Bundesliga

Sonderlob für Stiller und Karazor

VfB Stuttgart: Hoeneß hebt seine Sechser hervor

Sonderlob für Stiller und Karazor

Überzeugt gemeinsam mit Angelo Stiller im Zentrum: Atakan Karazor.

Überzeugt gemeinsam mit Angelo Stiller im Zentrum: Atakan Karazor. IMAGO/Sportfoto Rudel

Und das ist durchaus auffällig, weil der 41-Jährige ein Trainer ist, der sich mit der Nennung einzelner Profis extrem zurückhält. Diesen Stil pflegte er schon bei der TSG Hoffenheim und setzt ihn nun im Ländle fort. Insofern ist es bemerkenswert, dass Hoeneß am Freitagabend sagte: "Ich möchte neben Serhou (Guirassy, d. Red.), der natürlich mal wieder der Matchwinner war, meine beiden Sechser hervorheben, die über ein enormes Laufpensum die Lücken gestopft haben."

Tatsächlich weisen die Spieldaten für Atakan Karazor 11,8 und für Angelo Stiller 12,3 Kilometer aus. Das sind gute respektive sehr gute Werte für zentrale Mittelfeldspieler, aber nun auch nichts gänzlich Außergewöhnliches.

Viel auffälliger ist die Zahl der Ballkontakte von 108 (Stiller) und 86 (Karazor), die sich im Quervergleich zu den Darmstädter Sechsern Marvin Mehlem (50) und Fabian Holland (39), der allerdings nur für 78 Minuten auf dem Feld stand, geradezu exorbitant hoch ausnehmen. Ein Indiz dafür, wie sehr der VfB am Freitag im Maschinenraum dominierte.

Beleg für Reifeprozess

Wobei dort auch im Verbund mit Zehner Enzo Millot eine personelle Überzahl herrschte, die Darmstadt mangels handlungsschnellem Verschieben und Herausstechen aus seiner Fünferkette nie so recht brechen konnte. Taktisch war das ein Schlüssel zum Sieg für den VfB, der vor der Saison mit Wataru Endo sein Herzstück an den FC Liverpool verlor. Viele Fans fürchteten, dass das Team nach dem Weggang des japanischen Kapitäns dramatisch an Struktur verlieren würde.

Das Gegenteil ist der Fall und die Ruhe nach dem 0:1 gegen den Aufsteiger ist Beleg für einen Reifeprozess. Stiller agiert dabei eher in der Endo-Rolle, er interpretiert die Position offensiver als Karazor, der als sanfter Abfangjäger mit gutem Auge, aber eben auch sauberem und öffnenden Passspiel daherkommt. Stiller dreht oft auf, verlagert schnell und geschickt, nicht selten nur mit einem Kontakt.

Das stellte die Gästeelf von Trainer Torsten Lieberknecht beim 1:3 nicht selten vor Situationen, in denen die Räume für Chris Führich, Silas, Millot und natürlich Doppeltorschütze Guirassy, der die Torjägerliste der Liga mit sensationellen zehn Treffern anführt, aufgingen. Insofern war Hoeneß‘ Lob fast schon ein bisschen Understatement.

Benni Hofmann

Bilder zur Partie VfB Stuttgart gegen SV Darmstadt 98