Via Adhoc-Meldung veröffentlichte der Verein am Montag die Personalie. Demnach habe Watzke "den Präsidialausschuss des Beirats der Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH" darüber informiert, dass er seinen bis Ende 2025 laufenden Vertrag als Geschäftsführer nicht verlängern wird. Im Herbst 2025 soll Watzke demnach aus der BVB-Geschäftsführung ausscheiden.
"Für die Stabilität der Geschäftsführung ist das kein großes Problem, wenn ein Drittel nicht mehr da ist. Wir haben genug Stabilität", sagte Watzke am Montag in Marbella mit Blick auf seine Kollegen Carsten Cramer und Thomas Treß.
Watzke ist seit 2001 bei Borussia Dortmund, arbeitete dort zunächst als Schatzmeister. 2005 stieg er in der damals schweren wirtschaftlichen Krise des Vereins zum Vorsitzenden der Geschäftsführung auf und trug maßgeblich zur finanziellen Stabilisierung des Vereins bei. In seine Amtszeit fallen die Meisterschaften 2011 und 2012, die Pokalsiege 2012, 2017 und 2021 sowie das Erreichen des Champions-League-Finals 2013.
Rückblickend sagte Watzke: "Das bewegt mich schon. Wir haben nicht alles falsch gemacht in den vergangenen 19 Jahren, viele Erfolge errungen, waren zweimal Meister, haben in den letzten Jahren immer international gespielt, dreimal den DFB-Pokal gewonnen und große Herausforderungen gemeistert." Als Beispiele nannte er das Bombenattentat, ("emotional das schlimmste"), die Finanzkrise und die Corona-Krise ("Da haben wir das zweite Mal in den Abgrund geschaut").
Mir war immer wichtig, dass ich einen selbstbestimmten Abgang aus der Position verkünden kann.
Hans-Joachim Watzke
Bereits vor einigen Jahren hatte Watzke über ein Ausscheiden nachgedacht, schließlich aber seinen Vertrag im Jahr 2021 noch einmal verlängert - auch, um den Verein durch die Corona-Pandemie zu führen. "Das Gefühl hat sich schon längere Zeit verstärkt, dass der Punkt gekommen ist, dass es reicht", sagte Watzke. Ihm sei es wichtig gewesen, "das frühzeitig öffentlich zu machen. Jetzt habe ich die Möglichkeit, über mehr als eineinhalb Jahre den Übergang zu moderieren, das ist wichtig für ein börsennotiertes Unternehmen. Mir war immer wichtig, dass ich einen selbstbestimmten Abgang aus der Position verkünden kann."
Watzke kann sein Erbe selber klären
Watzke hat dem Präsidialausschuss zudem verkündet, die "sportliche Gesamtverantwortung zum 30. Juni abzugeben", also die Verantwortung gegenüber den Gremien losgelöst vom Tagesgeschäft. Damit meint er die Verantwortung gegenüber den Gremien, nicht das Tagesgeschäft. "Bei 90 Prozent der sportlichen Entscheidungen bin ich gar nicht involviert, bei den großen strategischen schon."
Er will sich "im letzten Jahr komplett auf die anderen Themen konzentrieren, also Strategie und Übergang". Der Präsidialausschuss habe ihn gebeten, "Gespräche zu führen, Ideen zu entwickeln, um ein Konzept zu erstellen, was die Gesamtverantwortung ab Sommer angeht". Ein Nachfolger wird also gesucht, noch ist offen ob es dafür eine externe oder interne Lösung gibt.
Der 64-Jährige gab schließlich nochmal einen Einblick in seine Gefühlswelt. "Wenn die Sonne scheint, ist es sehr schön auf der Brücke. Was sich keiner vorstellen kann, ist der Druck, den man die ganzen Jahre mit der Verantwortung hat. Ich bin ein bisschen erleichtert, dass es weniger wird." Er sei an jedem Spieltag mit Magenschmerzen aufgewacht.
Watzke hat aktuell auch das Amt als Vizepräsident beim DFB und als Aufsichtsrat bei der DFL inne. Wie es dort weitergeht? "Wenn ich kein Amt mehr beim BVB haben sollte, scheide ich nicht automatisch aus, sondern kann bei Neuwahlen nicht mehr wiedergewählt werden." Auch diese Positionen wird Watzke somit nach seinem Ende als BVB-Geschäftsführer in eineinhalb Jahren nicht mehr allzu lange bekleiden können.
