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PES 2016: Konami nimmt den Zweikampf an

Die Vorschau zur Fußballsimulation

PES 2016: Konami nimmt den Zweikampf an

PES 2016: Wir haben Konamis Fußballsimulation angespielt.

PES 2016: Wir haben Konamis Fußballsimulation angespielt. Konami

Entwickler Konami musste die letzten Jahre immer den harten Konkurrenzkampf mit EA austragen und zog dabei zuletzt immer den Kürzeren. Im vergangenen Jahr schaffte Konami dann den Umbruch. PES 2015 war allerdings erst ein kleiner Schritt zur Kampfansage, der nun mit PES 2016 weitergeführt wird. Die Entwickler setzen ihren Fans eine Fußballsimulation vor, die nicht so verspielt ist wie die der Konkurrenz, sondern mit taktischer Tiefe und einer tollen Präsentation bereits im frühen Stadium zu überzeugen weiß.

Allen voran steht hier die Grafik, die Konami noch einmal etwas aufgehübscht hat. Zwar glänzen die Spielergesichter immer noch unverhältnismäßig stark, aber die Belichtungseffekte sind um einiges besser. Ob Barcas Neymar, Mario Götze vom FC Bayern oder Miralem Pjanic von der Roma – alle Spieler sehen ihren realen Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Diese Faszination hält aber leider nur so lange an, bis die Spieler Emotionen zeigen. Sobald die Kicker ihrer Mimik freien Lauf lassen, sieht das einfach nur gruselig aus.

Charakteristische Laufbewegungen und Gesten

Hier sollte Konami auf jeden Fall noch einmal ran. Denn gerade die neuen individuellen Jubel, die der Spieler jetzt auf dem Platz feiern kann, zeigen die Kicker häufiger von nahmen. Ansonsten ist die Präsentation wieder einmal richtig gut. In den Stadien, von denen wir drei bisher gesehen haben, war einiges los. Von dem Moment an, in dem die Spieler einlaufen, bis zum Anpfiff kommt richtig Stadionatmosphäre auf, was auch durch die schönen Kameraeinstellungen unterstrichen wird.

Tolle Animationen: In den Zweikämpfen wird dem Spieler wirklich etwas geboten.

Tolle Animationen: In den Zweikämpfen wird dem Spieler wirklich etwas geboten. Konami

Sobald der Ball dann rollt, sieht man weitere Verbesserungen, die Konami vor allem bei den neuen Animationen auffallen: Charakteristische Laufbewegungen und Gesten, wie die eines Schweinsteigers oder Thomas Müllers wirken sehr realistisch und sind gut getroffen. Aber auch die Gestensprache, wenn Pässe nicht ankommen oder Fouls, nicht gepfiffen werden, macht Spaß beim Zusehen. Wird Bayerns Müller beispielsweise im Zweikampf umgegrätscht, bleibt er kurz sitzen und steht aus einer für ihn typischen Haltung wieder vom Boden auf.

An einer anderen Stelle winken die Spieler vielleicht ab oder rappeln sich vom Boden auf allen Vieren wieder hoch. Es sind viele Kleinigkeiten, die ein rundes Bild auf dem Rasen abgeben und die Partien beleben. Leider werden diese Feinheiten mit der Zeit vermutlich nicht mehr wahrgenommen, dennoch kann PES hier ganz klar punkten. Das ist auch der FOX-Engine zu verdanken, die in PES 2015 zwar schon immer mal ihre Qualität aufblitzen lies, aber von den Entwicklern jetzt noch wesentlich besser ausgenutzt wird.

Überarbeitete Ballphysik und neue Kameraperspektiven

Besonders auffallend ist jedoch das Zweikampfverhalten der virtuellen Kicker. Rempler, Grätschen und selbst kleinste Ballfummeleien erfordern vom Spieler das richtige Timing, sonst ist der Ball weg. Optisch überaus ansehnlich und auch technisch fordernd muss man sich erst an das Verhalten im Zweikampf gewöhnen. Wenn zwei Spieler aufeinanderprallen, kommt das überarbeitete Kollisionsverhalten zum Tragen und man merkt, dass da gerade zwei Spieler sich behacken. Aktuell lassen sich die Spieler aber noch zu oft einfach fallen. Eine Kollision oder ein Zusammenstoß und schon liegt der Kollege auf dem Rasen. Hier könnte noch etwas mehr Robustheit eingebaut werden.

