Bundesliga

Stindls Tor regulär? Für Fröhlich "schwer zu vermitteln"

DFB-Schiedsrichterboss äußert sich zur umstrittenen Szene

Stindls Tor regulär? Für Fröhlich "schwer zu vermitteln"

Äußerte sich zur Szene in Ingolstadt: DFB-Schiedsrichterboss Lutz-Michael Fröhlich.

Äußerte sich zur Szene in Ingolstadt: DFB-Schiedsrichterboss Lutz-Michael Fröhlich. imago

Fröhlich ordnete die Szene in Ingolstadt in der 60. Minute als äußerst knifflig ein. "Für beide Ansichten findet man in dem Ablauf der Szene Hinweise, so dass eine exakte Detailanalyse zu einer unendlichen Diskussion führen würde. Reduziert man den Vorgang jedoch allein auf einen wesentlichen Aspekt der Regelauslegung, nämlich, dass eine aktive Bewegung mit dem Arm zum Ball erkennbar wird, dann bleibt schlussendlich nur die Erkenntnis, dass es sich um ein regeltechnisch absichtliches und somit strafbares Handspiel handelt", erklärte der ehemalige Bundesliga-Referee in einem Interview auf der DFB-Website. Andererseits gebe es aber auch Argumente für die Auslegung, "dass dieses Handspiel eben doch nicht strafbar sei. Dennoch bleibt aus meiner Sicht: Die aktive Bewegung des Arms zum Ball ist so deutlich, dass es Außenstehenden nur schwer zu vermitteln ist, dass es sich hier um einen korrekten Ablauf und somit ein reguläres Tor handelt."

Dingert hatte erklärt, dass aus seiner Wahrnehmung auf dem Spielfeld heraus das Handspiel nicht strafbar und das Tor somit regulär gewesen sei. Nach dem Studium der Fernsehbilder sei er laut Fröhlich aber zu einer anderen Auffassung gekommen: "Vermutlich, so sagt er (Dingert, d. Red.) nach Studium der TV-Bilder, hätte er dann auch nicht mehr auf Tor entschieden." Das Handspiel sei auf der von ihm abgewandten Seite erfolgt. "Insofern ist es absolut nachvollziehbar, dass ihm eine andere Perspektive, vor allem die der Hintertorkamera, eine andere Bewertung eröffnet hätte." Und selbst für den ab der kommenden Bundesliga-Saison bereitstehenden Videoassistenten, so Fröhlich, "wäre diese Szene regeltechnisch ein sehr anspruchsvoller Vorgang gewesen". Zumindest aber hätte dessen Hinweis dazu geführt, dass sich Dingert die Situation noch einmal angesehen hätte.

Ich bin skeptisch, dass die Kommunikation in diesem konkreten Fall zu einer richtigen Lösung geführt hätte.

Fröhlich auf die Frage, ob man das Gespräch mit Stindl hätte suchen sollen

Eine viel diskutierte Frage lautete außerdem: Hätte Dingert auf Stindl zugehen und ihn befragen sollen? Generell sei ein derartiges Vorgehen in so einem Fall sinnvoll, so Fröhlich, aber: "Ich bin doch skeptisch, dass die Kommunikation in diesem konkreten Fall zu einer richtigen Lösung geführt hätte. Denn selbst wenn der Spieler zugegeben hätte, dass der Ball seine Hand berührt hätte, bliebe regeltechnisch ja immer noch die Frage der Absicht offen. Hier führt erst die Betrachtung zusätzlichen Bildmaterials zu einer Aufklärung."

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