Umstellt: Hansas Jänicke wird von Bruns (li.), Lehmann und Morena (re.) in die Mangel genommen. picture-alliance
Hansa Rostocks Trainer Andreas Zachhuber wirbelte seine Anfangsformation nach dem 1:3 beim MSV Duisburg gehörig um. Mit Bülow, Pannewitz, Schlitte und Bartels fanden sich gleich vier neue in der Startelf wieder. Schröder (Oberschenkelverletzung), Langen (Knieprobleme), Fillinger und Orestes mussten dafür weichen. St. Paulis Coach Holger Stanislawski beließ es im Vergleich zum 1:1 gegen Energie Cottbus bei zwei Wechseln: Hennings und Kruse spielten an Stelle von Naki und Takyi, der wegen einer Oberschenkelblessur passen musste.
Vom Fleck weg wurde das Aufeinandertreffen dem Namen Derby vollauf gerecht. Hüben wie drüben wurde verbissen um jeden Zentimeter Rasen gekämpft, viel Leidenschaft und Herz prägten das Bild zu Beginn. Die erste Chance konnten die Kiez-Kicker für sich verbuchen, eine Hennings-Freistoßflanke segelte in den Fünfer, wo sich der 18-jährige Pannewitz verschätzte, so dass Rothebach gleich die dicke Möglichkeit hatte. Der Rechtsverteidiger brachte die Kugel aber aus drei Metern nicht im Tor unter (4.). Kurz darauf tauchte Schied auf der Gegenseite plötzlich frei vor St. Paulis Schlussmann Hain auf, dem 26-Jährigen versprang der Ball jedoch ein wenig und der Keeper schnappte sich das Leder (11.).
Der 11. Spieltag
Die Rostocker waren aktiver, drückten nach vorne und erspielten sich ein optisches Übergewicht. Allerdings fehlte es an zündenden Ideen, so dass Torgefahr zunächst nicht aufkam. Die Hamburger dagegen wurden tief in die eigene Hälfte gedrängt, über blitzschnelle Konter blieben sie jedoch das gefährlichere Team. So narrte Bruns gleich drei Rostocker, scheiterte dann aber aus 15 Metern am glänzend reagierenden Hansa-Keeper Walke (21.).
Es war ein rassiges und temporeiches Match, das jedoch nicht allzu viele Hochkaräter zu bieten hatte. Mit zunehmender Spieldauer änderte sich dies, vor allem weil Hansa nun ein ums andere Mal zielstrebiger agierte. Doch der agile Schlitte köpfte zunächst rechts daneben, um dann aus 18 Metern haarscharf am rechten Pfosten vorbeizuzielen (27.), ehe Debütant Pannewitz den Hammer auspackte und aus gut 25 Metern den Querbalken traf (36.).
Hansa stürmt, St. Pauli trifft
Voller Einsatz: Rostocks Jänicke grätscht Kruse ab. picture-alliance
Ohne Tore und ohne Wechsel ging es nach der Pause zunächst weiter, dafür mit einer tollen Möglichkeit für St. Pauli: Bülow ließ sich von Kruse vernaschen, dessen scharfe Hereingabe aufs lange Eck verpasste dann Ebbers aber um eine Fußbreite (51.). Ansonsten spielte die Musik weiter in Hamburgs Strafraum. Allerdings fehlte es den hochmotivierten Zachhuber-Schützlingen an Präzision beim finalen Pass, so dass die gut aufgestellte Defensive der Kiez-Kicker keine allzu großen Probleme bekam. Lediglich Fernschüsse durch Ozcipka (54.) und Schöneberg (59.) ließen ernsthafte Gefahr aufblitzen.
Stanislawski reagierte und nahm den bemühten, aber glücklosen Hennings raus. Naki sollte für frischen Wind sorgen. Doch auch der U21-Nationalspieler konnte zunächst kaum Akzente setzen. Anders Pannewitz, dem aber die Nerven versagten. Der Youngster köpfte unbedrängt aus vier Metern drüber (72.). Vier Minuten später wurde dann die Fußballweisheit "Wer seine Chancen nicht nutzt, der wird dafür bestraft" wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Lehmann trat zum Freistoß an und zimmerte die Kugel wunderbar aus 22 Metern in den linken Torwinkel zur überraschenden Führung.
Nach kurzer Unterbrechung - Unbelehrbare im Gäste-Block hatten bengalische Feuer gezündet - ging's dann weiter, mit Rostockern, die nun noch mehr aufmachten. St. Pauli bekam nun viel Platz zum Kontern und nutzte dies nach 84 Minuten: Ebbers verlängerte eine Hereingabe von links gekonnt auf Naki, der in Ruhe aus elf Metern einnetzen konnte.
Hansa steckte nicht auf, konnte sich aber kaum mehr entscheidend durchsetzen und hatte dann sogar noch Glück, dass Bülow mit einer waghalsigen Grätsche eine noch höhere Pleite verhinderte (89.).
Hansa Rostock muss am kommenden Spieltag wieder montags antreten. Dann geht's auf den Tivoli nach Aachen, wo der eigenen Negativserie in Bezug auf Montagsspiele ein Ende bereitet werden soll. St. Pauli hingegen empfängt bereits am Freitag die Fortuna aus Düsseldorf.