Formel 1

Renault verklagt die Piquets

Briatore geht in die Offensive

Renault verklagt die Piquets

Schlägt zurück: Renault-Teamchef Flavio Briatore hat Strafanzeige gegen die Piquets gestellt.

Schlägt zurück: Renault-Teamchef Flavio Briatore hat Strafanzeige gegen die Piquets gestellt. imago

Hintergrund ist der Vorwurf eines angeblichen Betrugs beim Rennen in Singapur 2008. Piquet jr. hatte in einem Brief an den Automobil-Weltverband FIA seinen Ex-Arbeitgeber Renault und Briatore schwer belastet. Der Brasilianer beschuldigte den Rennstall, dass er beim Nachtrennen in Singapur im September 2008 absichtlich einen Unfall bauen musste. Damit soll er das Rennen zugunsten seines spanischen Teamkollegen Fernando Alonso manipuliert haben. Und der zweimalige Weltmeister gewann den Grand Prix letztlich auch.

Renault und dessen Teamchef Flavio Briatore haben nun Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Fahrer Nelson Piquet junior und dessen Vater, den dreimaligen Weltmeister Nelson senior erstattet.

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"Renault hat sich während der ersten FIA-Untersuchung dieser Angelegenheit nicht öffentlich geäußert. Heute möchten aber Renault und Flavio Briatore persönlich mitteilen, dass wegen falscher Behauptungen und versuchter Erpressung ein Strafverfahren gegen Nelson Piquet junior und senior in Frankreich eingeleitet wurde", teilte der Rennstall am Freitag mit. Auch in Großbritannien habe man die Behörden informiert.

Die FIA hat für den 21. September eine Anhörung des Motorsport-Weltrats in Paris einberufen, um die schweren Anschuldigungen gegen Renault zu prüfen.

Schlimmer als McLaren-Skandal?

FIA-Präsident Max Mosley hat den Fall als "vielleicht sogar schlimmer" als den Spionage-Skandal um McLaren vor zwei Jahren bezeichnet. "Wenn, und ich meine hier ein großes Wenn, Renault einer Schuld überführt werden sollte, dann handelt es sich dabei um ein schwerwiegendes Vergehen", sagte der Brite der online-Ausgabe des Fachmagazins "auto motor und sport". "Wir kennen aber bis jetzt nur eine Seite der Geschichte und warten nun auf die Darstellung von Renault. Erst danach können wir ein Urteil fällen. Solange es keinen eindeutigen Beweis ihrer Schuld gibt, sind sie unschuldig."

Sollte die FIA Renault für schuldig befinden, droht dem Team neben einer hohen Geldbuße auch der Ausschluss aus der WM. Für diesen Fall wird befürchtet, dass sich der französische Autobauer komplett aus der Formel 1 zurückzieht.

Eine Verurteilung Renaults hätte keine sportlichen Konsequenzen. "Das Sportgesetz erlaubt es uns nicht, das Ergebnis des Rennens zu ändern", verwies Mosley auf die Regel, dass eine WM mit dem 30. November beendet ist. "Nachträgliche Korrekturen sind dann selbst bei einer nachgewiesenen Manipulation nicht mehr möglich."