Nord

Last-Minute-Pleite auf St. Pauli II: Hildesheim steigt ab

Regionalliga Nord, 37. Spieltag

Last-Minute-Pleite auf St. Pauli II: Hildesheim steigt ab - Havelse fixiert Rang 6

Der VfV Hildesheim steht als vierter Absteiger fest.

Der VfV Hildesheim steht als vierter Absteiger fest. IMAGO/Lobeca

37. Spieltag

Hildesheim muss runter

Das war's. Der VfV Hildesheim steht als vierter Absteiger der Regionalliga Nord fest. Schon vorab des 37. Spieltages sah es nicht sonderlich gut aus für die Mannschaft von Markus Unger. Nachdem Nord-Vertreter VfB Oldenburg am frühen Sonntagnachmittag durch die 1:2-Pleite im Kellerduell gegen den FSV Zwickau aber als Drittliga-Absteiger feststand, war klar, dass der VfV bei nun fünf direkten Abstiegsplätzen nur mit einem Sieg gegen den FC St. Pauli II den letzten Funken Hoffnung im Kampf um den Ligaverbleib am Leben erhalten könnte. Gegen die jungen Kiez-Kicker setzte es am Ende eine knappe 1:2-Niederlage - der Abstieg in die Fünftklassigkeit ist somit also nicht mehr abzuwenden. Zwischenzeitlich schnupperten die Gäste sogar am so wichtigen zehnten Auswärtssieg, als Göttel seine Farben in der 38. Minute nach einem Konter in Führung gebracht hatte. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer. Quasi mit dem Pausenpfiff stellte Roggow mit einem direkt verwandelten Freistoß den Spielverlauf wieder auf Null (45.). Nach der Pause entwickelte sich die Partie zu einem Abnutzungskampf, in dem beide Teams körperlich an ihre Grenzen gingen. St. Pauli blieb dabei über weite Strecken das bessere Team, kam aber nur selten zu nennenswerten Torraumszenen. Lange deutete alles auf eine Punkteteilung hin. In der letzten Minute avancierte dann aber Bennet Winter zum Matchwinner. Der Angreifer fasste sich ein Herz und zog einfach mal ab. Sein Schuss wurde zunächst abgeblockt, der zweite Versuch schlug dann aber schließlich zum viel umjubelten Siegtreffer ein und beschert St. Pauli damit den vorzeitigen Klassenerhalt in der Regionalliga Nord.

Havelse springt auf Platz 6

Der TSV Havelse ist weiterhin auf dem besten Weg, eine anfangs völlig verkorkste Saison doch noch zu einer soliden Spielzeit umzuformen. Im Verfolgerduell mit der SV Drochtersen/Assel bestätigte der TSV seine starke Rückrunden-Bilanz mit 31 Punkten aus 16 Spielen und feierte einen knappen, aber letztlich verdienten 2:1-Sieg und klettert in der Tabelle damit auf Rang 6. Die Mannschaft von Samir Ferchichi erwischte dabei einen optimalen Start in die Partie und lag nach den Treffern von Schleef, der nach sechs Minuten einen Foulelfmeter in den Maschen versenkte, und Rufidis (45.+3) früh auf  Kurs. Mit dem unmittelbar nach Wiederanpfiff folgenden Anschlusstreffer, den Mohr erzielte (49.), kam dann zwar noch einmal kurz Spannung auf, die Hausherren verteidigten die nicht immer mit voller Entschlossenheit vorgetragenen Angriffe der Gäste aber ohne große Mühe weg und schaukelten die knappe Führung am Ende über die Zeit.

Ottensen ohne Mühe gegen Schlusslicht Emden

Das war eine klare Angelegenheit. Am Sonntagnachmittag ließ Teutonia Ottensen im Duell mit dem Tabellenschlusslicht Kickers Emden überhaupt nichts anbrennen und fertigte den bereits seit Wochen feststehenden Absteiger deutlich mit 4:1 ab. Wie schon in der Vorwoche beim 0:4 gegen Holstein Kiel II zeigte sich Emden über weite Strecken der Partie nicht konkurrenzfähig und offenbarte vor allem in der Rückwärtsbewegung erhebliche Mängel. Kaum zehn Minuten waren gespielt, da schlug das Leder das erste Mal im Emder Kasten ein, Abd El Aal Ali hieß der Torschütze. Auf das zweite Gegentor durch Weidlich in der 37. Minute fanden die Gäste zwar noch die passende Antwort und verkürzten im direkten Gegenzug auf 1:2 durch Niehues (38.). Als Ifeadigo die zwei-Tore-Führung der Teutonen wiederherstellte (54.), war es um das Kellerkind geschehen. Statt eines wiederholten Aufbäumens fing sich Emden den vierten und sogleich letzten Treffer des Nachmittags durch Brandt. 

