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NFL: Seahawks rasen ins Glück - Lions feiern nach 30 Jahren

NFL, Week 16: Packers retten die Play-off-Chance

Seahawks rasen erneut spät ins Glück - Lions stehen nach 30 Jahren wieder oben

Übersprang eine gegnerische Hürde und verhalf seinem Team mit zum knappen Sieg in Tennessee: D.K. Metcalf.

Übersprang eine gegnerische Hürde und verhalf seinem Team mit zum knappen Sieg in Tennessee: D.K. Metcalf. IMAGO/USA TODAY Network

Smith und Metcalf führen die Seahawks zum späten Comeback

Die Los Angeles Rams hatten diese Week 16 bereits erfolgreich eröffnet und mit ihrem 30:22 über die New Orleans Saints (7-8) nicht nur die starke Form bestätigt, sondern vor allem ein Ausrufezeichen im Wild-Card-Rennen der National Football Conference (NFC) gesetzt.

Doch nicht nur L.A. zog an diesem weihnachtlichen NFL-Spieltag auf 8-7, an Heiligabend folgten auch die Seattle Seahawks (8-7). Das knappe 20:17 bei den bereits ausgeschiedenen Tennessee Titans (5-10) war allerdings mit harter Arbeit verbunden - und vor allem mit vielen dramatischen Momenten. Denn, und das musste den Hausherren angerechnet werden, die Titans erwiesen sich als harte Nuss.

Nach einem Trickspielzug von Running Back Derrick Henry, der den Quarterback mimte, verbuchte Tight End Chigoziem Okonkwo zunächst mal das 7:0. Später walzte sich der Läufer aus Tennessee dann in seiner Spezialdisziplin in die Endzone - 17:13 stand es danach. Und das 3:21 Minuten vor Spielende.

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Doch erneut waren die Seahawks mit dem späten Wahnsinn zur Stelle - wie schon vergangene Woche beim furios kurz vor Schluss erreichten 20:17 gegen die Philadephia Eagles (10-4). Was hier Ersatzmann Drew Lock verrichtet hatte, war nun Sache von Starting Quarterback Geno Smith. Der nach Leistenbeschwerden wieder zurückgekehrte Spielmacher verzeichnete beim Duell mit Tennessee allgemein ein gutes Spiel (227 Yards, zwei Touchdowns, keine Interception) und führte seine Truppe in den finalen Minuten mit 14 Plays über 75 Yards und warf dabei am Ende den so wichtigen Pass auf den stark fangenden Tight End Colby Parkinson - 20:17.

Zwar wehrten sich die Titans auch nochmals, doch mit dem seit Oktober erstmals wieder spielenden Quarterback Ryan Tannehill (nach überstandener Knöchelverletzung für den zuletzt spielenden Rookie und ebenfalls am Knöchel verletzten Will Levis) gelang nichts mehr.

Und so erhielten die Hawks die Chance, mit zwei weiteren Siegen gegen Pittsburgh und in Arizona das Endrundenticket zu lösen. Was übrigens auch stark an Receiver D.K. Metcalf lag. Das Kraftpaket hatte zwischenzeitlich an diesem Spieltag einen Gegenspieler übersprungen, einen starken Touchdown via One-Hander verbucht und insgesamt 56 Yards erreicht. Kollege Tyler Lockett war ebenfalls auffällig (81 Yards).

Detroit feiert das Ende der Dürre - Mullens macht zu viele Fehler

Einen Rückschlag im NFC-Play-off-Rennen erlitten dafür die Minnesota Vikings (7-8), die beim 24:30 daheim gegen NFC-North-Rivale Detroit (11-4) den Kürzeren zogen. Stark lag das auch an Backup-Quarterback Nick Mullens, der zwar famose 411 Passing Yards - 141 davon auf Star Justin Jefferson (ein Score) - und zwei Touchdowns einstrich, sich aber eben auch ganze vier (!) Interceptions leistete.

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Das wussten auf der anderen Seite Lions-Spielmacher Jared Goff (257 Yards, TD, keine INT), der deutsch-amerikanische Receiver Amon-Ra St. Brown (106 Yards, TD) sowie die beiden Running Backs Jahmyr Gibbs (80 Yards, zwei TDs) und David Montgomery (55 Yards, TD) auszunutzen. Und sich zugleich eine rundum gelungene Bescherung zu gönnen. Denn nicht nur erreichten die Lions erstmals seit 2016 wieder die Play-offs, sie sicherten sich obendrein nach 1993 endlich wieder eine Divisionskrone (damals NFC Central, heute zum ersten Mal die NFC North). Die 30 Jahre lange Warterei hatte ein Ende gefunden, was Quarterback Goff im Anschluss im TV-Interview direkt zum Nachdenken brachte und zu Tränen rührte: "Das ist wirklich besonders und emotional für mich. Und es ist erst der Anfang, für uns ist es das erste Häkchen."

