Italien gilt als der Angstgegner der DFB-Auswahl schlechthin, das Ausscheiden im Halbfinale bei der WM 2006 und der EURO 2012 haben diesen Eindruck in den letzten Jahren noch einmal erhärtet. Von 31 Duellen gewann Deutschland nur sieben, Italien 15. Nur gegen Brasilien (19 Prozent) ist die Siegquote der deutschen Elf schlechter (22,6).
Doch obwohl der letzte Italien-Schock mit dem EM-Halbfinale 2012 (1:2) nur gut ein Jahr zurückliegt: Das Wort Angstgegner nimmt im deutschen Lager vor dem Wiedersehen in Mailand keiner freiwillig in den Mund. "Ich kann mit solchen Begriffen nicht viel anfangen", sagt Marco Reus auf der Verbandswebsite.
Deutschland - Die letzten Spiele
"Außerdem", findet der Offensivmann von Borussia Dortmund, "kann man sich so etwas auch einreden. Wenn man sich immer wieder vor Augen führt, dass man gegen eine Mannschaft schon länger nicht mehr gewonnen hat, dann kann man nicht unverkrampft auf den Platz gehen. Das Spiel am Freitag hat zum Beispiel mit dem EM-Halbfinale nichts zu tun."
Der Direktvergleich
Dass man den Negativlauf dann dennoch beenden, dem 21. Juni 1995, als Deutschland letztmals gegen Italien gewann (2:0), die Bedeutung nehmen könnte, sei "nur ein Nebeneffekt", so Reus, der inzwischen auf 17 Länderspiele (sieben Tore) zurückblicken kann.
Eines davon war jenes EM-Halbfinale in Warschau, bei dem er die Tore von Mario Balotelli von der Bank aus mit ansehen musste, ehe ihn Löw zur zweiten Hälfte für den schwachen Lukas Podolski (kicker-Note 6) einwechselte. "Wir haben das alles aufgearbeitet", betont Reus über den Tiefpunkt der Ära Löw. "Wir wissen, was wir falsch gemacht haben. Das Spiel ist nicht vergessen. Aber es ist Vergangenheit."
