Bundesliga

Roth: "Augenthaler soll sein Versprechen einlösen"

Nürnberg: Die Ära Augenthaler/Geenen neigt sich dem Ende zu

Roth: "Augenthaler soll sein Versprechen einlösen"

Diese Zeiten sind passé: Harmonie zwischen Coach Augenthaler, Club-Boss Roth und Manager Geenen.

Diese Zeiten sind passé: Harmonie zwischen Coach Augenthaler, Club-Boss Roth und Manager Geenen. Kicker

Sagen Sie mal, Herr Roth, können Sie nach dem 0:4 in Hamburg ein Argument nennen, warum der 1. FCN nicht absteigt?

Präsident Michael A.: Präsident Michael A.

Mehr fällt Ihnen nicht ein?

Roth: Leider nein. Wie auch? Die Leistung in Hamburg war ein Spiegelbild der vergangenen Wochen. Die Mannschaft enttäuscht Spieltag um Spieltag bitter.

So ein hartes Urteil zieht normalerweise Konsequenzen nach sich.

Roth: In dieser Saison wird personell garantiert nichts mehr passieren. Unsere einzige Chance besteht darin, Ruhe zu bewahren, die Kräfte zu bündeln, um das schier Unmögliche noch möglich zu machen.

Sie betonen "diese Saison". Vor einigen Wochen haben Sie Trainer Augenthaler auch für den Fall des Abstiegs für unantastbar erklärt. Gilt dies nicht mehr?

Roth: Wir müssen alles überdenken. Wir können doch nicht alles so weiterlaufen lassen, als wäre nichts geschehen.

Was ist aus Ihrer Sicht geschehen?

Roth: Wir sind nach einer guten, zufrieden stellenden Vorrunde völlig unerklärlich abgestürzt. Steigen wir ab, sind wir genauso weit wie vor drei Jahren.

Seitdem hat das Duo Augenthaler/Geenen das Sagen . . .

Roth: . . . ich habe mich bewusst zurückgehalten und den sportlichen Bereich zwei Fachleuten anvertraut. Wir haben einen schlauen Edgar Geenen und einen Weltmeister Klaus Augenthaler, doch unterm Strich ist ihre Bilanz enttäuschend - und katastrophal, sollten wir tatsächlich in die Zweite Liga absteigen.

Viel Geld konnten Sie, beziehungsweise der 1. FCN den beiden aber nicht zur Verfügung stellen.

Roth: Das will ich auch gar nicht in Abrede stellen. Top-Stars konnten die beiden in der Tat nicht holen. Dass man aber auch mit wenig Geld erfolgreich arbeiten kann, das haben die beiden im Aufstiegsjahr 2000 doch selbst bewiesen. Unsere Einkaufspolitik in dieser Saison war miserabel, die Perspektive des Kaders stellt sich für mich unbefriedigend dar.

Beurteilen das die anderen Entscheidungsträger im Verein ebenso?

Roth: Das weiß ich nicht. In dieser Woche steht eine Sitzung an, in der wir uns über die Strukturen für die neue Saison beraten.

Ihre Worte lassen nur einen Schluss zu: Der 1. FCN steht vor einem gewaltigen Umbruch.

Roth: Ich will und kann meinen Kollegen nicht vorgreifen. Doch ich sehe bei einem Abstieg kaum eine andere Möglichkeit. Und selbst bei einem Klassenerhalt können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

In der Nürnberger Gerüchteküche geht mit Wolfgang Wolf schon der Name des Trainers für die kommende Saison um.

Roth: Ich kommentiere keine Namen, sondern wiederhole mich: Wir müssen alles analysieren.

Befürchten Sie nicht, dass das Trainerduo Augenthaler/ Brunner ohne klare Rückendeckung des Präsidiums bei den Spielern den letzten noch vorhandenen Rest an Respekt und Autorität verliert?

Roth: Nein, die Zeit der Alibis ist endgültig vorbei. Klaus Augenthaler hat den Fans versichert, dass er alles dafür tun wird, die Klasse zu halten. Jetzt soll er dieses Versprechen auch einlösen.

Interview: Christian Biechele