DFB-Pokal

Skibbe: "Unfassbar" - Fröhlich stützt Brych: "Nachvollziehbar"

Berlin: Schiedsrichter in der Kritik - Ein Spiel für Hubnik

Skibbe: "Unfassbar" - Fröhlich stützt Brych: "Nachvollziehbar"

Traute seinen Augen nicht: Hertha-Coach Michael Skibbe.

Traute seinen Augen nicht: Hertha-Coach Michael Skibbe. Getty Images

Was war passiert? Nach torlosen 90 Minuten ging es zwischen der Hertha, die den besseren Eindruck hinterließ, und den "Fohlen" in die Verlängerung. Nach 100 Minuten, keine der beiden Mannschaften konnte sich bis dahin entscheidend durchsetzen, gerieten Innenverteidiger Roman Hubnik und Igor de Camargo im Strafraum der Berliner aneinander. Der Gladbacher Stürmer täuschte einen Kopfstoß vor und ließ sich fallen. Brych fiel darauf herein, zeigte Hubnik Rot und zudem auf den Elfmeterpunkt. Daems ließ sich die Chance nicht nehmen - 1:0 für die Elf von Lucien Favre.

Zur Erinnerung: De Camargo war in der vergangenen Saison schon einmal in eine ähnliche Situation involviert. Am 22. Spieltag flog der Offensivmann beim 1:3 beim FC St. Pauli bereits nach 21 Minuten wegen einer Tätlichkeit mit Rot vom Platz - damals war er jedoch eher Opfer als Täter. Denn damals hatte sich St. Paulis Matthias Lehmann zu einer ähnlich schauspielerischen Einlage hinreißen lassen, die zum Platzverweis des Kontrahenten führte.

So ein erfahrener Schiedsrichter darf so was nicht pfeifen. Dass so eine Szene das Spiel entscheidet, ist natürlich bitter.

Kapitän Andre Mijatovic

Skibbe, der nach drei Niederlagen in der Bundesliga nun auch im Pokal den Kürzeren zog, hatte beim Pay-TV-Sender Sky eine klare Meinung zu der spielentscheidenden Szene: "50000 Leute waren im Stadion, keiner hat gesehen, was er gesehen hat. Das Beste wäre gewesen, der Schiedsrichter hätte die Situation unterbrochen, weil es Foulspiel gewesen wäre. Ansonsten, klar kann man sagen, dass Roman Hubnik da nicht hingehen sollte, aber er geht hin und sagt ihm was. Mehr hat er nicht gemacht. Er hat ihn nicht attackiert, nicht gestoßen, er hat ihn gar nicht berührt", echauffierte sich der Hertha-Coach, für den der Elfmeter "unfassbar" war.

Fröhlich stützt Brych: "Regeltechnisch nachvollziehbar"

Manager Michael Preetz kontaktierte nach Spielschluss Brych und erklärte danach: "Er war einigermaßen entsetzt über seine Entscheidung." Allerdings stützte Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter beim Deutschen Fußball-Bund, am Nachmittag die Entscheidung Brychs via DFB-Website.

Fröhlichs Wortlaut: "Um diese Situation regeltechnisch einzuordnen, muss man die gesamte Entstehung betrachten. Der Berliner Spieler Roman Hubnik wird von seinem Gegenspieler Igor de Camargo durch einen Schubser aus dem Gleichgewicht gebracht. Als erstes also ein Foul des Gladbachers. Aber da der Berliner Torwart den Ball sicher aufnehmen kann, will Schiedsrichter Dr. Brych den Berlinern die Möglichkeit für einen schnellen Spielaufbau nicht durch einen Pfiff nehmen und entscheidet auf Vorteil. Während Thomas Kraft den Ball noch im Strafraum hält, läuft Roman Hubnik allerdings auf de Carmago zu und nähert sich ihm bis zu einem Kontakt. Danach fällt dieser um und hält sich dabei das Gesicht. Schiedsrichter Dr. Brych entscheidet auf Feldverweis gegen Roman Hubnik und auf Strafstoß, weil der Ball zum Zeitpunkt des vermeintlichen Vergehens ja bereits wieder im Spiel war."

Der Referee habe somit "regeltechnisch nachvollziehbar entschieden", wobei auch das Verhalten de Camargos "zu hinterfragen" sei. "Steht der Sturz von de Carmago wirklich in einem Verhältnis zu dem Kontakt mit Roman Hubnik? Das in dieser Situation richtig zu bewerten ist für den Schiedsrichter ein großes Problem, das nur mit einem gesunden Fair-Play - Verständnis der Spieler angemessen zu lösen ist", so Fröhlich. Hubnik wurde übrigens am Donnerstag vom DFB für ein Pokalspiel gesperrt.

Lustenberger fällt aus

Auch Kapitän Andre Mijatovic nahm kein Blatt vor den Mund: "So ein erfahrener Schiedsrichter darf so was nicht pfeifen. Dass so eine Szene das Spiel entscheidet, ist natürlich bitter. Aber so was passiert im Fußball." Doch nicht nur das unglückliche Aus beschäftigt die Hertha nach der Partie gegen die Gladbacher. Borusse Tony Jantschke erwischte Fabian Lustenberger am Fuß, der 23-Jährige musste daher in der 60. Minute das Spielfeld verlassen. Der Schweizer verhalf so ungewollt Neuzugang Felix Bastians zu seinem Debüt, in Stuttgart am Samstag fehlt der Schweizer.