Während Portugal gegenüber dem 1:1 gegen Schweden personell unverändert antrat, wechselte DFB-Coach Horst Hrubesch nach dem 1:1 gegen Tschechien auf einer Position: Für Schalke-Eigengewächs Meyer begann Schalke-Neuzugang Geis im defensiven Mittelfeld. Can rückte mit Kimmich etwas weiter vor. Als Sturmspitze agierte wie zuletzt Kapitän Volland.
Bernardo Silva haut einen raus
Mit starker Ballführung und gutem Spielaufbau dominierten zu Beginn die Portugiesen. Die Folge: Deutschland stand zumeist tief und lauerte auf Konter. Und siehe da: Mit diesem Mittel entstand sogar die erste Chance. Schulz gelangte auf der linken Seite ans Leder, blickte auf und bediente Volland im Strafraum. Der Hoffenheimer kam mit der Fußspitze aber nicht mehr vor Torhüter José Sa heran (8.).
Insgesamt änderte das aber nichts an der Dominanz der spielstarken Südeuropäer um Ideengeber William Carvalho. Nach vielen vergeblichen Anläufen hatte schließlich Sergio Oliveira das 1:0 auf dem Fuß. Der Kapitän feuerte das Leder jedoch aus 16 Metern an den rechten Pfosten (15.). Doch lange mussten sich die Portugiesen nicht grämen, denn nach einem fatalen Younes-Ballverlust sollte es klingeln: William Carvalho baute stark auf und fand vorne Ivan Cavaleiro. Der Angreifer narrte via Hacke die deutsche Abwehr und bediente Bernardo Silva, am Ende feuerte dieser den Ball eiskalt an ter Stegen vorbei ins Netz - 1:0 (25.).
Portugal zerlegt Deutschlands Abwehr
Ein Aufwachen der deutschen Schützlinge? Mitnichten! Es kam bis zur Halbzeit noch schlimmer: Paulo Oliveira verlängerte eine Ecke per Kopf zum komplett freien Ricardo Pereira, der nur noch einzuschieben brauchte - 2:0 (33.). Nachdem auch noch Torhüter José Sa hexte und Schüsse von Kimmich und Younes stark parierte (37. und 45.), folgte die Vorentscheidung: Joao Mario ließ Gegenspieler Günter alt aussehen, bediente Ivan Cavaleiro, der das Leder humorlos in den rechten Winkel bugsierte (45.+1). Mit einem saftigen 0:3-Rückstand ging es demnach für Deutschlands U 21 in die Katakomben.
Das Halbfinale der U-21-EM
Joao Maria macht's zur Schmach
Sicherlich kam die deutsche DFB-Elf mit dem Willen, das Spiel noch zu drehen, aus der Pause. Doch schnell war klar: Es würde nichts mehr gelingen. Denn: Portugal erhöhte direkt aufs 4:0. Joao Mario wurde nach einer Ballstafette von Bernardo Silva und Ricardo Pereira freigespielt. Es folgte der Distanzschuss, den Heintz unglücklich und unhaltbar abfälschte (46.). Das nahm Trainer Rui Jorge direkt zum Anlass, seinen starken Stürmer Bernardo Silva vom Feld zu nehmen. Es kam Rafa Silva (50.). Bei Deutschland durften mittlerweile auch Meyer (für Geis) und Bittencourt (für Schulz) mitwirken.
0:5 und Bittencourts Ampelkarte
Hängende Gesichter bei Kevin Volland & Co. während der Partie und nach Spielschluss. Getty Images
Der Rest ist schnell erzählt: Die Hrubesch-Elf gab sich auf, Portugal drückte dagegen weiter. Mit Erfolg: Ricardo Horta zeigte sich gedankenschneller als Ginter und markierte das 5:0 (71.), ehe sich Joker Bittencourt binnen 13 Minuten die Ampelkarte abholte (75.) und frustriert im Spielertunnel verschwand.
Während nach dem Schlusspfiff Portugal den Finaleinzug feierte und tanzte, musste Deutschlands U 21 schlucken. Es war die höchste Niederlage in ihrer Geschichte, für Trainer Hrubesch sogar die erste als Coach des deutschen Nachwuchses. Das Endspiel steigt am Dienstag um 20.45 Uhr.