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Rassismus-Eklat in San Siro - Rot für Totti und Muntari

37. Spieltag: Milan bangt um Rang drei - Absteiger Palermo

Rassismus-Eklat in San Siro - Rot für Totti und Muntari

Gab alles, um das Ziehen der Gelben Karte zu verhindern - und sah darum Rot: Milans Mittelfeldmann Sulley Muntari (r.).

Gab alles, um das Ziehen der Gelben Karte zu verhindern - und sah darum Rot: Milans Mittelfeldmann Sulley Muntari (r.). picture alliance

Spielunterbrechung wegen Rassismus: Roma-Fans sorgen für Eklat

Wird's doch nur die Europa League? Einen Spieltag vor Schluss muss der AC Mailand plötzlich wieder um Platz drei, also die Qualifikation für die Königsklasse, bangen. Ein Sieg gegen den AS Rom hätte am Sonntagabend genügt, um alle Zweifel auszuräumen, durch das 0:0 aber darf Verfolger Florenz bei zwei Punkten Rückstand noch hoffen. Florenz spielt am letzten Spieltag bei Absteiger Pescara, Milan bei Absteiger Siena.

Es war ein hitziges Duell in San Siro mit unschönen Szenen: Bereits in der ersten Hälfte stimmten Roma-Anhänger rassistische Gesänge in Richtung Balotelli an, nach dem Seitenwechsel unterbrach der Schiedsrichter die Partie deswegen sogar für eineinhalb Minuten. Totti versuchte die unverbesserlichen Gästefans zur Räson zu bringen, über die Stadionlautsprecher wurde ein Spielabbruch angedroht.

Letztlich konnte das chancenreiche Spiel zu Ende gespielt werden, allerdings mit nur 20 Mann: In der ersten Hälfte leistete sich Muntari einen unverständlichen Blackout, als er versuchte, eine Gelbe Karte für Balotelli zu verhindern, indem er über zehn Sekunden lang den Arm des Schiedsrichters umklammerte. Die Folge: Gelb für Balotelli, Rot für Muntari (41.).

Kurz vor Spielschluss - Milan hatte trotz Unterzahl gut dagegengehalten, jedoch ebenfalls seine Möglichkeiten nicht genutzt - flog dann auch noch Totti vom Platz. Der Roma-Kapitän leistete sich einen Ellenbogenschlag gegen Ex-Kollege Mexes. Über die Liga können die Hauptstädter die Europa League damit nicht mehr erreichen, es bleibt aber das Pokalfinale gegen Erzrivale Lazio: Der Sieger darf im Europapokal starten.

Kampf um die Europa League: Zweimal Rom gegen Udine

Am Sonntag stand auch das Rennen um Europa-League-Platz fünf im Mittelpunkt. Dabei mischt auch wieder Lazio Rom nach dem 3:1 bei Inter Mailand mit. Der erste Auswärtssieg sowie die Fünf-Tore-Gala von Klose sorgten für eine Aufbruchsstimmung bei den Laziali, nun gastierte Sampdoria Genua im Olimpico. "Ich wähle alles, die Europa League und den Pokal", tönte Trainer Vladimir Petkovic nach dem Triumph bei Inter. Zur Erinnerung: Eine Woche nach dem Ende der Serie A stehen sich Lazio und der AS Rom im Pokalendspiel gegenüber, der Sieger ist für die Europa League qualifiziert.

Und Teil eins seines Plans ließ sich im ersten Durchgang gegen die Genovesen gut an. Bereits nach zehn Minuten versuchte sich Torgarant Klose nach einem Eckball als Schütze - Mitangreifer Floccari fälschte mit dem Knie entscheidend ab und heimste die Lorbeeren ein. Endgültig besiegt war Sampdoria aber erst in der Nachspielzeit der Partie. Gastaldello zerrte an Onazi, Candreva schoss den fälligen Strafstoß zum 2:0 ein. Klose ging zwar leer aus, darf aber nach dem Sieg mit seinen Laziali am letzten Spieltag noch auf Platz fünf spekulieren.

