Bundesliga

Marco Reus fehlt, Lucien Favre fraglich - BVB-Fans gegen Hoffenheim unter Beobachtung

Doppelt brisantes Heimspiel für Dortmund

Reus fehlt, Favre fraglich - BVB-Fans unter Beobachtung

Mit 13 Treffern zweitbester Torjäger der laufenden Bundesliga-Saison: Marco Reus.

Mit 13 Treffern zweitbester Torjäger der laufenden Bundesliga-Saison: Marco Reus. picture alliance

Am späten Dienstagabend war den Dortmunder die Trauer und der Frust über die Pokalniederlage gegen Bremen deutlich anzusehen. Stürmer Paco Alcacer vergoss nach seinem verschossenen Elfmeter ein paar Tränen. Trainer Lucien Favre, geschwächt von einer Bronchitis, wirkte völlig erschöpft.

Am Freitag musste der Schweizer gar die Teilnahme an der Pressekonferenz und am Abschlusstraining absagen, da noch immer keine Besserung eingetreten war. Sportdirektor Michael Zorc vertrat den BVB-Trainer auf dem Pressepodium und versprach lachend, für Samstag "keinen neuen Trainer zu verpflichten". Ob Favre am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) auf der Bank sitzen kann, werde sich "im Laufe des Vormittags" entscheiden.

Hoffnung auf Bürki und Hitz - Reus für Tottenham fraglich

Wen Favre aufstellen kann - auch das ist noch nicht abschließend geklärt. Die im Pokal fehlenden Marcel Schmelzer und Jadon Sancho trainieren inzwischen wieder mit und werden zumindest im Kader stehen, bei den Torhütern Roman Bürki und Marwin Hitz (alle erkrankt) gibt es laut Zorc zumindest "begründete Hoffnung", dass sie rechtzeitig fit werden, ebenso bei Lukasz Piszczek, den zuletzt Fußprobleme plagten.

Marco Reus dagegen, Dortmunds besten Spieler in dieser Saison, wird gegen Hoffenheim ausfallen. Gegen Bremen wurde der Kapitän mit leichten muskulären Problemen zur Halbzeit ausgewechselt. "Marco hat eine Muskelverletzung erlitten und wird morgen nicht spielen können", bestätigte Zorc. "Anfang nächster Woche" werde sich entscheiden, wie es auch mit Blick auf das Achtelfinalhinspiel bei Tottenham (Mittwoch, 21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) weitergeht. Reus' Einsatz dort ist aktuell noch offen.

Hopp-Beleidigungen: DFB-Oberrichter Lorenz schließt Punktabzug nicht aus

Doch es sind nicht allein die sportlichen Vorzeichen, die in Dortmund vor dem Wochenende für leichte Anspannung sorgen. Denn die Anhänger des BVB stehen diesmal besonders im Fokus. Im Hinspiel hatte ein Teil der mitgereisten BVB-Fans TSG-Mäzen Dietmar Hopp massiv beleidigt. Das DFB-Sportgericht verurteilte die Borussia nach stundenlanger Verhandlung zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro und setzte zudem eine Auswärtssperre zur Bewährung aus. Sollte sich das Fehlverhalten bis zum 30. Jun 2022 wiederholen, muss der BVB "bei einschlägigen Vorfällen gegen Dietmar Hopp" in den kommenden drei Spielzeiten die Auswärtsspiele gegen Hoffenheim ohne eigene Fans bestreiten.

Doch selbst härtere Strafen sind inzwischen denkbar. So deutete DFB-Oberrichter Hans E. Lorenz in den "Ruhr Nachrichten" an, einen Punktabzug zu erwägen: "Ich kann nicht ausschließen, dass wir, wenn alle anderen Mittel nicht den gewünschten Effekt erzielen, auch darüber nachdenken."

Watzke hat "viele Gespräche" geführt, doch die Fronten sind verhärtet

Damit dieser Fall nicht eintrifft, hat der BVB, so gut es eben geht, vorgesorgt. "Ich habe im Vorfeld des Spiels sehr viele Gespräche geführt - auch mit den einschlägigen Kreisen", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bei einem Besuch der Dortmunder Industrie- und Handelskammer am Donnerstagabend. Dabei habe er darum geworben, dass die Kritik an Hopp und seinem Engagement bei der TSG - wenn überhaupt - zurückhaltend ausfalle. Das Problem aber sei, dass sich der Konflikt "immer weiter hochschaukelt".

Wenn ich in Schalke aus dem Auto steige und die mir gegenüber nur die gängigen Beleidigungen aussprechen würden, würde ich denken: Donnerwetter, so freundlich bist du hier noch nie begrüßt worden.

Hans-Joachim Watzke

Und das läge teils auch an den verhängten Strafen: "Da haben einige nach dem Hinspiel zum Teil 75 Tagessätze Geldstrafe gekriegt. Das ist schon massiv, das kannst du nicht aus der Portokasse zahlen. Dadurch wird es nicht friedlicher", sagte Watzke, der durch deeskalierende Gespräche allein keine Entspannung der Situation erwartet. Dazu seien die Fronten inzwischen zu verhärtet.

Der BVB-Boss warb daher darum, auch als konkret Betroffener künftig entspannter mit Beleidigungen im Umfeld von Fußballspielen umzugehen - und nannte ein Beispiel aus eigener Erfahrung: "Wenn ich in Schalke aus dem Auto steige und die mir gegenüber nur die gängigen Beleidigungen aussprechen würden, würde ich denken: Donnerwetter, so freundlich bist du hier noch nie begrüßt worden." Fußball sei eine Subkultur, in der nicht alles "nach normalen menschlichen Maßstäben" erklärbar sei.

Matthias Dersch/Thomas Hennecke/jpe

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