Bundesliga

Reis schämt sich für Bochums 0:7, Riemann kommt durcheinander

Bochum kassiert höchste Bundesliga-Niederlage

Reis schämt sich, Riemann kommt bei der Anzahl der Tore durcheinander

Waren beide nicht mit dem Auftritt in München einverstanden: Bochums Trainer Thomas Reis (links) und sein Torwart Manuel Riemann.

Waren beide nicht mit dem Auftritt in München einverstanden: Bochums Trainer Thomas Reis (links) und sein Torwart Manuel Riemann. imago images (2)

Vor dem fünften Spieltag war die höchste Bundesliga-Niederlage der Bochumer ein 0:6 gegen Werder Bremen aus dem Jahr 2006 gewesen - seit 17.17 Uhr am 18. September 2021 muss der VfL einen neuen Negativrekord in der Vereinschronik vermerken: Der Aufsteiger kam beim 0:7 in München gehörig unter die Räder.

Für Bochums Schlussmann Manuel Riemann war ein derartiger Auftritt nach der Partie am "Sky"-Mikrofon nur schwer zu erklären: "Wenn wir hier hinkommen und es dem Gegner so einfach machen, die Tore zu schießen, dann gibt es halt acht Stück." In dem "ganzen Trubel" hatte der Keeper gar vergessen, dass es "nur" sieben Gegentreffer gewesen waren, weil der VAR Thomas Müllers vermeintliches 8:0 wegen Abseits einkassiert hatte.

Riemann schimpft über geschenkte Tore

Bis zu Sanés Freistoßtreffer (17.) legte der VfL - mit Ausnahme "der allerersten Minute, da kann es ja eigentlich schon klingeln" (Riemann) - einen beherzten Auftritt hin, zerfiel danach aber nahezu in alle Einzelteile. Gerade das brachte Riemann auf die sprichwörtliche Palme: "Vier Tore haben wir denen ja komplett geschenkt. Da mussten die ja gar nichts machen. Die spielen einen Ball in die Tiefe, und der steht alleine vor mir - Tor."

Besonders für das Verhalten von Elvis Rexhbecaj beim ersten Gegentreffer fehlte dem Torhüter jegliches Verständnis: "Ich sage: drei Spieler. Elvis wollte, dass die anderen beiden weggehen, aber er soll doch einfach da stehenbleiben, und dann passiert gar nichts." Rexhbecaj tat es nicht, bewegte sich aus der Mauer und verdeckte beim Zurücklaufen Riemann auch noch die Sicht. "Und dann ist er natürlich drin", so Riemann.

Goretzka hat "ein bisschen Mitleid"

Auch sein Trainer Thomas Reis tat sich mit einer Erklärung des Auftritts schwer: "Natürlich hast du Respekt, trotzdem muss ich auch mal dazwischenhauen. Das hat nichts mit unfair zu tun, da waren wir heute einfach zu brav. Mit sieben kannst du dich noch relativ glücklich schätzen." In der Tat hätten die Münchner noch das eine oder andere Tor nachlegen können. Trost gab es immerhin vom Ex-Bochumer Leon Goretzka, der "schon ein bisschen Mitleid" mit seinem Herzensverein hatte, aber nachschob: "Ich glaube, hier muss Bochum nicht seine Punkte holen."

Da ist natürlich etwas dran, wenn ein Aufsteiger beim seit nun 30 Heimspielen ungeschlagenen Rekordmeister spielt; dennoch war Reis "maßlos enttäuscht, und heute schäme ich mich auch, weil ich auch die Verantwortung habe". Mit der gezeigten Leistung dürfte es allerdings auch gegen schwächere Teams schwer werden, den vorletzten Tabellenplatz, auf den die Bochumer abgerutscht sind, möglichst schnell wieder zu verlassen. Reis: "Wir müssen die Punkte gegen andere holen, auch wenn es im Moment schwerfällt, daran zu glauben." Am nächsten Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) kommt der VfB Stuttgart nach Bochum.

sts