Bundesliga

Seiwalds Auftritt nährt die Zweifel an der internen Lösung

Schlagers Verletzung bringt RB-Bosse ins Grübeln

Seiwalds Auftritt nährt die Zweifel an der internen Lösung

Leipzigs Nicolas Seiwald offenbarte im Spiel gegen Werder Bremen  Probleme in der Defensivarbeit.

Leipzigs Nicolas Seiwald offenbarte im Spiel gegen Werder Bremen Probleme in der Defensivarbeit. IMAGO/Jan Huebner

Seite an Seite saßen Oliver Mintzlaff, der mächtige Aufsichtsrats-Chef von RB Leipzig, und Sportdirektor Rouven Schröder beim arg holprigen 1:1 gegen Werder Bremen auf der Tribüne der Red Bull Arena. Die Bosse des Klubs bekamen dabei vorgeführt, welche Lücken entstehen, wenn gleich mehrere Leistungsträger fehlen. Ohne den gelbgesperrten Xavi und den angeschlagenen Dani Olmo mangelte es im offensiven Mittelfeld nahezu total an Kreativität und Torgefahr, der ebenfalls lädierte David Raum fehlte als Antreiber auf der linken Seite, und auf der Doppelsechs wurde die Wucht und Zweikampfpräsenz eines Xaver Schlagers schmerzlich vermisst.

Der Dampfmacher aus Österreich wird nach seinem in der vergangenen Woche erlittenen Kreuzbandriss noch rund sechs Monate und damit nahezu die gesamte Hinrunde in der kommenden Saison ausfallen. "Er ist ein elementarer Spieler, der den Rhythmus bestimmt und gegen den Ball unglaublich viel gearbeitet hat", beschreibt Schröder die Qualitäten des Österreichers, der bis zu seiner Verletzung 40 der 43 RB-Pflichtspiele bestritt und dabei 38-mal in der Startelf stand.

Am Samstag gegen Bremen wurde Schlager durch seinen Landsmann Nicolas Seiwald ersetzt, der allerdings nicht nur bei seinem Eigentor zum 0:1 Probleme in der Defensivarbeit offenbarte. Der 23-Jährige war im Vorjahr für 20 Millionen Euro aus Salzburg geholt worden, um die Planstelle des zum FC Bayern gewechselten Konrad Laimer zu besetzen. Schnell zeigte sich jedoch, dass Seiwald einige Zeit benötigt, um sich im neuen Klub und in der neuen Liga zurecht zu finden. Der Auftritt gegen Bremen war erst sein fünfter Startelf-Einsatz in der Liga, oft wurde er in der Schlussphase eingewechselt, 13-mal war er Reservist ohne Einsatz.

"Er hat keine einfache Situation in dieser Saison", sagt Trainer Marco Rose, bescheinigt Seiwald aber deutliche Fortschritte: "Er geht toll damit um und entwickelt sich weiter. Die Schritte sind klar erkennbar im Training." In dieses Bild passte auch Seiwalds herrlicher Diagonalpass auf Mohamed Simakan vor dem 1:1 durch Benjamin Sesko. "Den Ball spielen nicht viele im Kader, den hat er extrem verinnerlicht", sagt Rose, der sich grundsätzlich überzeugt zeigt von den Qualitäten des in Österreichs Nationalteam unter Ralf Rangnick gesetzten Mittelfeldspielers: "Er ist ein unglaublich schlauer Spieler. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Ich hoffe, er bleibt gesund und spielt eine gute EM, dann wird er seinen Weg gehen."

Kommt ein Sechser, muss an anderer Stelle gespart werden

Nichtsdestotrotz müssen die Verantwortlichen bei RB im Sommer entscheiden, ob sie die Schlager-Lücke in der ersten Halbserie der neuen Saison tatsächlich intern schließen wollen oder doch auf dem Transfermarkt tätig werden. Mit Seiwald, Amadou Haidara und Kevin Kampl gibt es nur drei gelernte Kräfte für die Doppelsechs, auf der noch Benjamin Henrichs aushelfen kann. "Natürlich sondieren wir den Markt. Wir werden alles ausloten", betont Schröder, räumt aber auch ein: "Das Budget für die zentrale Rolle ist nicht eingeplant." Heißt: Sollte ein Sechser geholt werden, muss an anderer Stelle eingespart werden. Oder wie es Schröder formuliert: "Die Balance zu halten, das ist die große Kunst."

Oliver Hartmann

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