Polens Trainer Jerzy Engel baute seine Anfangsformation nach dem desaströsen 0:4 gegen Portugal auf sechs Positionen um. Torwart Duedek musste seinen Platz an Majdan abgeben, die Abwehrkette wurde mit Klos, Zielinski und Glowacki komplett neu besetzt und im Mittelfeld kamen Murawski und Kucharski. Mit Hajto, Waldoch (beide Schalke 04) und Kaluzny (Energie Cottbus) blieben drei Bundesliga-Profis draußen. Lediglich Krzynowek (1. FC Nürnberg) und Kryszalowicz (Eintracht Frankfurt) standen als Deutschland-Legionäre in der ersten Elf. Das Besondere dabei: Nürnbergs Krzynowek traf auf der linken Außenbahn auf seinen Vereinskollegen Anthony Sanneh.
Die US-Amerikaner von Trainer Bruce Arena liefen im Vergleich zum 1:1 gegen Südkorea nur auf einem Posten verändert auf: Beasley wurde im Mittelfeld durch den routinierten Stewart ersetzt.
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Die Polen zeigten Sekunden nach dem Anpfiff, dass sie Wiedergutmachung betreiben wollten für die Schmach gegen die Portugiesen. Die US-Boys, die offensichtlich eine geknickte polnische Mannschaft erwartet hatten, wurden in den Anfangsminuten regelrecht zerlegt. Nach einer Ecke von Krzynowek kam Olisadebe erst zum Kopfball und dann zum Nachschuss, den der gebürtige Nigerianer mit voller Wucht in den Winkel hämmerte (3.). Kaum hatte sich der Ärger der Amerikaner über einen aberkannten Treffer gelegt - Donovan schubste Zielinski weg, ehe er einköpfte (4.) - musste ihr Schlussmann Friedel den Ball das zweite Mal aus den Maschen holen. Krzynowek hatte auf links freie Bahn, sein Zuspiel verwertete Kryszalowicz aus kürzester Distanz zum 2:0 (5.). Der Rettungsversuch von Agoos kam zu spät.
Die USA starteten nun ihrerseits wütende Angriffe, doch setzten sie dabei zur sehr auf die Brechstange, anstatt die keineswegs sattelfeste Hintermannschaft der Europäer über schnelle Kombinationen auszuhebeln. Beim letzten Pass agierten sie zu ungenau, im Abschluss zu überhastet. Polen hingegen formierte tief in der eigenen Hälfte seine Abwehrreihen und baute auf die Konter- und Dribbelstärke von Olisabebe und Kryszalowicz. Nach exakt einer halben Stunde hätten sie mit dieser Marschroute fast den dritten Treffer markiert. Kryszalowicz setzte sich auf links gegen Pope durch, bediente Krzynowek, doch der Nürnberger Profi scheiterte an Keeper Friedel, der auch noch den Nachschuss von Zurawski an den Pfosten lenkte.
Die Amerikaner versuchten es in Person von O'Brien kurz vor der Halbzeit mit Schüssen aus der Distanz (40., 43.), doch der Mittelfeldmann von Ajax Amsterdam fand ein Mal seinen Meister in Majdan, ein Mal zielte er haarscharf am linken Torwinkel vorbei. Dass auch die Polen Scharfschützen in ihren Reihen haben, bewies der im ersten Durchgang ungemein auffällige Krzynowek, der Friedel mit einem satten Linksschuss prüfte (45./+2).
Im zweiten Abschnitt verstärkte sich für lange Zeit der Eindruck, dass die Amerikaner an diesem Tag kein Tor mehr erzielen würden. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor der Polen, doch sie bleiben allesamt undurchdacht oder konnten, wenn einmal über Reyna geschickt kombiniert wurde, nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Als der gerade erst eingewechselte Marcin Zewlakow aus abseitsverdächtiger Position zum 3:0 einköpfte (66.) und sowohl Moore als auch Mathis in der Folgeminute zwei weitere hundertprozentige Chancen vergaben, war das Spiel entschieden. Die Spieler der USA ließen zwar die Köpfe auch in den letzten Minuten nicht hängen, doch an der Niederlage änderte dies nichts mehr.
Dass es nicht zum endgültigen Debakel wurde, hatte die Elf von Trainer Bruce Arena ihrem Torwart Friedel zu verdanken, der einen Elfmeter von Zurawski parierte (77.), den Sanneh an Kryszalowicz verursacht hatte. Auf der Gegenseite schaffte Donovan 83. Minute den Anschlusstreffer zum 1:3, den sich die US-Boys dank ihrer Moral redlich verdient hatten.
Trotz der 1:3-Niederlage gegen Polen ziehen die USA ins Achtelfinale ein, weil Portugal gegen Südkorea verlor. Die Polen verabschiedeten sich mit einer guten Leistung vom WM-Turnier und ließen die 0:4-Pleite gegen Portugal in Vergessenheit geraten.