Regionalliga

Regionalliga Nordost fühlt sich "nicht korrekt behandelt"

Verband will Politik Druck machen

Regionalliga Nordost fühlt sich "nicht korrekt behandelt"

Der Chemnitzer FC trainierte am Mittwoch, gespielt werden darf vorerst nicht.

Der Chemnitzer FC trainierte am Mittwoch, gespielt werden darf vorerst nicht. imago images

Rund zwei Stunden lang diskutierten am Mittwochabend in einer Videokonferenz die Vorstandsmitglieder des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) mit Vertretern aller 20 Klubs der Regionalliga Nordost. Vorwiegend ging es darum, wie sich der NOFV positioniert, nachdem von der Politik angeordnet worden war, dass der Amateursport und damit auch der Spiel- und Trainingsbetrieb in der 4. Liga im November ruhen muss. Der Grundtenor sei sehr sachlich gewesen, berichtete der Spielausschuss-Vorsitzende Uwe Dietrich nach der Konferenz dem kicker. Aber: "Es herrscht allgemeine Enttäuschung, wir fühlen uns von der Politik nicht korrekt behandelt", sagte Dietrich.

Das gelte vor allem mit Blick nach Nordrhein-Westfalen, wo die Regionalliga West im Gegensatz zu allen anderen Staffeln den Spielbetrieb fortführen darf. Der Westdeutsche Fußball-Verband (WDFV) konnte die Politik davon überzeugen, dass in der Regionalliga West unter professionellen Bedingungen gearbeitet wird und die Spieler ihren Lebensunterhalt mit Fußball verdienen. Zudem legte die NRW-Landesregierung im September einen weiteren Hilfsfonds (15 Millionen Euro) auf, auch für die Viertligisten. Das Vorgehen in NRW "irritiert unsere Vereine, die dieselben Voraussetzungen haben", sagte Dietrich und führte aus: "In der Regionalliga Nordost sind 88 Prozent aller Spieler Lizenz- oder Vertragsspieler. Die dürfen jetzt ihrem Beruf nicht nachgehen."

Unterschiedliche Regeln bezüglich des Trainingsbetriebes

Ganz wichtiges Thema seien zudem die im Nordosten unterschiedlich geltenden Regeln bezüglich des Trainingsbetriebes. Von den fünf Bundesländern, aus denen die derzeitigen 20 Teams der Nordost-Staffel kommen, darf etwa in Berlin und Brandenburg trainiert werden, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hingegen nur teilweise oder gar nicht. "Regionalliga ist Leistungssport, den man nicht einfach so ausknipsen kann", betonte Dietrich. Zwinge man jedoch Leistungssportler von heute auf morgen in den Ruhestand, "ist das gefährlich", so Dietrich.

Der NOFV werde sich nun an die Innenminister der Bundesländer beziehungsweise an den Innensenator Berlins wenden. "Wir wollen frühestmöglich wieder trainieren und auch spielen - wenn möglich sogar vor Ablauf des Monats November und mit Zuschauern", sagte Dietrich.

Andreas Krühler

Das sind die Last-Minute-Transfers der Regionalligisten