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"Selbst die Kameramänner verdienen mehr"

Zu wenig! FIFA-Profis verärgert über FeWC-Preisgeld

"Selbst die Kameramänner verdienen mehr"

Preisgeld-Ärger: Beim FeWC 2018 schüttete die FIFA 400.000 US-Dollar aus, dieses Jahr sind es 500.000.

Preisgeld-Ärger: Beim FeWC 2018 schüttete die FIFA 400.000 US-Dollar aus, dieses Jahr sind es 500.000. FIFA

Stolz verkündete die FIFA dieses Jahr den höchsten Preispool in der Geschichte des eWorld Cups (FeWC): 500.000 US-Dollar, so viel liegt im Pott. Anstatt einer Menge Lob, hagelte es jedoch Kritik von den Profis. "Stell dir vor, du arbeitest das ganze Jahr, um dich für den FeWC zu qualifizieren, nur um 750 US-Dollar für eine Top 17 bis 32 Platzierung zu erhalten. Und das in einem Spiel, in dem EA mit einer Ultimate Pack Lightning Round 300.000 in drei Minuten macht," schrieb FIFA-Veteran Mirza Jahic. "Es ist traurig und enttäuschend", hieß es von Schalkes 'Tim Latka'. "Selbst die Kameramänner verdienen in den vier Tagen mehr Geld als die Hälfte der Teilnehmer", so der Neuseeländer 'Honey Badger'. Alle drei Statements erhielten eine Menge Zuspruch von Kollegen und Community.

Auch FeWC-Teilnehmer Mohammed 'MoAuba' Harkous nennt das Preisgeld im FIFA eSport als großen Kritikpunkt. "Es ging dieses Jahr meist in die richtige Richtung, aber bei manchen Turnieren war es echt traurig", sagt der beste deutsche PlayStation-Spieler und fügt hinzu: "Wenn Du Dein Saisonziel erreichst, zur WM fährst, dort aber in der Gruppenphase rausfliegst, dann kriegst Du nur etwa 700 Euro. Das ist echt wenig dafür, dass man Vollzeit FIFA spielt."

FIFA hinkt hinterher

Einen möglichen Lösungsansatz liefert Mirza Jahic. Er fordert eine bessere Aufteilung des Preisgeldes. Würde Platz Eins beispielsweise nur 200.000 und nicht 250.000 US-Dollar erhalten, so könnte die FIFA jedem anderen Spieler fast 2000 US-Dollar mehr geben.

Zweiter Ansatzpunkt ist die Größe des Preispools. Egal ob League of Legends, Fortnite oder Hearthstone - in den meisten anderen Spielen liegt bei der Weltmeisterschaft mindestens eine Millionen US-Dollar im Pott. Trotz der Finanzstärke von EA und FIFA hängt der eWorld Cup also noch deutlich hinterher. Große Sprünge sind ebenfalls aktuell nicht zu erwarten. Von 2018 bis 2019 erhöhten die Veranstalter das Preisgeld um 100.000 US-Dollar. Zudem betonte die FIFA in der Vergangenheit, dass Geld für sie nicht das Wichtigste ist.

Kein Einzelfall

Die Diskussion beschränkt sich nicht nur auf den FeWC. In der deutschen Virtual Bundesliga Club Championship und der englischen ePremier League konnten die Spieler beispielsweise überhaupt kein Preisgeld gewinnen. Auch bei den LQEs erhielten Platz Neun bis 32 keinen Cent. "Das geht eigentlich gar nicht", spricht 'MoAuba' seine Gedanken aus. Der Spieler vom SV Werder Bremen erklärt weiter: "FIFA eSport ist groß genug, um es gut zu vermarkten und damit Geld zu verdienen. Ich kann mir vorstellen, dass die Profis irgendwann sagen: Scheiß drauf, wir spielen dieses Turnier aus Protest nicht mit."

Christian Mittweg