Bundesliga

Rangnick und Bayern - es passte zweimal nicht

Schon einmal landete der Trainer fast in München

Rangnick und Bayern - es passte zweimal nicht

Ralf Rangnick im Mai 2019 beim Fanfest in Leipzig.

Ralf Rangnick im Mai 2019 beim Fanfest in Leipzig. IMAGO/motivio

Noch bevor Xabi Alonso auf der Pressekonferenz seinen Verbleib in Leverkusen über den Sommer hinaus verkündete, galt Ralf Rangnick beim FC Bayern als der Back-up-Plan, auf den sich alle im Münchner Führungskreis einigen konnten. Daran änderte sich aus Sicht der Entscheider auch dann nichts, als Sportvorstand Max Eberl zwischenzeitlich versucht hatte, Julian Nagelsmann zurück an die Säbener Straße zu holen. Zwar sammelten die Bayern bei Rangnick damit gewiss keine Pluspunkte, aber es sollte nicht ausschlaggebend sein.

Die Gespräche verliefen positiv. Das grundsätzliche Interesse und die Bereitschaft, das Amt des Cheftrainers beim FC Bayern zur kommenden Saison zu übernehmen, hatte Rangnick den Münchner Verantwortlichen schnell signalisiert. Er selbst hatte sich auch mit dem Kader, dem anstehenden Umbruch und der potenziellen Zusammenarbeit mit den Sportchefs Eberl und Christoph Freund ausgiebig befasst. Ebenso hatte er die Unruhe rund um den Verein und die Gemengelage im Verein genau beobachtet. Und kam letztlich an diesem Mittwoch zu dem Entschluss, sich gegen ein Engagement beim deutschen Rekordmeister und für seinen aktuellen Job als Nationaltrainer Österreichs zu entscheiden.

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Bayern und Rangnick - es sollte auch im zweiten Anlauf nicht passen. Denn schon im Mai 2019 gab es ein ernsthaftes Interesse der Münchner. Damals war die Situation eine andere und Niko Kovac der Trainer. Im Übrigen 2018 als C-Lösung geholt. Uli Hoeneß wollte Jupp Heynckes, nachdem dieser für Carlo Ancelotti übergangsweise übernommen hatte, vom Weitermachen überzeugen. Der Triple-Coach von 2013 aber wollte nicht, von Beginn an. Im Hintergrund waren sich die Bayern mit Thomas Tuchel damals schon einig, doch Hoeneß beharrte auf seinem Plan mit Heynckes - zu lange. Tuchel sagte zwischenzeitlich Paris St. Germain zu. Am Ende gab es weder Tuchel noch Heynckes. Es kam eben Kovac, der schon im Herbst 2018 seine erste Krise erlebte und die Kabine verlor.

Weil Kovac doch das Double holte, erledigte sich das Thema Rangnick wieder

Im Frühjahr 2019 dann wurden Führungsspieler in der Chefetage vorstellig. Hoeneß hielt lange zu Kovac - ohne Erfolg. Weshalb sich die Bayern-Bosse um eine Alternative bemüht hatten. Diese hieß Rangnick, der gerade RB Leipzig trainierte und im DFB-Pokal-Finale auf die Bayern traf. Kurz vor dem Endspiel in Berlin und bevor die Münchner am letzten Spieltag die Meisterschaft klarmachten, gab es einen intensiven Austausch für den Fall, dass einer dieser Titel nicht gewonnen werden sollte.

Letztlich gewannen die Kovac-Bayern das Double. Ob dank oder trotz ihm ist zweitrangig. Jedenfalls konnten die Münchner Entscheider, auch aufgrund eines möglichen Unverständnisses der Fans, den Double-Trainer nicht vorzeitig entlassen - womit das Thema Rangnick erledigt war. Genauso, wie es im zweiten Anlauf offiziell seit diesem Donnerstag erledigt ist.

Georg Holzner

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