Bundesliga

Soldo übt Kritik: "Das darf nicht unser Anspruch sein!"

Köln: Interview mit Zvonimir Soldo

Soldo übt Kritik: "Das darf nicht unser Anspruch sein!"

1. FC Köln: Zvonimir Soldo

"In Köln gibt es ja nur Schwarz und Weiß": Kölns Trainer Zvonimir Soldo. imago

kicker: Herr Soldo, haben Sie Bammel vor dem Spiel in Leverkusen?

Zvonimir Soldo: Angst habe ich nie. Leverkusen ist der Favorit, aber es ist ein Derby. Da hat die Tabelle keine entscheidende Bedeutung.

kicker: In der Rückrunde wackelt die Defensive. Sie beklagen leichte Ballverluste, Stellungsfehler, inkonsequente Zweikampfführung. Warum fehlen solch grundlegende Dinge?

Soldo: In der Hinrunde haben wir das am Ende gut gemacht, also ist es eine Konzentrationssache.

kicker: Wie erklären Sie sich die vergangenen drei schlechten Spiele?

Soldo: Das verfolgt uns die ganze Saison: Immer wenn wir einen Schritt nach vorne machen können, machen wir das Gegenteil.

kicker: Ist das eine Charakterfrage?

Soldo: Die Mannschaft hat Charakter, sie hat in schwierigen Situationen immer gut reagiert. Aber ich erwarte, dass wir den nächsten Schritt machen, Konstanz zeigen.

kicker: Gibt es Selbstzufriedenheit?

Soldo: Mit unserer Situation kann keiner zufrieden sein. Das darf nicht unser Anspruch sein!

kicker: Haben Sie Ihre Elf gegen Stuttgart zu offensiv aufgestellt?

Soldo: Wir hatten immer noch sechs Defensive auf dem Platz. Wir hätten auch in dieser Besetzung eine gute Defensivleistung abliefern, alle Gegentore vermeiden können.

kicker: Aber Lukas Podolski und Milivoje Novakovic arbeiten wie Zoran Tosic wenig nach hinten. Haben Sie für ein offensives 4-4-2 zu viele rein offensiv orientierte Spieler?

Soldo: Im Training spielen wir sechs gegen acht, und es fällt kein Tor. Das ist nur eine Kopfsache und ein bisschen Kommunikation. Wir kriegen die Tore, weil wir nicht in die Zweikämpfe gehen. Was mich am meisten gestört hat: Wir wollten nur mitspielen, aber wir haben kein einziges taktisches Foul gemacht.

kicker: In Köln wird über die große FC-Krise geklagt. Ihre Meinung?

Soldo: Krise? Es ist immer unangenehm, wenn du zu Hause 1:5 verlierst. Aber wir haben immer noch alles selbst in der Hand. Man kann enttäuscht sein über das Pokal-Aus. Doch wir stehen acht Punkte vorm Relegationsplatz. In der Winterpause waren es nur zwei. Wir haben seitdem aus sechs schweren Spielen sieben Punkte geholt. Aber in Köln gibt es ja nur Schwarz und Weiß

kicker: Ist Abstiegskampf angesagt?

Soldo: Wir müssen nach unten schauen, aber das habe ich schon vor dem Stuttgart-Spiel gesagt.

Interview: Stephan von Nocks