Bundesliga

Podolski über Köln: "Manchmal ist das auch wild"

Lob für Steffen Baumgart, Geduld für die Nationalmannschaft

Podolski über Köln: "Manchmal ist das auch wild"

Hat noch immer nicht genug: Lukas Podolski.

Hat noch immer nicht genug: Lukas Podolski. picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Der Schlusspfiff war gerade vertönt nach dem letzten Spiel des Blitzturniers in St. Johann in Tirol, da brachen alle Dämme. In einem Anflug von krasser Unüberlegtheit öffneten die Veranstalter den Zugang zum Rasen, auf dem die Akteure - allen voran Lukas Podolski und Steffen Baumgart - im Nu von einer unkontrollierbaren Menge an Fans belagert wurden. "Eigentlich wollte ich zur Tribüne gehen", erzählte Podolski, dann aber seien jede Menge Fans auf ihn eingestürmt: "Ich habe es dann abgebrochen, weil Kinder geweint haben oder auf dem Boden lagen. Ich kann die Fans ja verstehen, aber das war heute vielleicht ein bisschen viel."

Lob für Baumgart: "Diese Energie braucht der Verein"

Die Entwicklung seines Ex-Klubs sieht der 130fache Nationalspieler und Weltmeister von 2014 mit unverhohlener Sympathie. Zwar sagt er: "Der FC ist für mich ein bisschen wie eine Wundertüte." Man habe den Verlust von Jonas Hector und Ellyes Skhiri noch nicht ersetzt bekommen. "Aber ich sehe den Fußball von Steffen Baumgart ganz gerne. Er lässt offensiv und mutig spielen. Manchmal ist das auch wild. Aber diese Energie und Power braucht der Verein. Das sollte genau der Weg sein, den der FC geht. Ich hoffe, der Klub ist irgendwann so stabil, um weiter oben anzugreifen. Wie Frankfurt, wie Gladbach lange Zeit, wie jetzt Union Berlin und der SC Freiburg. Ich hoffe, dass das uns als FC irgendwann gelingt." Ja, er sagt tatsächlich „uns“…

Warum sollte ich hinschmeißen?

Lukas Podolski über ein mögliches Karriereende

Für ihn stehen noch zwei Jahre in Zabrze an, ans Aufhören denkt Lukas Podolski noch lange nicht, seinen Vertrag hat er gerade verlängert. "Weitermachen, solange es geht. Mir macht es Spaß, ich fühle mich gut. Ich hinke nirgendwo hinterher, habe eine gute Saison gespielt. Warum sollte ich hinschmeißen?" Auch die Niederlagen-Serien von Gornik in der Vorbereitungsphase macht "Poldi" keine Angst: "Das ist egal. Ich habe nie großen Wert auf die Ergebnisse in der Vorbereitung gelegt."

Viel wichtiger sei dies: "Für uns als Mannschaft mit bescheidenen Mitteln sind das hier Weltklassebedingungen, Hotel, Umgebung, Plätze oder Testspielgegner." Er selbst kenne dies ja alles von seinen Spielen für den DFB oder die anderen Mannschaften, für die er spielte. Aber für die Kollegen sei es wichtig, zu sehen, wie so etwas organisiert wird, wie auf Top-Niveau gespielt wird, wie die Abläufe sind, wie viele Zuschauer hier sind von anderen Klubs - all' dies sei ein Vorbild für die Leute in seinem Verein, damit sie sehen, wie es funktionieren kann: "Eine gute Schule."

Podolski mahnt DFB-Kritiker zur Geduld

Die Nationalmannschaft - viele Jahre so etwas wie "sein Verein" - will er in der aktuellen Situation nicht bewerten. Was nicht bedeutet, dass er den Ernst der Lage nicht registriert. "Die Ergebnisse waren nicht da. Der Verlauf der letzten Spiele war nicht zufriedenstellend. Aber wenn man eine gute EM spielt, gut rein startet in die Gruppe, dann kann man vielleicht ein Feuer entfachen wie wir 2006. Mal sehen, ich schaue da als Fan drauf und hoffe, dass man eine gute EM spielt. Alles andere wird man sehen." Sein Rat an die Kritiker: "Lasst sie arbeiten, lasst sie ausprobieren, lasst sie machen. Und dann hoffen wir alle auf eine gute Europameisterschaft."

Frank Lußem

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