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Gewöhnungsbedürftig ist auch die überarbeitete Ballphysik. Der Ball ist wieder schwerer zu kontrollieren, was einen schon etwas verwundert, denn gerade nach PES 2015 war die direkte Spielkontrolle eigentlich auf einem guten Weg. Jetzt verspringt das runde Leder bei der Ballannahme häufiger und lässt sich auch nicht mehr so direkt weiterverarbeiten. Auch das Schussverhalten fühlt sich etwas zu weich an.

Hämmert man den Ball auf das Tor, möchte man auch auf dem Platz sehen. Dies ist aktuell aber noch etwas verhalten und so stark man auch den Button drückt, es kommt eher das Gefühl eines weichen Schlenzers. Die richtige Dosierung eines Passes ist auch eine Kunst für sich und wird den PES-Virtuosen freuen, denn die Feinheiten lassen sich in PES 2016 auch wieder in den Einstellungen anpassen. Hin und wieder wünscht man sich jedoch eine Abstufung mehr, denn das Gefühl für haargenaue Pässe und kräftige Steilvorlagen variiert teilweise stark mit der eigenen Vorstellung, wie stark ein Ball gepasst werden sollte, damit er auch wirklich ankommt.

20 Jahre PES – zum Jubiläum will Konami den besten Teil der Serie veröffentlichen.

20 Jahre PES – zum Jubiläum will Konami den besten Teil der Serie veröffentlichen. Konami

Dies kommt besonders dann zum Tragen, wenn es regnet und der Boden nass ist oder man sich mit den neuen Kameraperspektiven vertraut macht. Denn die bieten eine sehr gute Spielfeldübersicht, aber verlangen auch ein Umdenken bei Passstärken und der Positionierung der eigenen Leute.

Rasenschach vom Feinsten

Taktische Einstellungen hat PES 2016, wie sein Vorgänger auch, mal wieder vorbildlich gelöst. Auch in dieser Version könnt ihr euer Team bis ins Kleinste einstellen und Offensive wie Defensive auf unterschiedliche Situationen im Spiel vorbereiten. Einzelnen Spielern lassen sich detaillierte Verhaltensweisen vorgeben, die sie dann auch auf dem Platz wiedergeben. Einfach toll, aber auch hier braucht es einiges an Übung um die Taktiken für sich zu ergründen.

Die Menüs wirken optisch immer noch etwas angestaubt. Dafür bieten sie aber taktische Tiefe.

Die Menüs wirken optisch immer noch etwas angestaubt. Dafür bieten sie aber taktische Tiefe. Konami

Leider macht es einem die Menüführung auch nicht gerade einfacher, denn PES hält immer noch an seinem Design alter Tage fest. So toll PES 2016 auf dem Platz auch aussieht, die Taktik-Menüs wirken dagegen angestaubt und nicht gerade benutzerfreundlich. Hier sollte endlich einmal frischer Wind rein.

PES 2016 hat in unseren ersten Anspielsessions eine sehr gute Figur gemacht. Es setzt aber sehr viel vom Spieler voraus, weshalb die taktischen Stärken erst nach detaillierter Betrachtung den Spieler wirklich fesseln. Spielmodi wie die Meister-Liga sind aber ebenso wichtig wie die Frage nach dem eSport-Nutzen und diese Punkte muss Konami erst noch zeigen. Grafisch macht PES 2016 erneut einen Sprung nach vorne, hat aber auch an diesem Punkt noch einiges nachzubessern. Die Präsentation insgesamt stimmt allerdings jetzt schon auf ein tolles Spielgefühl ein. Bleibt abzuwarten, ob der Titel dies auch in der Endfassung bestätigen kann.

Nicole Lange

Erste Teams und Bilder des neuen PES 2016!