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Sorgen um die Ukraine

UEFA: Platini kandidiert erneut

Sorgen um die Ukraine

Bauarbeiten am Olympiastadion von Kiew

Die UEFA bangt um die EM-Spielorte Lemberg und Kiew: Bauarbeiten im Olympiastadion der ukrainischen Hauptstadt. imago

Denn finanzielle Probleme und massive Verzögerungen beim Bau der Stadien in Kiew und Lemberg sorgen bei der UEFA für erhebliche Unruhe. "Wir haben große Sorgen, ja, die Probleme sind sehr ernst. Es ist an der Zeit für die Ukraine, einen Gang hochzuschalten", räumte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino ein.

In Donezk und Charkow wird dagegen laut UEFA-Präsident Michel Platini definitiv gespielt werden. Der Verband geht weiterhin davon aus, dass die Ukraine ihre Probleme rechtzeitig in den Griff bekommen wird und wie geplant mit vier Spielorte vertreten sein wird.

"Ja, die Probleme sind sehr ernst. Es ist an der Zeit für die Ukraine, einen Gang hochzuschalten"

UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino

"Wir glauben, dass alles rechtzeitig fertig wird, aber wir haben ein Auge auf die Situation", bestätigte Infantino. Im Extremfall könnte der Verband den Städten Kiew und Lemberg wegen mangelnder Turnier-Vorbereitungen das Austragungsrecht sogar wieder entziehen. Dies erklärte Platini erst unlängst der ukrainischen Regierung.

Allerdings werden alle gemeinsamen Anstrengungen unternommen, um ein solches Szenario zu vermeiden. Sollte der "Super-Gau" trotz allem Engagements eintreten, würde laut offiziellen Äußerungen wohl ein 4:2-Modell zum Einsatz kommen. Überlegungen mit Ersatzspielorten in Deutschland oder mehr Austragungsorten im Co-Gastgeberland Polen wurden mehrmals ein Riegel vorgeschoben.

Auch wenn Polen mittlerweile über genügend Kandidaten verfügen würde. Denn Deutschlands östliches Nachbarland liegt bei den Vorbereitungen im Zeitplan. Stadion und Infrastruktur in den vier Spielorten Warschau, Danzig, Breslau und Posen werden aller Voraussicht nach rechtzeitig fertig. Zudem wurde auch in Krakau und Chorzow kräftig investiert, doch die beiden Städte sind als Alternativen aus dem Rennen.

Doch auch in Polen gibt es noch viele Hürden zu überwinden. Gewalt in den Stadion und Korruptionsaffären trüben das Gesamtbild ein. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, kündigte Polen an, 170 Millionen Euro in die Sicherheit investieren zu wollen. Dies sagte der Nationale Koordinator für Sicherheitfragen, Tadeusz Zygmunt, der Tageszeitung "Dziennik Gazeta Prawna".

"Wir glauben an euch", gab Platini deshalb den Verbandschefs Grigori Surkis (Ukraine) und Grzegorz Lato (Polen) mit auf den Weg. "In 27 Monaten werden die Augen der ganzen Welt auf euch gerichtet sein. Nehmt den Fuß nicht vom Gaspedal, sondern setzt eure Anstrengungen fort."

Platini tritt erneut an

Auf dem Kongress kündigte Platini zudem an, im kommenden Jahr zur Wiederwahl antreten zu wollen. Der 54-Jährige wurde im Januar 2007 in Düsseldorf als Nachfolger des Schweden Lennart Johansson zum neuen Präsidenten gewählt. Dem Europameister von 1984 werden beste Chancen auf eine zweite Amtsperiode eingeräumt.

"Ich bin ein glücklicher Mann, ein glücklicher Präsident und sehr glücklich darüber, wie wir alle zusammenarbeiten. Wir haben in den ersten Jahren gemeinsam bereits sehr viel erreicht und ich bin überzeugt, dass wir in der Zukunft noch einige Sachen zu erledigen haben. Deshalb stehe ich für eine weitere Amtszeit zur Verfügung", sagte Platini am Donnerstag.

FIFA-Boss Joseph S. Blatter und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger begrüßten Platinis Ankündigung, für eine zweite Amtszeit als Chef der UEFA zu kandidieren. "Wir arbeiten seit 1998 vertrauensvoll zusammen. Er hat bislang einen sehr guten Job gemacht", sagte Blatter. Zwanziger meinte: "Wir sind froh, dass UEFA-Präsident Platini für eine weitere Amtszeit kandidiert, denn wir haben bislang ausgesprochen freundschaftlich zusammengearbeitet."

Zwanziger feiert in der israelischen Lifestyle-Metropole sein sportpolitisches Debüt auf internationaler Ebene. Denn der 64-Jährige nimmt erstmals als offizielles Exekutiv-Mitglied an einem UEFA-Kongress teil.