Bundesliga

Rieckhoff setzt sich mit "HSVPlus" durch

Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Rieckhoff setzt sich mit "HSVPlus" durch

"Ich glaube, ich habe den Nerv vieler Mitglieder getroffen": Ernst-Otto Rieckhoff.

"Ich glaube, ich habe den Nerv vieler Mitglieder getroffen": Ernst-Otto Rieckhoff. imago

Nie hat der Hamburger SV mehr Mitglieder für eine Versammlung mobilisiert: 7134 HSV-ler haben am Sonntag im Congress Centrum Hamburg über die neue Struktur des Universalsportvereins mit seinen 33 Sparten entscheiden. Es ging um die Ausgliederung der Fußball-Profi-Abteilung, die Bildung einer Kapitalgesellschaft und den Verkauf von Anteilen an Investoren.

Jubel und Beifall erntete der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Rieckhoff mit seinem Konzept "HSVPlus". Aus der Fußball-Abteilung soll eine Aktiengesellschaft werden. "Unglaublich, was ich hier sehe. Ich bin stolz, dass so viel Leben ins Thema Strukturreform gekommen ist. Ich glaube, ich habe den Nerv vieler Mitglieder getroffen", sagte der frühere Aufsichtsratschef zufrieden. Eine überwältigende Mehrheit von 79,4 Prozent stimmte für seinen Antrag.

Das ist eine sanfte Revolution. Ich bin überwältigt von der Klarheit des Votums.

Ernst-Otto Rieckhoff

Danach könnten bis zu 24,9 Prozent der Anteile an strategische Partner verkauft werden. "In den nächsten Jahren könnten wir so bis zu 100 Millionen Euro einnehmen", sagte Rieckhoff.

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Der HSV dürfe aber "niemals zum Spielball externer Geldgeber" werden, sagte Rieckhoff. Deswegen soll eine 50+1-Regel festgeschrieben werden, wonach die Mehrheit der Anteile immer beim Verein liegen soll: "Der Verein muss immer das Sagen haben. Es wird keine Scheichs oder Oligarchen geben." Der ehemalige oberste HSV-Kontrolleur konnte prominente Unterstützer für seine Ideen gewinnen. Unter anderem sprachen sich die Klub-Idole Horst Hrubesch, Thomas von Heesen, Ditmar Jakobs und Holger Hieronymus für "HSVPlus" aus.

Die Beschlüsse vom Sonntag sind noch nicht bindend. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer müssen noch einmal drei Viertel der Mitglieder der Strukturreform zustimmen, damit sie umgesetzt werden kann. Insgesamt standen fünf verschiedene Reformmodelle zur Abstimmung.

Hitzige Abstimmung: Antrag auf Fernwahl knapp abgelehnt

Einen kleinen Dämpfer musste "HSVPlus" am Ende zudem noch hinnehmen. Der Antrag auf eine mögliche Fernwahl bei der Abstimmung im Sommer, für den eine Dreiviertel-Mehrheit nötig gewesen wäre, wurde mit 73,7 Prozent knapp abgelehnt. Bei dieser Abstimmung ging es hitzig zu, beinahe wäre es zu Tumulten gekommen. Hintergrund: Hätte der Antrag Erfolg gehabt, wäre die Strukturreform nahezu sicher gewesen. Nun müssen die "HSVPlus"-Initiatoren für die außerordentliche Mitgliederversammlung aber noch einmal so viele auswärtige Unterstützer mobilisieren wie am Sonntag.

Aufsichtsrat wird nicht entlastet

Eine bittere Pleite setzte es für den Aufsichtsrat, der im Gegensatz zum Vorstand, von den Mitgliedern nicht entlastet wurde. 57,7 Prozent stimmten gegen die Entlastung. "Auch wir haben den Kampf gegen Indiskretionen in unseren Gremium verloren. Das rechne ich mir persönlich als Scheitern an", hatte Aufsichtsratvorsitzender Manfred Ertl schon vor der Abstimmung gesagt.

Der HSV stimmt über seine Zukunft ab