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WM 2022: Spaniens Statement bedeutet mehrere Meilensteine

Bemerkenswerte Zahlen beim WM-Auftakt

Spaniens Statement bedeutet gleich mehrere Meilensteine

Spanische Rekordjäger beim WM-Auftakt: Gavi, Dani Olmo und Pedri.

Spanische Rekordjäger beim WM-Auftakt: Gavi, Dani Olmo und Pedri. imago images (3)

Junge Wilde oder Jugendwahn? Diese Frage war vor dem WM-Start auf der iberischen Halbinsel diskutiert worden. Aufgekommene Kritik an der Herangehensweise von Nationaltrainer Luis Enrique dürfte aber bereits nach den ersten 45 Minuten gegen Costa Rica vorerst verstummt sein.

Der ehemalige Barça-Coach blieb seiner Linie treu - und beorderte wenig überraschend die beiden Top-Talente Gavi und Pedri in seine Anfangsformation. Mit seinen zarten 18 Jahren und 110 Tagen stieg Gavi zum jüngsten Spieler auf, der je für eine spanische Nationalmannschaft bei Welt- oder Europameisterschaften aufgelaufen war. Weil natürlich auch Pedri beginnen durfte, standen erstmals in der Geschichte von "La Roja" zwei Teenager in Spaniens Startelf bei einem WM-Spiel.

Damit war Luis Enriques Ansatz unterstrichen, freilich aber noch nichts erreicht. Die Antwort gaben seine jungen Wilden auf dem Rasen: 7:0 Torschüsse, eine Passquote von 94 Prozent, ein Ballbesitzwert von 85 Prozent. Spanien strahlte schon im ersten Abschnitt die in der Heimat gerne gesehene totale Dominanz aus. Das 7:0 bedeutete den höchsten WM-Sieg der spanischen Geschichte - die vorherige Bestmarke war bei der WM 1998 (6:1 gegen Bulgarien) aufgestellt worden.

Deutscher Passrekord sofort geknackt

537 erfolgreiche Pässe in den ersten 45 Minuten bedeuteten den besten jemals gemessenen WM-Wert (seit Erfassung 1966). Der vorherige Rekord lag nur kurze Zeit zurück, die deutsche Mannschaft hatte beim 1:2 gegen Japan 422 Pässe in der ersten Hälfte an den Mann gebracht. Auf Rang drei liegt Spanien mit 395 gelungenen Zuspielen im verlorenen WM-Achtelfinale gegen Russland vor vier Jahren.

Die 3:0-Führung nach 45 Minuten hatte ebenfalls historischen Wert: Erst zum zweiten Mal in seiner WM-Geschichte schoss Spanien in einer ersten Hälfte drei Tore - letztmals 1934 gegen Brasilien.

Den Führungstreffer von Leipzigs Dani Olmo bereitete Gavi, der Jüngste auf dem Platz, sogar clever vor. Das 1:0 durch den Flügelflitzer von RB markierte einen echten Meilenstein: Es war das 100. spanische Tor bei Weltmeisterschaften. Das Team von Luis Enrique ist damit erst das sechste, das diese Marke erreicht - nach Brasilien (229), Deutschland (227), Argentinien (138), Italien (128) und Frankreich (124).

Mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 5:0, ein sehenswerter Volley, stieg Gavi zudem zum drittjüngsten WM-Torschützen der Geschichte auf. Jünger waren nur Brasiliens Legende Pelé (1958 - 17 Jahre, 249 Tage) und der Mexikaner Manuel Rosas (1930 - 18 Jahre, 93 Tage).

Pedri abgezockt - Mbappés Bestmarke wird "nur" egalisiert

Gewohnt starke Werte wies auch Pedri auf, der 76 seiner 79 Pässe an den Mann brachte - bei einer Zweikampfquote von 100 Prozent. Der Mittelfeldantreiber bestritt am Mittwoch mit 19 Jahren und 363 Tagen sein siebtes Spiel bei einem großen Turnier (sechs bei Europameisterschaften, nun eines bei einer WM). Er egalisierte damit die Marke von Frankreichs Weltmeister Kylian Mbappé (mittlerweile 23 Jahre alt) als Spieler mit den meisten Einsätzen bei großen Turnieren unter 20 Jahren. Knacken wird er den Rekord nicht mehr - am Freitag feiert Pedri seinen 20. Geburtstag.

msc