Champions League

"So ein Eiertor": Robin Gosens fühlt sich "total beschissen"

Deutscher Nationalspieler braucht "zwei Tage Zeit"

"So ein Eiertor": Gosens fühlt sich "total beschissen"

Bitter enttäuscht: Für Robin Gosens ist mit dem 0:1 gegen Manchester City "ein Kindheitstraum geplatzt".

Bitter enttäuscht: Für Robin Gosens ist mit dem 0:1 gegen Manchester City "ein Kindheitstraum geplatzt". IMAGO/LaPresse

Nach Anfangsschwierigkeiten bei Inter Mailand - auch begründet in Verletzungsproblemen - hatte sich Robin Gosens in den letzten Monaten immer mehr zu einer echten Alternative im Kader von Trainer Simone Inzaghi entwickelt. Insgesamt sammelte der 28-jährige Emmericher 49 Pflichtspieleinsätze und schoss vier Tore, fast sogar fünf.

Denn an diesem späten Samstagabend im Istanbuler Atatürk-Olympiastadion verzeichnete Gosens tief in der Nachspielzeit die letzte Chance für die Nerazzurri, scheiterte mit seinem schwer zu setzenden Kopfball aber an Keeper Ederson. Direkt darauf war Schluss - und Inter Mailand stand durch ein knappes 0:1 im diesjährigen Finale der Champions League als tragischer Verlierer da.

Tragisch vor allem auch deshalb, weil sich der Serie-A-Vertreter gegen den als turmhoher Favorit gehandelten Klub von der Insel teils sehr gut angestellt hatte. Gerade hinten raus: Denn hier hatte Gosens nicht nur seine Kopfballchance, der deutsche Nationalspieler (für die kommenden Länderspiele wieder nominiert von Bundestrainer Hansi Flick) war auch noch starker Vorbereiter für Romelu Lukaku. Der ebenfalls eingewechselte Inter-Stürmer brachte seinen Kopfball aus nächster Nähe aber nicht im Netz unter, nickte die Kugel viel zu zentral auf den Kasten und so letztlich an den einfach nur dastehenden Ederson.

"Es hat einfach nicht sollen sein"

Das CL-Finale 2023

Was blieb, war pure Enttäuschung, lange Gesichter, Niedergeschlagenheit. "Ehrlich gesagt fühl ich mich total beschissen", führte Gosens gewohnt offen und ehrlich im Interview nach Spielschluss mit dem ZDF aus. "Natürlich weiß man, dass man ein Riesenspiel gemacht hat. Doch das ist auch der Grund dafür, warum es gerade so weh tut."

Der Flügelspieler führte weiter aus: "Wenn man hier 0:5 verliert, dann weiß man, dass die andere Mannschaft besser war. Aber das Gefühl hatte ich eigentlich nicht, wir haben mindestens auf Augenhöhe gespielt und hatten über die 90 Minuten vielleicht sogar die besseren Torchancen. Aber ja, so ist leider das Spiel. Wenn du die Dinger nicht machst, dann kannst du nicht gewinnen."

Besonders ärgerte sich Gosens auch über den entscheidenden Gegentreffer in der 68. Minute durch City-Aufbauspieler Rodri, der nach schöner Eröffnung von Manuel Akanji über Bernardo Silva unglücklich von Francesco Acerbis Gesäß zum freistehenden Torschützen geprallt war. "Du kriegst halt so ein Kacktor, so ein Eiertor ... der Ball springt Rodri vor die Füße", haderte der Deutsche. "Klar, macht er gut. Passt aber irgendwie zum Spiel, dass so ein Tor den Ausschlag gibt. Danach hatten wir noch einige Chancen, das 1:1 zu machen. Wenn du das machst, dann wird die Nummer nochmal ganz, ganz schwer. Dann haben wir Oberwasser. Es hat aber einfach nicht sollen sein."

Für City war "im Finale jede Menge Glück vonnöten"

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Gosens Saisonfazit? "Ne!"

Dementsprechend bedient war Gosens. Da half ihm auch der Umstand nicht, dass sein FC Internazionale nach zuletzt starken Wochen und Monaten neben der Supercoppa auch die Coppa Italia (zum zweiten Mal in Folge) gewonnen und sich außerdem erneut für die Champions League qualifiziert hatte. Ein gutes Gefühl nach einer insgesamt gelungenen Spielzeit? Das hatte der Spieler nicht: "Ne!"

Meine Karriere geht hoffentlich noch ein paar Jährchen, denn ich bin weiter hungrig.

Robin Gosens

Gosens schränkte allerdings schnell etwas ein: "Es wird kommen, jetzt brauch ich aber erst einmal zwei Tage Zeit und dann wartet die neue Herausforderung auf mich bei der Nationalmannschaft, wo ich mich neu beweisen muss. Da bin ich ganz, ganz happy, dass ich die Chance wieder bekomme."

Und dann? "Danach wird auch Urlaub hilfreich sein, das alles zu verarbeiten. Denn hier ist ein Kindheitstraum geplatzt." Er und der Klub werden "aber versuchen, wieder ein Finale zu erreichen - auch wenn jeder weiß, dass das kein Spaziergang wird". Letztlich fand Gosens in seinen Ausführungen also auch Zuversicht, auch bezogen auf sich selbst: "Meine Karriere geht hoffentlich noch ein paar Jährchen, denn ich bin weiter hungrig."

mag

Bilder zum CL-Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand