Bundesliga

Schulterschließer Reschke soll VfB-Visionen realisieren

Stuttgarts neuer Sportvorstand stellt sich vor

Schulterschließer Reschke soll VfB-Visionen realisieren

Soll den VfB wieder zu einer Topadresse in Deutschland machen: Sportvorstand Michael Reschke

Soll den VfB wieder zu einer Topadresse in Deutschland machen: Sportvorstand Michael Reschke picture alliance

Damit machte der neue Sportchef des Aufsteigers klar: Es wird ein Existenzkampf für die Schwaben nach dem Wiederaufstieg. Den Eindruck haben der Test vorigen Sonntag gegen Betis Sevilla (1:2) und der Pokalsieg bei Energie Cottbus (4:3 i.E.), als es ihn am Ende vor Anspannung nicht mehr auf der Tribüne hielt, unterstrichen. Acht Minuten und 55 Sekunden dauert es, bis der Rheinländer "das Thema FC Bayern für beendet" erklärt. Zuvor hob er in einer Eloge auf die Handelnden beim Rekordmeister an und dankte für die drei Jahre dort als Technischer Direktor.

In Stuttgart tritt er also in die erste Reihe. Über die Eloquenz dafür, das stellte er am Montagnachmittag im Bauch der Arena unter Beweis, verfügt Reschke. Er spricht unaufgeregt, dennoch sendet er klare Botschaften. Etwa diese, wenn er über den jungen Trainer Hannes Wolf spricht: "Die Terminologie Talent ist schon nicht mehr richtig, denn er hat etwas Gestandenes." Bei seinem ersten, offiziellen Auftritt gibt Reschke den Schulterschließer, indem er jovial über die Vereinsmitarbeiter sagt: "Das sind alles kernige Jungs, die ihren Klub mit Leidenschaft leben." Exemplarisch hebt er Günther Schäfer hervor. Von Gesprächen mit der VfB-Ikone, die seit 2015 als Teammanager arbeitet, berichtet Reschke mit leuchtenden Augen, mit Begeisterung. "Ich gehe davon aus, dass er nicht tätowiert ist. Wenn er es wäre, käme aber nur das VfB-Emblem in Frage."

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

mehr Infos
Bundesliga - 1. Spieltag
mehr Infos
Trainersteckbrief Wolf
Wolf

Wolf Hannes

Reschke: "Es gibt keinen klassischen Absteiger dieses Jahr"

Mit dieser Schulterschluss-Rhetorik demonstriert Reschke die Schwierigkeit des Ziels Klassenerhalt. "Es gibt keinen klassischen Absteiger dieses Jahr", sagt er. Daher brauche es perfekte Arbeit in vertrauensvoller Gemeinschaft mit einem kreativen Trainerteam. "Das haben wir", unterstreicht der gebürtige Frechener. Dann gibt er Einblick in sein Metier, Transfers und Kaderplanung. Als "talentiert gut“ kennzeichnet er die Mannschaft. Den ein oder anderen zusätzlichen Mann mit Erfahrung wolle man schon noch holen.

Dabei wird sich seine Rolle signifikant ändern. "So wie bisher werde ich nicht mehr arbeiten können", blickt Reschke zurück und voraus gleichermaßen. Früher sah man ihn bei zahlreichen Partien. Als Talentspäher mit breitem Netzwerk ist er bekannt. "Jetzt werde ich deutlich näher am Klub sein, an Mannschaft und Trainer." Bei seinem alten Arbeitgeber habe er zuletzt sowohl gegenüber Uli Hoeneß als auch Karl-Heinz Rummenigge betont, halte er eine Doppelspitze in vorderster Front für die ideale Lösung. "Die Sportdirektorenrolle beim FC Bayern war daher nie ein Thema."

Weiterhin keine Klarheit zur Entlassung von Schindelmeiser

Hartnäckig halten sich freilich die Fragen nach den konkreten Gründen sowie zum zeitlichen Ablauf zur Trennung von Jan Schindelmeiser, die Wolfgang Dietrich zu parieren hatte. Viel Licht ins Dunkel bringen die Antworten nicht. "Es bringt ja alles nichts", sagt der Vereinspräsident und Aufsichtsratschef irgendwann. Nur so viel will er verraten: "In allen Gremien hat das Vertrauen gefehlt, dass wir mit ihm die Ziele erreichen." Die sehen eine Wieder-Etablierung in der Beletage vor und auf vier, fünf Jahre ausgelegt, ein Festsetzen im oberen Drittel Fußballdeutschlands.

Dafür schließlich spielt die Ausgliederung, die noch im 13-monatigen Arbeitszeitraum Schindelmeisers über die Bühne gegangen war, eine entscheidende Rolle, ist sie doch ein Faktor für potenzielle Geldgeber. Und damit auch ein Reiz für Reschke. Partnerschaften wie die mit der Daimler AG "lassen Visionen als realistisch erscheinen", führt der neue Sportvorstand aus. Für nichts weniger als die Umsetzung dieser Visionen ist er angetreten.

Benni Hofmann

Die 18 Gewinner der Bundesliga-Vorbereitung