2. Bundesliga

Ruthenbeck: "Ich war nicht im Endspiel-Modus"

Fürths Trainer über Kritik, Konsequenzen und Kirsch

Ruthenbeck: "Ich war nicht im Endspiel-Modus"

"Ich erwarte, sich komplett zu verausgaben und alles rauszuhauen": Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck.

"Ich erwarte, sich komplett zu verausgaben und alles rauszuhauen": Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck. imago

Herr Ruthenbeck, wie groß war die Erleichterung nach dem 2:1-Sieg gegen Bochum?

Stefan Ruthenbeck: Das Wichtigste war, dass die Mannschaft daran geglaubt hat, im Ligabetrieb gewinnen zu können. Und für mich persönlich auch, weil die getane Arbeit belohnt wurde. Siege tun immer gut.

SpVgg Greuther Fürth - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth

Gründungsdatum

23.09.1903

Vereinsfarben

Weiß-Grün

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In der öffentlichen Wahrnehmung geht es seit drei Wochen an jedem Spieltag um Ihren Job. Wie gehen Sie damit um?

Ruthenbeck: Dieses Gefühl habe ich nicht. Die Dinge werden kritisch bewertet, da ist es ganz normal, dass das ein Thema wird. Ich war nicht im Endspiel-Modus. Trotzdem weiß ich, dass es mit jeder Niederlage enger wird. Ich habe immer von Spieltag zu Spieltag gedacht und mir keine Gedanken gemacht, was im Falle einer Niederlage passieren könnte. Ich bin auch nicht in Aktionismus verfallen, sonst verliert man an Authentizität.

War ein Trainerwechsel intern ein Thema?

Ruthenbeck: Nein. Wir sind im stetigen Austausch, auch über die Transferperiode im Winter. Da wird nicht an mir vorbeigeplant. Die Situation ist schwierig, ich gehe aber sehr offensiv damit um, jammere nicht und stelle mich der Verantwortung.

Wir erwarten eine Reaktion.

Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck über Robert Zulj

Bei der Aufstellung für das Bochum-Spiel griffen Sie rigoros durch, verbannten gleich sechs Spieler aus dem Kader und zwei aus der Startelf. Was waren die Gründe?

Ruthenbeck: Es gab den ein oder anderen, der nicht gut trainiert hat. Die Themen sind aber bei jedem Spieler anders gelegt: Rapp und Tripic trainieren zum Beispiel immer gut. Nicolai war aber taktisch kein Thema, Zlatko agierte in den Spielen zuletzt unglücklich. Die, die gespielt haben, standen für hohen Aufwand, Laufintensität und Wille. Das hat bei den anderen zuletzt gefehlt.

Auch bei Zulj, der zuletzt eine eher negative Körpersprache an den Tag legte?

Ruthenbeck: Ich hatte das Gefühl, dass er in einem Loch steckt und mit sich selbst unzufrieden ist. Deshalb wollte ich ihn rausnehmen. Für Robert ist die Tür nicht zu, er ist ein wichtiger Spieler, aber wir erwarten mehr - und eine Reaktion.

Da haben wir ein bisschen mit dem Feuer gespielt.

Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck über Djokovic in der Innenverteidigung

Auf der Bank fehlte ein Innenverteidiger, der nach der Verletzung von Marco Caligiuri gebraucht wurde. Damjan Djokovic, ein zentraler Mittelfeldmann, schlüpfte deshalb in diese ungewohnte Rolle...

Ruthenbeck: ...da haben wir ein bisschen mit dem Feuer gespielt. Ich habe so etwas aber auch schon in Aalen gemacht und mit Leandro Grech einen Mittelfeldspieler in die Innenverteidigung gezogen. Immerhin sind sie gute Fußballer und können gut antizipieren. Bei 'Cali' ist es aber nichts Schlimmes, er wird nach der Länderspielpause wieder zu Verfügung stehen.

Mit Dominik Schad (19) und David Raum (18) standen dafür zwei Talente aus dem eigenen Stall im Aufgebot. Eine bewusste Entscheidung, wieder auf die Eigengewächse zu setzen?

Ruthenbeck: Das kann man so sehen, ja. Gegen Bochum haben wir voll auf Schnelligkeit gesetzt. Dominik hat es geschafft, in vier Minuten sechs Sprints mit Top-Geschwindigkeit anzuziehen. Ich erwarte, sich komplett zu verausgaben und alles rauszuhauen. David ist ein Linksfuß, schnell und hat gute Leistungen in der U 19 gezeigt. Er hat immer wieder bei mir mittrainiert, ich habe ihn schon länger im Auge. Im nächsten Jahr wird er fest zum Profikader gehören, doch er braucht noch ein bisschen.

Benedikt Kirsch

Voller Einsatz: Fürths Benedikt Kirsch avanciert zum Publikumsliebling. imago

Bereits voll durchgestartet ist Benedikt Kirsch (20), der bei den Fürther Fans zum Publikumsliebling avanciert. Wie zufrieden sind Sie mit seiner Entwicklung?

Ruthenbeck: Ich bin super zufrieden. Aktuell hat er sich festgespielt und ist aus der Startelf nicht wegzudenken. Vor 15 Wochen war es noch nicht so: Man darf nicht vergessen, dass er auch schon in einem Loch war, Krankheiten und Verletzungen haben ihn schon zurückgeworfen. Nun ist er einen Schritt weiter. 'Bene' ist total bodenständig, wir müssen weiter in Ruhe mit ihm arbeiten. Das A und O ist die Konstanz. Er muss sein Niveau halten und steigern - ich sehe noch viel Verbesserungspotenzial.

Interview: Christian Rupp