EM

Polen vs. Russland - Duell mit besonderer Brisanz

Gruppe A: Große historische Rivalität

Polen vs. Russland - Duell mit besonderer Brisanz

Ruft zur Besonnenheit auf: Polens Verbandspräsident Grzegorz Lato.

Ruft zur Besonnenheit auf: Polens Verbandspräsident Grzegorz Lato. picture alliance

"Wir sind sehr glücklich, dass wir das Turnier in Polen ohne große Probleme begonnen haben. Die Infrastruktur und die Organisation sind sehr positiv zu bewerten", meinte der ehemalige Nationalstürmer Lato und Olkowicz ergänzte: "Das ganze System funktioniert genauso, wie wir geplant haben."

Doch die große Bewährungsprobe für die polnischen Organisatoren wird erst morgen, Dienstag, beim brisanten Duell mit Russland in Warschau stattfinden. Angesprochen auf die nicht nur sportliche, sondern auch politische und historische Bedeutung dieses Spiels, wichen die beiden Funktionäre bei ihren Antworten konsequent aus: Man solle diese Dinge doch bitte nicht miteinander verbinden. Das seien zwei verschiedene Themen, die nichts miteinander zu tun hätten, erklärten Lato und Olkowicz unisono.

Tatsache ist jedoch, dass die Partie aus genau diesen politischen und historischen Gründen, die eine ganz besondere Rivalität etablierten, eben nicht eine wie jede andere ist. Beide Länder führten jahrhundertelang immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen und stehen sich bis heute eher distanziert gegenüber. Jeder Zwischenfall, wie zuletzt der Flugzeugabsturz in Russland, bei dem 2010 der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski ums Leben kam, schürt alte Ressentiments. Besonders pikant: Das Spiel findet am "Tag Russlands", einem hohen Feiertag, statt.

Lato ruft zur Besonnenheit auf

Lato gab indirekt zu, dass die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Begegnung erhöht werden. Bereits heute war die Polizeipräsenz in Warschaus Innenstadt ebenso augenfällig, wie die vielen russischen Fans. Die haben geplant, morgen möglichst alle zusammen zum Stadion zu gehen. Gerechnet wird mit bis zu 20.000 Anhängern in der Arena und in der Stadt. Der Zwischenfall in Breslau, wo sich während des Spiels zwischen Russland und Tschechien etwa 50 russische Fans mit Leuten vom Ordnungsdienst prügelten, nachdem ein Russe wegen eines Leuchtraketenwurfs abgeführt werden sollte, hat den Befürchtungen neue Nahrung gegeben. Die UEFA untersucht den Vorfall. Lato rief die Fans aus beiden Ländern zu Besonnenheit auf: "Es liegt in ihrer Verantwortung." Zu hoffen ist, dass sie sich dessen bewusst sind.

Manfred Münchrath