Di Natale - ein Name steht für Tore

Zwei Tore gegen Bergamo: Udines di Natale weiß genau, wo das Tor steht.

Zwei Tore gegen Bergamo: Udines di Natale weiß genau, wo das Tor steht. Getty Images

Udinese Calcio hatte vor dem 37. Spieltag zwei Punkte mehr auf dem Konto als die beiden römischen Klubs (je 58). Die Friauler empfingen Atalanta Bergamo und waren frohen Mutes. Nach sechs Siegen am Stück sollte gegen Atalanta Nummer sieben folgen und ein erster großer Schritt in Richtung Europa-League-Teilnahme gemacht werden. Doch ohne großen Druck auf den Schultern erwies sich Bergamo als harte Nuss. Di Luca fiel eine Abwehr von Udine-Keeper Brkic vor die Füße (10.): 1:0 für die Mannen von Coach Stefano Colantuono, die hernach das Spiel bestimmten. Doch was wäre Udine ohne Torjäger di Natale? Kurz vor der Pause hatte der seinen Auftritt und glich mit Saisontor 21 aus. Nach der Pause folgte der 22. Akt. In klassischer Stürmermanier markierte di Natale, der nun in der vierten Saison in Folge über 20 Treffer erzielte, das 2:1, das auch nach 90 Minuten Bestand hatte. Vorteil Udine also in Sachen Europa vor dem letzten Spieltag.

Luca Toni besiegelt Palermos Abstieg

Matchwinner für die Viola: Luca Toni schoss Palermo in die Serie B.

Matchwinner für die Viola: Luca Toni schoss Palermo in die Serie B. Getty Images

Während Inter einer enttäuschenden Saison mit einem mageren 0:0 beim CFC Genua einen weiteren flauen Auftritt hinzufügte und Chievo und der FC Turin sich mit 1:1 trennten, hatte eine weitere Mittagspartie schon mehr Brisanz. Der AC Florenz konnte die Europa-League-Teilnahme klarmachen, Palermo stand bei starkem Regen und fasst irregulär nassem Spielfeld mit dem Rücken zur Wand und vor dem Abstieg. Der ehemalige Münchner Luca Toni mit dem Tor des Tages schraubte die Viola schließlich auf Platz vier fest und zwei Zähler an den AC Mailand heran. Palermo hingegen versank in Agonie und muss nach der knappen Pleite die Serie A verlassen.

Auch die Toskaner aus Siena spielen in der nächsten Saison in der zweiten italienischen Liga. Als Spielverderber versuchten sie sich dennoch. Am Vesuv sollte im letzten Saisonheimspiel eine große Partie steigen: Neapel feierte Platz zwei nach einer tollen Saison, und das San Paolo war heiß auf einen weiteren Sieg. Doch zur Pause stand nur ein mageres 0:1 durch Grillo auf der Anzeigetafel. Wer sonst als "Il Matador" konnte das Stadion dann noch jubeln lassen? Edinson Cavanis 28. Saisontor bedeutete den 1:1-Ausgleich und nach Hamsiks Last-Minute-Winner nahm das Fest in Himmelblau doch noch Formen an.

Juve verpasst den Ligarekord

Rettete dem alten und neuen Meister zumindest einen Punkt: Mirko Vucinic (li.).

Rettete dem alten und neuen Meister zumindest einen Punkt: Mirko Vucinic (li.). Getty Images

Die Meisterfrage hat Titelverteidiger Juventus Turin längst beantwortet. Eigentlich hatte die "Alte Dame" als letztes Saisonziel aber noch einen neuen Ligarekord ausgegeben: Mit noch zwei Dreiern zum Abschluss sollten elf Siege am Stück eingefahren werden. Doch gegen die Sarden von Cagliari Calcio reichte es am Samstag nur zu einem 1:1. Und die Gäste waren sogar durch den Kolumbianer Victor Ibarbo bereits in der 12. Minute in Führung gegangen. Erst in der 61. Minute traf Mirko Vucinic zur Ausgleich.