist schwierig. Weil das Loch größer geworden ist. Nach einem Wochenende, von dem du dir erhoffst, dass du im Idealfall auf drei Punkte an Platz 16 drankommst, bist du nun neun Punkte weg. Wir müssen gewinnen, um ranzukommen. Egal, wie die Konkurrenz spielt. Wir müssen unsere Dinge machen. Dass es angesichts der personellen Situation noch schwieriger wird, das ist für uns keine große Überraschung."

"Meine Lage hat sich nicht verändert"

... die Lethargie auf dem Platz: "Das ist schon ein wesentlicher Bestandteil unseres Jobs. Sich nur aufraffen zu können, wenn es richtig gut läuft, das ist ziemlich einfach. Aber die Situation anzunehmen, wie sie jetzt ist, wo sich viele Widerstände auftun und du viele Dinge selbst nicht optimal hinbringst - das ist die Challenge. Wir haben früh gesagt, dass wir uns nicht so schnell von da unten befreien können. Jetzt werden wir uns, wenn es sich überhaupt ausgeht, bis zum Saisonende in jedem Spiel aufraffen müssen."

... die eigene Situation: "Nicht meine Situation ist schwieriger geworden, sondern die des Vereins. Meine Lage hat sich nicht verändert, weil sich nichts an dem geändert hat, was ich vor drei Wochen oder drei Tagen gesagt habe. In diesen Tagen wird viel darüber diskutiert, warum Leute aus laufenden Verträgen herausgekauft werden wollen oder warum laufende Verträge nicht erfüllt werden. Ich habe einen laufenden Vertrag, und jetzt fragt mich jeder, was sich an meiner Situation verändert. Ich habe hier einen Vertrag unterschrieben mit den Leuten im Verein, und da werde ich nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten. Weil das meine Verantwortung ist. Und das ziehe ich durch. Das Letzte, was passieren wird, ist, dass ich bei einem Klub, bei dem ich so lange bin, hergehe und sage: 'Das war's für mich!' Und am nächsten Tag kommt einer von der Klubspitze und sagt: 'Damit haben wir nicht gerechnet. Wir hatten ganz andere Ideen.' Das geht ganz einfach nicht, und daran wird sich auch nichts ändern, solange nicht jemand sagt, wir haben eine bessere oder eine andere Variante. Da könnt ihr mich jede Woche fragen und denken, ich sei nicht ganz dicht. Aber das ist mein Zugang zu meinem Job und zu meiner Verantwortung für die Jungs, wenn ich mit ihnen zusammenarbeite."

"Ich bin in der 2. Liga hierhergekommen, das war eine große Aufgabe für mich. Aber darum geht es jetzt nicht."

... das Modell Freiburg mit Christian Streich und der Gang mit Stöger in die 2. Liga: "Wir haben über diese Thematik noch nicht gesprochen. Das steht immer im Raum. Ich bin in der 2. Liga hierhergekommen, das war eine große Aufgabe für mich. Aber darum geht es jetzt nicht. Wir haben hier eine Situation zu lösen und meine Aufgabe ist es, dies mit der Mannschaft aufzuarbeiten. Dass wir eine Vorbereitung haben auf Schalke, dass wir es besser hinkriegen."

... über Lösungsansätze: "Ideen? Ich weiß nicht, ob jemand anderes so wahnsinnig große Ideen hat. Ich kenne die Jungs relativ gut. Wir müssen schauen, dass wir uns so vorbereiten, dass wir Situationen optimal lösen. Es wird nicht durch Handauflegen besser. Da spielt der Faktor Glaube eine Rolle, der Faktor Vertrauen. Da hat sich nichts verändert."

Aufgezeichnet von Frank Lußem

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