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StarCraft: Hat Remastered eine Zukunft im eSport?

Das sagen die Profis zum Potenzial

StarCraft: Hat Remastered eine Zukunft im eSport?

Tausende von Zuschauern kamen zum Gwangalli Beach in Busan um den Launch mitzuerleben.

Tausende von Zuschauern kamen zum Gwangalli Beach in Busan um den Launch mitzuerleben. Blizzard

Trotz grafischer Modernisierung sowie poliertem Interface ist das aufgefrischte Spiel immer noch schwer zu handhaben und auch visuell nicht auf dem Level vom Nachfolger StarCraft II. Zudem sind die maroden Mechaniken und Eigenheiten bewusst nicht berührt worden. So will Blizzard das einzigartige Spielgefühl aus den späten 90ern bewahren. Das hatten sich große Teile der Community gewünscht. Manchen gefällt das, andere schreckt das ab.

Grzegorz 'MaNa' Komincz von Team Liquid, einst selbst in Brood War aktiv, hat seit Veröffentlichung reichlich StarCraft Remastered gespielt und ist hellauf begeistert. „Ich mag das Game sehr“, erklärte er auf Nachfrage. Und das, obwohl der Pole, wie er sagte, im Vorfeld „keine hohen Erwartungen“ gehabt hatte. „Ich dachte, die neuen Grafiken passen nicht zum Gameplay, aber nach ein paar wenigen Partien habe ich mich daran gewöhnt.“

Durch Betätigen einer Taste können Spieler jetzt die Grafik verändern, und so selbst während einer Partie bequem zwischen 2017 und 1998 hin- und herwechseln. „Wenn ich jetzt F5 drücke, kann ich gar nicht glauben, dass das Spiel früher so aussah.“ Die Meinungen anderer, StarCraft II sollte sich von seinem RTS-Geschwisterchen etwas abschauen, teile er allerdings nicht: „Das sind zwei ganz verschiedene Titel und Stile.“

Geteilte Meinungen zur Grafik

Den früheren Deutschen Meister Julian 'Lambo' Brosig hat der Rummel um das neue Spiel nicht gepackt: „Ich habe ein paar Games von StarCraft: Brood War gespielt, als der kostenlose Patch herauskam.“ Allerdings habe er schnell gemerkt, dass es ihm aufgrund der K.I. der Einheiten und wegen der Grafik nicht sonderlich gefällt. „Deshalb habe ich mir Remastered auch nicht geholt.“

„Es ist auf jeden Fall etwas ansprechender fürs Auge als das Original“, findet derweil Deutschlands erfolgreichster StarCraft II-Profi und WCS-Sieger Tobias 'ShoWTimE' Sieber. Er habe ein paar Partien angeschaut, aber selbst noch nicht Hand angelegt.

Gelingt der Durchbruch auch im eSport?

Zum Thema:

„Ich denke, dass StarCraft Remastered nach wie vor größtenteils in Korea eine Rolle spielen wird. Die Zuschauerzahlen sind dort wirklich gut, eventuell kommen die großen Sponsoren wie SK Telecom und Samsung wieder zurück und es bilden sich neue Teams“, so die Einschätzung des 23-Jährigen.

Ganz ähnlich betrachtet das auch Brosig: „Ich glaube, die eSport-Szene in Korea könnte relativ groß werden, schätzungsweise so groß wie StarCraft II in Korea oder sogar noch größer.“ Der 21-Jährige könne sich allerdings nicht vorstellen, dass die Szene in den übrigen Teilen Welt den gleichen Erfolg haben wird.

Hindernisse in der kompetitiven Szene sieht auch Komincz – trotz der Begeisterung für das Spiel. „Es ist schwer, vorherzusagen, ob es irgendeine Rolle für Remastered im eSport geben wird.“ Persönlich würde er sich über große Turniere freuen, „aber ich glaube, die jetzige eSport-Generation scheint nicht darauf aus zu sein, StarCraft Remastered auf der großen Bühne zu sehen.“

Lars Becker

So sieht StarCraft Remastered aus!