Tuchels Vierfach-Rotation
Benficas Trainer Rui Vitoria musste seine Startelf gegenüber dem souveränen 3:0 gegen Arouca zwangsläufig umbauen. Angreifer Jonas fehlte mit Rückenproblemen, Zivkovic wurde nicht für die Königsklasse gemeldet. Für das Duo sprangen Salvio und Rafa Silva ein.
Auf der Gegenseite rotierte BVB-Coach Thomas Tuchel nach dem enttäuschenden 1:2 bei Schlusslicht Darmstadt zurück, setzte neben den zuletzt verletzten Schmelzer und Piszczek auch auf Bartra und Dembelé. Ginter, Pulisic (beide Bank), Mor und Burnic (beide nicht im Kader) mussten weichen.
Salvio läuft heiß - Aubameyangs Hochkaräter
Die Hausherren suchten ihr Heil sofort in der Offensive und machten in erster Linie über die rechte Seite jede Menge Dampf. Der quirlige Salvio stellte Schmelzer (2.) und Sokratis (5.) früh vor Probleme, flankte aber zunächst zu unpräzise in das Zentrum und schloss wenig später viel zu überhastet ab. Nachdem Dortmund etwas wackelig aus den Startlöchern gekommen war, drückte der BVB der Partie in der Folge seinen Stempel auf.
Durch druckvolles Pressing brachten sich die Tuchel-Schützlinge gegen die Portugiesen weit vorne in Stellung, um nach Ballgewinnen blitzschnell in die Spitze zu spielen. Dembelé schnappte Pizzi die Kugel vom Fuß und bediente Aubameyang per Schnittstellenpass, der Gabuner setzte die Kugel aus 14 Metern freistehend vor Ederson aber über den Kasten (10.). Ähnlich rollte der BVB-Angriff auch nach Fejsas Ballverlust im Aufbauspiel, nach Guerreiros klugem Querpass zögerte Dembelé bei seinem Abschluss im Strafraum aber einen Tick zu lange. Lindelöf warf sich dazwischen und verhinderte den Einschlag (23.).
Edersons Ausflug bleibt unbestraft
Nach einem druckvollen Start agierte Benfica gegen Ende der ersten 45 Minuten viel zu zögerlich und passiv, sodass bei den Westfalen beide Flügelverteidiger mit aufrücken konnten und auf beiden Seiten Überzahlsituationen schufen. Auch Guerreiro schaltete sich auffällig häufig mit ein, spitzelte bei einem seiner Vorstöße die Kugel per Grätsche ins Zentrum. Aubameyang verpasste die Hereingabe aber hauchzart (38.). Das Glück blieb Dortmund auch bei einem langen Ball verwehrt, als Ederson uninspiriert aus seinem Kasten stürmte und den emsigen Dembelé auf der Strafraumlinie schwungvoll "wegkickte" (40.). Weil der fällige Elfmeterpfiff ausblieb, retteten die Gastgeber das Remis in die Pause.
Das Achtelfinale
Kurz nach Wiederanpfiff erwischten die Adlerträger den BVB eiskalt. Pizzi drehte eine Ecke von rechts auf Luisao, der zentral auf den zweiten Pfosten verlängerte. Dort schob Mitroglou seinen Landsmann Sokratis zur Seite, nahm die Kugel etwas glücklich mit seinem linken Fuß mit und netzte freistehend aus drei Metern ein (48.).
BVB rennt an: Aubameyang kläglich
Die Westfalen antworteten mit wütenden Angriffen und nahmen das Tor von Ederson unter Dauerbeschuss. Zunächst parierte der Schlussmann Dembelés Schuss aus halblinker Position im Strafraum (51.), dazu einen Reus-Volley (56.) und Piszczeks Distanz-Versuch (56.). Besonders im Fokus stand jedoch BVB-Torjäger Aubameyang. Gleich zweimal durfte es der Gabuner binnen kurzer Zeit aus elf Metern versuchen: Nach Lindelöfs Stellungsfehler hatte er Platz, schaufelte die Kugel aus der Drehung aber drüber (53.). Weil Benficas Fejsa im Sechzehner ein überflüssiges Handspiel begangen hatte, trat der Stürmer außerdem zum Strafstoß an - setzte diesen aber halbhoch in die Mitte, Ederson boxte das Leder weg (58.).
Tuchel reagierte und erlöste Aubameyang, Schürrle kam frisch rein (62.). Allerdings nahm zeitgleich auch der Dauerdruck der Borussia auf das Tor der Portugiesen ab. Auch wenn Dembelé und Reus dem Joker in vorderster Reihe permanent zur Seite standen, fehlte fortan ein Zielspieler, der die Bälle festmachen konnte. Zwar tat der BVB alles Erdenkliche, kämpfte aufopferungsvoll und lief unermüdlich an, clevere Portugiesen riegelten aber den Sechzehner ab und ließen aus dem Spiel heraus keine Großchance mehr zu. Trotzdem wurde Ederson ein weiteres Mal ernsthaft auf die Probe gestellt: Nach einem Freistoß hielt Pulisic volley drauf, Raul Jimenez fälschte gefährlich ab. Doch der brasilianische Schlussmann krönte sich durch eine Glanzparade endgültig zum Spieler des Tages (84.) und sicherte den Adlerträgern die bessere Ausgangslage für das Rückspiel am 8. März (20.45 Uhr).
Zunächst kehrt für beide Teams der Liga-Alltag zurück: Benfica ist am Sonntag in der Liga bei Sporting Braga zu Gast (21.15 Uhr), der BVB empfängt am Samstag den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr).