Der Leverkusener Hans Sarpei gehört zu den erfahrensten Spielern im Kader Ghanas. imago
Der deutsche Gruppengegner bei der WM in Südafrika beklagt den Ausfall von vier Stammkräften (Appiah/Bologna, Mensah/Sunderland, L. Kingson/Hearts und Paintsil/Fulham). Hinzu kommt der Verzicht auf Sulley Muntari (Inter Mailand) aus disziplinarischen Gründen und die Ungewissheit über die Verfassung von Michael Essien (FC Chelsea), der gerade von einer Muskelverletzung genesen scheint.
"Mit diesen Umständen muss man umgehen können. Sie gehören zum Fußball dazu", lässt sich Routinier Eric Addo (31, Roda Kerkrade) nicht schrecken und setzt auf das unverbrauchte Talent der "Black Starlets", den nachgerückten Junioren aus der U 20, die sich erst vor wenigen Monaten in Ägypten mit dem Titel des Weltmeisters schmücken konnten. Gleich acht der Youngster nominierte der serbische Coach Milovan Rajevac für die Afrika-Meisterschaft.
Aber trotz des Handicaps träumt der Trainer davon, als erster ausländischer Trainer mit Ghana den kontinentalen Titel einzufahren. Viermal waren die "Black Stars" bisher Afrika-Meister - viermal unter einem ghanaischen Trainer. Doch den bisher letzten Titel gabs 1982, da waren die Protagonisten der "Black Starlets" noch nicht mal in der Planung. Sie hatten gerade das Licht der Welt erblickt, als Ghana 1992 letztmalig im Finale stand, aber in einem sagenumwobenen Finale von Dakar (Senegal) der Elfenbeinküste im Elfmeterschießen unterlag (10:11, mit dem letzten verschossenen Elfer von Tony Baffoe).
Neben dem Ex-Kölner Baffoe, der in Angola als Funktionär dabei sein wird, wirbelte 1992 noch ein Abedi Pelé (später auch 1860 München). Inzwischen treten schon zwei seiner Söhne für die "Black Stars" an. Ibrahim Ayew (21) spielt bei Zamalek in Kairo, Bruder André (20) wurde von Olympique Marseille an Arles-Avignon ausgeliehen. Geführt werden die Youngster u. a. auch von Routinier Hans Adu Sarpei (33), der die Bundesliga wie der Hoffenheimer Isaac Vorsah (21) repräsentiert. Der Leverkusener Verteidiger wurde nach zwei Jahren reaktiviert. "Nur mit jungen Leuten kannst du bei der Afrika-Meisterschaft nichts holen", weiß der Ghanaer Sammy Kuffour, "da braucht man die Erfahrung", so ehemalige Bayern-Profi, der selbst Titelkämpfe für sein Land bestritt.
Hartwig Hasselbruch
