Rainer Franzke
Drei Tage nach dem "Bosman-Urteil" des Europäischen Gerichtshofs am 15. Dezember 1995 hatte der kicker in einem Kommentar schon die Folgen dieses gravierenden Einschnitts in das Fußball-Geschäft beschrieben und die Forderung erhoben: "Deshalb sind Europas Politiker umgehend zu Gesetzesinitiativen aufgefordert".
Europa-Politiker nahmen damals das Urteil der Luxemburger Richter mit Applaus auf. 18 Jahre später haben auch sie erkannt, dass die seit 1995 verbotene Zahlung einer Ablösesumme beim Vereinswechsel eines Spielers nach Ablauf seines Vertrages dazu geführt hat, dass immer mehr Vereine in Existenznot geraten sind und die Profiteure dieses Urteils allein die Topstars und ihre Agenten mit exorbitanten Gehältern und Provisionen sind.
Noch in diesem Jahr will die EU-Kommission die Notbremse ziehen. Um zu retten, was noch zu retten ist. Schafft Europas Politik im Zusammenspiel mit Verbänden und Vereinen die Umsetzung der geplanten Maßnahmen, wird Licht am Ende des Tunnels für finanzschwächere und kleinere Klubs bis tief in den Amateurbereich hinein auftauchen.
In jenem Tunnel, in den Richter und Politiker - bar jeder Kenntnis der spezifischen Eigenschaften des Sports - vor 18 Jahren vor allem den Fußball in Europa getrieben haben.