Ich werde emotional, wenn ich an all die Jungs denke.

Jared Goff

Dabei erinnerte der 29-Jährige auch an die schweren letzten Jahre mit miesen Bilanzen, als "Motor City" konstant eines der schlechtesten Teams der NFL gewesen war und nun mit Head Coach Dan Campbell einen unglaublich starken Umbruch einleitete. "Ich werde emotional, wenn ich an all die Jungs denke, die es durch 3-13 geschafft haben, die Anfang letzten Jahres durch 1-6 gegangen sind und jetzt hier stehen."

Packers ziehen den Kopf aus der Panthers-Schlinge

Jordan Love

Auf ihn und seine jungen Receiver ist seit Wochen Verlass in Green Bay: Quarterback Jordan Love. IMAGO/ZUMA Wire

Die Lions an Thanksgiving geschlagen (29:22), den amtierenden Super-Bowl-Champion aus Kansas City besiegt (27:19) und sich mitten im Play-off-Rennen wiedergefunden. Doch dann überraschend bei den New York Giants verloren (22:24) und mit einer katastrophalen Abwehrleistung daheim gegen die Tampa Bay Buccaneers (20:34) die gute Bilanz wieder eingerissen. So ging die Geschichte zuletzt bei den Green Bay Packers.

"The Pack" meldete sich an Heiligabend aber wieder zurück - mit einem haarscharfen 33:30 bei den konstant schwachen Carolina Panthers (2:13), die vergangene Woche gerade so 9:7 gegen die Atlanta Falcons gewonnen und überhaupt in dieser Saison noch nie (!) 30 offensive Punkte erreicht hatten. Doch First Overall Pick Bryce Young (312 Yards, zwei Touchdowns, keine Interception) wusste mit seinen Kollegen wie Receiver D.J. Chark (98 Yards, zwei TDs) die abermals nicht felsenfest stehende Packers-Defense zu bestrafen.

Doch Green Bay hielt am Ende stand, was vor allem an der einmal mehr funktionierenden Offensive um den seit Wochen konstant starken Jordan Love lag. Der Nachfolger von Aaron Rodgers verzeichnete 219 Yards und drei Total Touchdowns, leistete sich keinerlei Fehler, legte mit zwei späten Top-Würfen beim Stand von 30:30 das entscheidende Field Goal von Kicker Anders Carlson aus 32 Yards auf und erreichte damit aus den vergangenen sechs Partien einen Schnitt von 263 Passing Yards - bei 13 TD-Pässen samt nur einer Interception. "Jedes Mal, wenn wir einen Sieg erringen, wird gefeiert", zeigte sich Love im Anschluss trotz einiger Hürden in Carolina glücklich. "Wir haben unsere Play-off-Chancen am Leben gehalten. Wir haben einen Weg gefunden. Und wir wissen alle, was nun vor uns liegt."

Mit 7-8 liegen die Packers in der Tat weiter im Rennen sowie nur einen Sieg hinter den Rams und Seahawks - was sie auch endlich mal Routinier Aaron Jones zu verdanken hatten. Der in dieser Saison oft verletzt fehlende und nicht immer richtig fitte 29-jährige Running Back verbuchte bei den Panthers als erster Spieler Green Bays in dieser Saison über 100 Total Yards (135).

Das ist das, was passiert, wenn du gegen die Packers spielst.

Adam Thielen über das angeblich bevorzugte Green Bay

Panthers-Receiver Adam Thielen, der jahrelang bei den Minnesota Vikings (2013 bis 2022) aktiv gewesen war und damit oft gegen "The Pack" gespielt hatte, beschwerte sich im Anschluss noch über die Referees und über einen Catch von Green Bays Receiver Romeo Doubs. Dieser hatte unmittelbar zum gewinnbringenden Field Goal geführt - und war laut Thielen keiner. Der Spieler habe den Ball nicht sauber kontrolliert und damit keinen echten "football move" gemacht. Doch das Gespann wertete es als Catch, für ihn ein Fehler - und etwas, was aus seiner Sicht zeige, dass die Traditionsmannschaft aus Wisconsin oft bevorzugt werde: "Das ist das, was passiert, wenn du gegen die Packers spielst."

Atlanta mischt mit

Auch die Atlanta Falcons (7-8) mischen in der NFC (South) noch mit, die mit einem 29:10 gegen die Indianapolis Colts (8-7) überzeugten. Nach so vielen (unnötigen) Turnovern in dieser bisherigen Saison war dabei der Schlüssel, dass der dieses Mal eingesetzte Quarterback Taylor Heinicke mit 229 Yards und einem Score frei von Fehlern blieb. Touchdowns folgten unter anderem von Kyle Pitts und Tyler Allgeier. Den Rest besorgte der gewohnt zuverlässige Kicker Younghoe Koo mit gleich fünf verwandelten Field Goals.

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