Formel 1

Perez im Glück, aber Startverbot von den Ärzten

Gehirnerschütterung und Oberschenkelprellung

Perez im Glück, aber Startverbot von den Ärzten

Perez' Bolide ist nur noch einen Haufen Schrott

Perez' Bolide ist nur noch einen Haufen Schrott Getty Images

Perez befindet sich nach seinem verheerenden Unfall auf dem Weg der Besserung. Der Mexikaner verbrachte eine relativ ruhige Nacht im Hospital Princess Grace von Monaco, wird allerdings ein weiteres Mal im Hospital schlafen müssen. Weitere Untersuchungen am Montag sollen dann Aufschluss über das weitere Vorgehen bringen.

Einen Start im Rennen verboten ihm die Ärzte.

"Ich bin glücklich über das Ergebnis", hatte Vettel am samstag nach dem Qualifying gesagt: "Aber das Wichtigste ist, dass Sergio bei Bewusstsein ist. Es wirft immer einen Schatten, wenn man sieht, dass einer der Kollegen aus dem Auto gezogen wird. Wir alle wünschen ihm das Beste. Oft kann man zwischen den Zeilen hören, das Fahren sei heutzutage zu einfach. Das heute war aber ein Weckruf, aus dem wir lernen sollten."

Auf Nachfrage per Boxenfunks, ob er okay sei, hatte Perez zunächst keine Antwort gegeben. Die Bergungsarbeiten wurden mit Sichtschutz-Tüchern vor den Blicken der Fans und den TV-Kameras geschützt. Erst Minuten nach dem Unglück war Perez ansprechbar und klagte offenbar über Schmerzen im Bein und starke Kopfschmerzen. Er soll aber auf Fragen und Stimulation reagiert und im Krankenhaus bereits angekündigt haben, er wolle am Sonntag starten. Dies verboten aber die Ärzte.

Das Qualifying, in dem Vettel sich letztlich die fünfte Pole Position im sechsten Rennen sicherte, wurde für mehr als eine halbe Stunde unterbrochen. Perez' Fahrer-Kollegen saßen bis zur Wiederaufnahme mit starren Blicken rund eine Dreiviertelstunde in der Box in ihren Autos und verfolgten die Bergung über TV-Schirme. Perez' Vater Antonio stand mit vors Gesicht geschlagenen Händen in der Sauber-Garage.

Der schlimme Unfall weckte Gedanken an den schweren Crash von Karl Wendlinger. Der Österreicher war vor 17 Jahren an derselben Stelle in die Mauer gekracht und hatte danach wochenlang im Koma gelegen. Ein besonders schlimmes Deja-vu-Erlebnis muss dies für Teamchef Peter Sauber gewesen sein, denn auch Wendlinger war damals für den Rennstall des Schweizers gefahren. "Ich freue mich, dass es Perez einigermaßen gut geht. Das ist die Hauptsache", sagte Mercedes-Teamchef Ross Brawn: "Beim letzten solchen Unfall hatte es noch ganz andere Konsequenzen gegeben."

Riesenglück auch für Rosberg

Im Moment des neuerlichen Unglücks wurde wieder einmal klar, welch großes Glück am Morgen Nico Rosberg hatte. Der Deutsche, der im Fürstentum aufgewachsen ist und wohnt, war an derselben Stelle auf ähnliche Weise verunglückt. Auch Rosberg war ausgangs des Hafentunnels zunächst rechts gegen die Mauer geknallt, dann aber um wenige Zentimeter an der Begrenzungsmauer der Schikane vorbeigerutscht, in die der Mexikaner am Nachmittag nahezu ungebremst schleuderte.

Rosberg war dennoch sauer, der Wahl-Monegasse rannte gequält lächelnd und wortlos an den Reportern vorbei. Der in seiner Heimat eigentlich als Geheimtipp gehandelte Rosberg konnte dank des vollen Einsatzes seines Teams am Mittag im Qualifying aber auf die Strecke gehen und sicherte Startplatz acht. "Es war eine Hammerleistung vom Team, das Auto wieder zusammenzubauen. Da war ja kein Rad mehr dran. Keiner war sauer, dass ich das Auto zerlegt habe, alle haben mir auf die Schultern geklopft", sagte Rosberg, der den Fehler auf seine Kappe nahm.