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Die Dynastien der NBA, Teil 1 - Russells Boston Celtics: Ein revolutionäres Superteam

Die Dynastien der NBA, Teil 1

Russells Celtics: Ein revolutionäres Superteam

Voller Einsatz: Superstar Bill Russell stellte sich stets in den Dienst der Mannschaft.

Voller Einsatz: Superstar Bill Russell stellte sich stets in den Dienst der Mannschaft. imago

Als die National Basketball Association 1946 ins Leben gerufen wurde, gehörten die Boston Celtics zu ihren Gründungsmitgliedern. Sie hatten Anlaufschwierigkeiten, zählten aber nicht zu den Franchises, die aufgrund von Misserfolg oder Misswirtschaft schnell wieder von der Bildfläche verschwanden. Denn 1950 wurde ein gewisser Arnold "Red" Auerbach engagiert, der sich als absoluter Glücksgriff erweisen sollte.

Die Rückkehr des verstoßenen Sohnes

Mit Mastermind Auerbach, zu Beginn Trainer, Scout und Organisator in einer Person, hatte sich Boston für den richtigen Mann entschieden. Seinen ersten Star hatte Auerbach aber eigentlich verstoßen: Den talentierten Point Guard Bob Cousy wollte der Coach im alljährlichen Draft nicht auswählen, da dieser ihm zu verspielt und ballverliebt war. Cousy landete bei den Chicago Stags, die kurz darauf aber bankrottgingen - so gelangte der Spielmacher doch nach Boston.

"Red" setzte schließlich auf Cousy und sollte sein Auge für besondere Spieler noch unter Beweis stellen, als er im Draft 1956 die Rechte an Forward Tommy Heinsohn und Center Bill Russell erwarb. Das Dreigestirn fand schnell zusammen: Bereits 1957 feierten die Celtics bei ihrer ersten Final-Teilnahme (4:3 gegen die St. Louis Hawks) den ersten NBA-Titel.

Acht Meisterschaften in Folge, sieben gegen die Lakers

Die Neuauflage ein Jahr später ging an die Hawks, ehe Auerbach und seine Mannschaft eine einzigartige Serie starteten: Mit K.C. Jones, Sam Jones oder John Havlicek fanden weitere hochveranlagte Spieler den Weg nach Boston, die unter Auerbachs Anleitung zu Stars und einem unbezwingbaren Kollektiv reiften. Zwischen 1959 und 1966 gewannen die Celtics acht Meisterschaften in Folge, insgesamt 11 in 13 Jahren. Ganze sieben davon übrigens gegen die Minneapolis/Los Angeles Lakers.

Afro-amerikanische Spieler(-trainer): Vorreiter Boston

Als Auerbach 1966 als Trainer zurücktrat und Superstar Russell als Spielertrainer übernahm, wurde der Center dadurch zum ersten afro-amerikanischen Coach im US-Profisport. 1950 hatten die Celtics mit Chuck Cooper bereits den ersten afro-amerikanischen Spieler gedraftet, 1964 standen in Bostons Reihen erstmals in der NBA-Geschichte fünf afro-amerikanische Spieler derselben Mannschaft gleichzeitig auf dem Parkett - damals revolutionär, heute absolute Normalität.

Mit Russells Rücktritt 1969 endete nicht nur das Jahrzehnt, sondern vorerst auch die glorreiche Zeit der Celtics, in der sie den Rest der Liga - wie den besten Individualisten seiner Zeit, 100-Punkte-Mann Wilt Chamberlain (gewann nur 1967 gegen die Celtics) - in Schach hielten.

Red Auerbach

Der Vater des Erfolgs und seine Banner: Bostons Macher Arnold "Red" Auerbach. imago

Leichtere Bedingungen, das bessere Konzept

Durch die Glücksgriffe Cousy, Heinsohn und Russell brachte sich Boston schon früh in eine exzellente Position für langfristigen Erfolg. Dank Auerbachs taktischem Know-how, dem uneigennützigen Spielstil sowie der defensiven Hingabe von Führungsspieler Russell (wirkte an allen elf Titeln mit - Rekord!) konnte die Dominanz der East-Coast-Franchise über ein ganzes Jahrzehnt aufrechterhalten werden.

Zu Beginn der größten Dynastie der NBA-Historie war die Liga auf acht Teams geschrumpft, 1968 kämpften 14 Franchises um den Titel. So war die Anzahl der Mannschaften deutlich geringer und auch die Spielerqualität in der Breite ist mit der heutigen NBA nicht zu vergleichen. Auerbach, Russell und Co. waren ihrer Zeit dennoch voraus und sie legten - mit denselben Möglichkeiten wie die Konkurrenz - als effiziente Einheit eine Dominanz an den Tag, wie sie bislang nicht wiederholt werden konnte. Da haben auch die Golden State Warriors noch einen weiten Weg vor sich.

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