Unverhofft kommt oft. Bis vor rund einer Woche war es für den SC Victoria unvorstellbar, dass Lutz Göttling Trainer bei Werder Bremen wird, ein Auswärtssieg in der Regionalliga gelingt, der Saisonetat um rund 100 000 Euro erhöht werden kann – und dass der Klub vor dem letzten Spiel auf einem Nichtabstiegsplatz steht. Bis auf den neuen Job für den Victoria-Trainer ist inzwischen alles eingetreten...
Rund um die Hamburger Hoheluft herrscht Zuversicht, seit Montag um 17.57 Uhr sogar ein bisschen Euphorie. Denn da sorgte der spielende Co-Trainer Roger Stilz mit einem fulminanten Schuss aus 25 Metern in den Torwinkel für den 2:1-Sieg nach Verlängerung im Pokalfinale gegen den FC Elmshorn. Zuvor hatte Benny Hoose sein Team in einer glänzenden ersten Hälfte vor 4044 Zuschauern früh in Führung geschossen. Damit steht für Victoria erneut die lukrative Teilnahme am DFB-Pokal fest.
"Werden nie über unsere Verhältnisse leben"
Oberneuland und das 2:1 in Flensburg – der erste Auswärtssieg seit dem 2:1 in Pinneberg am 18. Mai 2012 – haben neue Kräfte freigesetzt. "Es ist enorm, was unsere Mannschaft mit der Doppelbelastung im Drei-Tage-Rhythmus leistet. Vielleicht können wir ja den Schwung mit nach Kiel retten", sagt Kapitän Marcus Rabenhorst und hofft auf den einen notwendigen Punkt beim Meister.
Manager Roland Lotz geht dagegen möglichst unaufgeregt ins letzte Spiel. Er plant seit Monaten zweigleisig, hätte auch in der Oberliga einen schlagkräftigen Kader zusammen. Lotz: "Wir haben den kleinsten Etat der Liga, werden nie über unsere Verhältnisse leben. Deshalb ist es eine tolle Sache, dass wir uns dieses Endspiel erarbeitet haben."
Harald Borchardt