Bundesliga

Stevens: "Wir haben darum gebettelt zu verlieren"

Schalke: Trainer und Sportdirektor finden deutliche Worte

Stevens: "Wir haben darum gebettelt zu verlieren"

Hätte in Leverkusen "auch neun Spieler auswechseln können": Schalke-Coach Huub Stevens.

Hätte in Leverkusen "auch neun Spieler auswechseln können": Schalke-Coach Huub Stevens. imago

Harmlos, mutlos, einfallslos - wenn er sich so präsentiert wie am Samstag in der BayArena taugt der FC Schalke 04 sicher nicht zum Bayern-Jäger. "Das war ein kollektives Versagen. Ich hätte auch neun Spieler auswechseln können", wetterte Trainer Huub Stevens nach der Partie: "Und einer der beiden, die ich nicht ausgewechselt hätte, fliegt dann auch noch vom Platz." Dass Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos wegen wiederholten Foulspiels (82.) Gelb-Rot sah, rundete den gebrauchten Tag der Schalker ab.

Der Grieche stapfte wutschnaubend vom Platz, trat auf dem Weg in die Kabine gegen eine Wasserflasche und spritzte mit deren Inhalt einen Mitarbeiter der TV-Übertragungsfirma nass. "Er hat sich dafür entschuldigt und ich mich auch", versicherte Stevens. Der Niederländer hatte sich zuvor selbst eine verbale Auseinandersetzung mit den ausgewechselten Jefferson Farfan und Lewis Holtby geliefert. Stevens schickte das Duo, das nach der Auswechslung zunächst auf der Bank Platz genommen hatte, ziemlich schroff und lautstark in die Kabine. Offizielle Version: Farfan und Holtby sollten sich nicht erkälten. Der S04-Coach nannte es indes "Cooling Down".

Spielbericht

"Ich kann an der Szene nichts erkennen, was mich aufregt, die 70 Minuten davor haben mich mehr aufgeregt. Mich interessiert, was auf dem Platz stattgefunden hat. Da hat sehr wenig stattgefunden", gab ein etwas ratloser Sportdirektor Horst Heldt zu Protokoll: "Wir haben vielen Leuten im Stadion Spaß bereitet - den Fans von Bayer Leverkusen. Wir haben uns von der ersten bis zur letzten Sekunde nicht gewehrt und nicht die Leistung gebracht wie in den letzten Wochen." Und dann wieder: "Es lag ein kollektives Versagen vor, das bei uns bislang sehr selten vorgekommen ist", sagte der Sportdirektor, der nach dem 2:2 in Düsseldorf einst selbst den Busfahrer der Schalker in die Kritik eingeschlossen hatte .

Der kam diesmal zwar ungeschoren davon, doch vor allem Stevens wurde deutlich: "Wenn man keine Leistung bringt, kann man ein Spiel nicht gewinnen. Wir haben darum gebettelt zu verlieren." Eine Reaktion können - und müssen - seine Schützlinge am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in der Champions League im wichtigen Gruppenspiel gegen Olympiakos Piräus zeigen. Stevens gibt sich jedoch keinen Illusionen hin: "Mit einer ähnlichen Leistung wie heute verlieren wir auch dann."