Bundesliga

Siewert vor der Weichenstellung: "Es geht nicht um schönes Spiel"

Gegen Heidenheim könnte sich die Zukunft des Trainers entscheiden

Siewert vor der Weichenstellung: "Es geht nicht um schönes Spiel"

"Der Ball muss über die Liie": Der Mainzer Trainer Jan Siewert

"Der Ball muss über die Liie": Der Mainzer Trainer Jan Siewert IMAGO/Beautiful Sports

Der Jahresendspurt besitzt bei Mainz 05 gleich doppelt gesteigerten Stellenwert. Im Abstiegskampf braucht der Tabellenvorletzte ohnehin jeden Punkt, zudem geht es für "Bis-auf-weiteres"-Trainer Jan Siewert (41) um seine Weiterbeschäftigung bei den Profis. Die Alternative für den Fußballlehrer: Eine Rückkehr zur U 23 in die Regionalliga.

Dass Siewert die Chance beim Schopf ergreifen will, sich in der Beletage zu etablieren, steht außer Frage. Dass die beiden noch ausstehenden Partien gegen Heidenheim und in Dortmund die Trainerentscheidung der 05-Führungsetage um Sportvorstand Christian Heidel maßgeblich beeinflussen werden, ebenfalls.

Zwar hat Siewert die Mannschaft defensiv stabilisiert und ihr zugleich eine offensiv ansehnliche Handschrift verpasst - doch die Ausbeute von sechs Zählern aus fünf Partien fällt noch nicht voll überzeugend aus. Ein Sieg gegen Aufsteiger Heidenheim wäre unter diesen Umständen ganz gewiss von elementarer Bedeutung.

Der Coach bleibt sich treu: Kein Wort zur eigenen Befindlichkeit

Doch so sehr sich die für Siewerts Perspektive entscheidende Phase auch zuspitzen mag - der Coach selbst bleibt sich in seiner Außendarstellung absolut treu. Sein Auftritt auf der Spieltagspressekonferenz am Donnerstag: Wieder einmal betont nichtssagend. Sei es hinsichtlich der Wichtigkeit des Heidenheim-Spiels ("In unserer Situation ist jeder Sieg wichtig"), steigendem Druck auf die Mannschaft ("Es war in jedem Spiel so, dass wir gewinnen wollten") oder seinen persönlichen Umgang mit der aktuell weichenstellenden Karrierephase ("Ich mache mir keine Gedanken"). Offensichtlich wird: Siewert will unter gar keinen Umständen die eigene Befindlichkeit in den Fokus rücken. Auch auf die Gefahr hin, sich medial den Ruf eines Langeweilers zu erarbeiten. Zumindest "bis auf weiteres".

Hoffnung auf Onisiwo, Bangen um Widmer

Dass der Klub diese Defizite im Spiel mit der Öffentlichkeit im Zweifel bei seiner Entscheidung miteinfließen lässt, ist nicht auszuschließen. Doch das alles überragende Augenmerk liegt logischer Weise auf Auftreten und Abschneiden der Mannschaft. Dabei wäre ein noch so schmeichelhafter Dreier ganz speziell in diesem Moment mehr wert als ein unglückliches Unentschieden wie unlängst in Hoffenheim (1:1) oder Köln (0:0).

Es geht nicht um schönes Spiel. Es geht um Geradlinigkeit, und der Ball muss über die Linie.

Jan Siewert

Siewert sieht das ähnlich: "Es geht nicht um schönes Spiel. Es geht um Geradlinigkeit, und der Ball muss über die Linie." Zumindest als Joker könnte dazu Karim Onisiwo beitragen, der nach überstandenem Infekt am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining einstieg. Auch Verteidiger Edi Fernandes (nach muskulären Problemen) ist wieder dabei.

Dafür steht ein Fragezeichen hinter dem erkrankten Kapitän Silvan Widmer. Unabhängig von der konkreten Besetzung schwört Siewert Profis und Fans gegen Heidenheim auf einen unbequemen Samstagnachmittag ein. Was gegen die Truppe von Frank Schmidt ganz besonders gefragt sei, beantwortet der 05-Coach mit: "Geduld."

Thiemo Müller

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