Bundesliga

Schumacher: "Nübel wird der große Verlierer sein"

FC-Legende lobt Trainer Gisdols Ansprache

Schumacher: "Nübel wird der große Verlierer sein"

Rät den jungen Torhütern, Spielpraxis zu sammeln: Toni Schumacher.

Rät den jungen Torhütern, Spielpraxis zu sammeln: Toni Schumacher. imago images

Vor der Corona-Pause legten die Kölner einen richtig starken Lauf hin, holten acht Siege aus zehn Spielen und verloren nur gegen die beiden Spitzenteams Dortmund (1:5) und Bayern (1:4). Kurz vor der Pause gab es dann im Geisterspiel in Gladbach ein 1:2, es folgten zwei Remis nach dem Re-Start gegen Mainz und Düsseldorf (beide 2:2). Aber unter Trainer Markus Gisdol läuft es bei den Rheinländern insgesamt sehr rund, der Effzeh steht mit 34 Punkten auf Platz zehn. "Er hat einfach die richtige Ansprache an die Mannschaft gefunden und hat das kleine Feuerchen zum Brennen gebracht", sagt Schumacher, der insgesamt 464 Bundesliga-Spiele machte und 76-mal für Deutschland auflief, über den neuen FC-Coach. "Dann haben sie eine unglaubliche Serie hingelegt, es ging immer nach oben. Jetzt haben wir zu Hause leider zwei Spiele nicht gewonnen."

Der ehemalige Keeper mit dem Spitznamen "Tünn" warnt aber dennoch, dass die unteren Tabellenplätze auch im Blick behalten werden sollen, doch bei aktuell zehn Punkten Vorsprung auf Rang 16 ist das Polster beruhigend. Bei den Kölnern fällt auch auf, dass sich diese Saison jungen Talente wie Noah Katterbach oder Ismail Jakobs in den Vordergrund gespielt haben. "Das ist der Weg, den der 1. FC Köln in der Zukunft einschlagen muss. Wir sind sicher kein Verein, der Spieler für 20, 30 oder noch mehr Millionen kaufen kann", macht Schumacher klar. Auffällig ist, dass der 66-Jährige immer von "Wir" spricht, obwohl er aktuell keine offizielle Funktion mehr bei den Domstädtern innehat. Von 2012 bis 2019 war er Vizepräsident beim Effzeh, von 1972 bis 1987 stand er insgesamt 541-mal zwischen den Pfosten der Kölner. "Das ist auch noch mein Verein und wird auch immer mein Verein bleiben", macht der Ex-Torwart klar, der immer noch regen Kontakt zum FC hat.

1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Aber natürlich verfolgt er nicht nur die Kölner, sondern auch andere Bundesligavereine wie den FC Bayern, für den er achtmal auf dem Rasen stand. Auch die Situation um die Vertragsverlängerung von Manuel Neuer hat er genau beäugt. Zunächst zog es sich hin, bis der Keeper vergangene Woche bis 2023 beim deutschen Rekordmeister verlängert hat. "Er hat eine sensationelle Karriere hingelegt und ist für mich nach wie vor einer der besten, wenn nicht gar der beste Torhüter der Welt", sagt Schumacher, der sich aber etwas über die Diskussionen im Vorfeld wunderte: "Dass diese Sachen dann rauskamen, er will 20 Millionen haben und fünf Jahre verlängern, das ist auch etwas Neues, was wir von den Bayern bis dato so nicht kannten. Das sind immer Sachen, die in den eigenen vier Wänden geklärt wurden. Ich freue mich jetzt, dass Manuel da bleibt. Ein Dreijahresvertrag ist für einen 34-Jährigen auch gut."

Schumacher findet Nübels Entscheidung nicht ideal

Die Vertragsverlängerung von Neuer ist auch nicht die allerbeste Nachricht für Alexander Nübel. Der 23-Jährige wechselt im Sommer ablösefrei vom FC Schalke nach München und wird sich hinter der deutschen Nummer 1 einordnen müssen. "Ich bin ein bisschen überrascht, dass der Nübel zu Bayern geht und jetzt die nächsten drei, wenn nicht gar vier Jahre auf der Bank sitzt. Ich kann nur immer wieder den jungen Torhütern ans Herz legen, ihr werdet nur besser, wenn ihr spielt und nicht, wenn ihr irgendwo auf der Bank sitzt", sagt Schumacher. "Selbst wenn du hinter dem besten Torhüter der Welt auf der Bank sitzt, du wirst nur besser, wenn du selbst Spielpraxis sammelst." Ein bisschen Verständnis zeigt der ehemalige Weltklasse-Keeper dann doch: "Letztendlich kann man dem Jungen keinen großen Vorwurf machen. Wenn Bayern München anklopft, wird jeder Junge hellwach und sagt: 'Jetzt kann ich zu den großen Bayern gehen.' Aber man muss natürlich die Gesamtsituation sehen. Deswegen glaube ich auch, dass in dieser Geschichte der Nübel der große Verlierer ist."

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KMD #212
01:15:57 Stunden
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mst