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Rafael Leao schreibt Geschichte - Hakimi trifft für Inter, Gosens für Atalanta

Serie A, 13. Spieltag: Bergamo schlägt die Roma nach Rückstand klar

Rafael Leao schreibt Geschichte - Hakimi trifft für Inter, Gosens für Atalanta

Hat nur sechs Sekunden gebraucht, um auf 1:0 für Milan zu stellen: Stürmer Rafael Leao.

Hat nur sechs Sekunden gebraucht, um auf 1:0 für Milan zu stellen: Stürmer Rafael Leao. imago images

6,7 Sekunden: Rafael Leao wird zum Geschichtsschreiber

Der Auftrag für Milan an diesem 13. Spieltag war klar: Die Rossoneri wollten mit einem Auswärtssieg bei Überraschungsklub Sassuolo die Tabellenführung verteidigen - und erfüllten Schritt 1 dieses Plans so schnell wie noch kein Klub zuvor in der Geschichte der europäischen Top-5-Ligen (England, Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich). Denn vom Anstoß weg marschierte Calhanoglu sofort nach vorn, steckte durch für Rafael Leao - und der Stürmer netzte souverän zum 1:0 ein. Bis der Ball im Netz lag, waren gerade einmal 6,7 Sekunden vergangen. Damit glückte dem 21-jährigen Portguiesen nicht nur das schnellste Tor der bisherigen Serie-A-Geschichte (Paolo Poggi im Dezember 2001 für Piacenza nach acht Sekunden), sondern avancierte zugleich zum ersten Spieler der europäischen Top-Ligen mit einem Treffer innerhalb von nur sieben Sekunden.

Serie A - 13. Spieltag
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Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
AC Mailand AC Mailand
31
2
Inter Mailand Inter Mailand
30
3
SSC Neapel SSC Neapel
24
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Das verlieh den Rossoneri nicht nur direktes Selbstvertrauen, es hemmte auch die heimischen Neroverdi, die in der Folge Glück hatten, dass ein Tor von Calhanoglu nicht zählte (Saelemaekers war bei der Entstehung leicht im Abseits). Dennoch kam offensiv einfach zu wenig von den Hausherren, was eben jener Saelemaekers bestrafte. Nach einem herausragenden Konter und nach überlegter Vorarbeit von Theo traf der Belgier zum 2:0 und markierte damit die Vorentscheidung (26.). Denn fortan überließ Milan dem Kontrahenten zwar viel Ballbesitz und Feldanteil, stand defensiv aber so stabil, dass bis auf den ganz späten Ehrentreffer von Berardi (89., direkter Freistoß, entscheidend abgefälscht von Joker Hauge) nichts mehr anbrannte.

Letztlich stand nach zuvor zwei 2:2 in Folge der so wichtige 2:1-Sieg beim in der Tabelle immer mehr abrutschtenden Überraschungsklub Sassuolo (fünf Ligaspiele ohne Sieg) zu Buche, womit das noch immer ohne den verletzten Ibrahimovic auskommende und weiterhin komplett unbesiegte Milan mit nunmehr 31 Zählern Platz 1 erfolgreich verteidigte.

Hakimi erlöst schwaches Inter

Denn mit diesem AC-Dreier war klar, dass Erz- und Stadtrivale Inter nicht mehr auf Rang 1 würde springen können. Über allem stand für Trainer Antonio Conte aber ohnehin der anvisierte Pflichtsieg gegen Serie-A-Neuling Spezia Calcio. Der krasse Außenseiter aus Ligurien (erst zwei Siege) erwies sich allerdings als hohe Hürde, gerade die Defensive setzte Lukaku, Lautaro Martinez & Co. sehr geschickt zu. So dauerte es 51 zähe Minuten, ehe der Ex-Dortmunder Hakimi den Bann brach: Nach Vorlage von Lautaro marschierte der im Sommer von Real Madrid verpflichtete Flügelspieler rechts in den Strafraum und vollendete humorlos ins rechte untere Eck.

Nach einem klaren Handspiel von Nzola gab es in der Folge zudem noch Elfmeter für die Nerazurri, den Lukaku sicher verwandelte und sein Trefferkonto damit auf elf Tore in zwölf Einsätzen anwachsen ließ (71.). Die drei Punkte waren damit in der Tasche. Aufregen musste sich Mailands Torwart Handanovic aber trotzdem noch, weil seine Vordermänner kurz vor Schluss zu nachlässig agierten und dem eingewechselten Piccoli noch den 1:2-Anschluss gewährten (90.+4).

Atalanta holt ein 0:1 beeindruckend auf

Robin Gosens

Traf zum wichtigen 2:1 für Atalanta: Robin Gosens. imago images

Zur frühen Sonntagabendstunde war dann Atalanta Bergamo gegen die Roma gefordert, hatte aber anfangs nichts zu melden. Denn die Gäste aus der Hauptstadt starteten direkt mit dem 1:0 von Dzeko durch (3.), bestimmten das Spiel, standen sicher. Im zweiten Abschnitt entglitt den Giallorossi die Partie dann aber komplett, was noch in ein 1:4 mündete: Zapata traf satt rechts oben (59.), der deutsche Nationalspieler Gosens (zuletzt ein paar Tage außen vor wegen einer Corona-Infektion) nickte zum 2:1 ein (70.), Joker Muriel umkurvte Keeper Mirante und schob ein (72.), ehe Ilicic den 4:1-Schlusspunkt besorgte. Während die Roma so den Sprung auf Rang 3 verpasste, schob sich Atalanta weiter an die Serie-A-Spitzengruppe ran.

Nach "Singstunde": Papu Gomez fehlt komplett

Im Kader der Bergamasken fehlte an diesem Tag übrigens der schon zuletzt nicht mehr von Anfang an spielende Führungsspieler Papu Gomez (seit 2014 im Klub), der sich laut diversen italienischen Medienberichten mit Trainer Gian Piero Gasperini überworfen haben soll. "Liebe Atalanta-Fans, ich schreibe euch hier, weil ich keinen anderen Weg habe, mich zu verteidigen und mit euch zu sprechen", hatte Gomez vor kurzem via Instagram mitgeteilt. "Ich wollte euch nur mitteilen, dass ihr die Wahrheit erfahren werdet, wenn ich gehe. Ihr kennt mich und die Person, die ich bin. Ich liebe euch." Zuletzt hatte sich der Techniker außerdem einen Aussetzer geleistet, war beim Duell gegen Rekordmeister Juventus am Mittwochabend als Ersatzspieler auf der Tribüne gesessen und hatte mitgesungen, als vor der Partie die Vereinshymne der Gastgeber ertönt war. Damit waren die Atalanta-Fans natürlich nicht einverstanden.

mag

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