VfB Lübeck verkürzt

Der VfB Lübeck wahrte seine Meisterchancen zuhause an der Lohmühle. Für den SSV Jeddeloh II geht das Zittern um den Klassenerhalt hingegen weiter. Den Hausherren gehörte im ersten Abschnitt das Gros der Chancen, ein Tor sprang aber erst einmal nicht heraus. Aber auch die Gäste kamen zu guten Möglichkeiten durch Gnerlich und Gottschling. Der zweite Durchgang verlief ähnlich. Mehr Gelegenheiten hatten die Gastgeber, die schließlich nach einem Standard in Führung gingen. Gözüsirins Eckball wurde verlängert, am zweiten Pfosten lauerte Drinkuth, der nach 64 Minuten die Lübecker Führung erzielte. Jeddeloh II versuchte sich nach dem Rückstand aufzubäumen, blieb im Abschluss aber zu schwach. Endstand 1:0.

Norderstedt bucht Klassenerhalt

Eintracht Norderstedt hat den Klassenerhalt nach einem Remis in Flensburg nun auch rechnerisch in der Tasche. Die Smith-Elf kontrollierte die Anfangsphase, schlug daraus aber kein Kapital und musste vor der Pause das 0:1 durch Cornils schlucken (44.). Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste allerdings schnell zurück. Bölter legte klasse vor und Behounek traf satt aus halbrechter Position (48.). Norderstedt gab nur klar den Ton an, belohnte sich aber nicht mehr mit dem Siegtreffer.

HSV noch nicht Meister - Rehden abgestiegen

Der Nachwuchs des Hamburger SV hat die vorzeitige Meisterschaft in der Regionalliga Nord verpasst. Am Freitagabend verspielten die Rothosen-Talente ihren ersten Matchball im Titelkampf und kamen gegen den abstiegsbedrohten BSV SW Rehden nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Seit 16 Spielen war der HSV ungeschlagen, startete aber überraschend lethargisch in die Partie. Ganz anders die Hausherren, die im Abstiegskampf zum Siegen verdammt gewesen waren, um mit etwas Glück vielleicht doch noch die Klasse zu halten. Rehden startete mutig, körperlich sehr robust und zeigte auch am Ball eine respektable Vorstellung. Wirklich gefährlich wurde es in der ersten Hälfte aber vor keinem Gehäuse. Beiden Teams fehlte im letzten Drittel die Geradlinigkeit und Überzeugung. Daran änderte sich auch dem Seitenwechsel vorerst nichts. Mit angezogener Handbremse blieb der HSV weiterhin erschreckend harmlos. Rehden war sich seiner Ausgangslage bewusst, ein Unentschieden wäre zu wenig für die Mannschaft von Kristian Arambasic. Das Kellerkind suchte sein Heil also weiter in der Offensive, was mit fortschreitender Spieldauer auch die Rothosen aus der Deckung lockte. In der Schlussphase entwickelte sich die Partie zum lang ersehnten offenen Schlagabtausch. In der 80. Minute wäre es fast soweit gewesen, HSV-Keeper Oppermann legte sich eine Hereingabe fast selbst ins Nest. Allmählich lief beiden Parteien die Zeit davon. Zur Erinnerung: auch dem HSV fehlte ein Treffer zur vorzeitigen Meisterschaft. Es folgte ein Herzschlag-Finale. Tief in der Nachspielzeit vereitelte BSV-Schlussmann Bahr erst eine Top-Chance des HSV, wenig später scheiterte Roschlaub auf der anderen Seite im Eins-gegen-Eins mit Gäste-Keeper Oppermann. Dann war Schluss. Während der HSV weiter an der Spitze thront, muss Rehden der Realität ins Auge sehen und auch aufgrund des Parallel-Erfolgs des Bremer SV sicher den Gang in die 5. Liga antreten. 

Doppelpacker Hamid lässt den BSV jubeln

Apropos Bremer SV. Der Aufsteiger feierte am Freitagabend einen möglicherweise existenziell wichtigen Erfolg im Kampf gegen den Abstieg. Gegen den bereits sicher abgestiegenen SV Atlas Delmenhorst sicherte sich das Team von Thorsten Gütschow einen 3:1-Erfolg und darf deshalb weiterhin vom Klassenerhalt träumen. Nach einer torlosen ersten Hälfte schickte Atlas den BSV erst einmal unter die kalte Dusche. Ferfelis netzte ein zum 1:0. Die Kicker vom Panzenberg bewiesen allerdings stählerne Nerven und drehten die Partie durch einen Hamid Doppelpack noch kurz vor Schluss (50./78.). Endgültig den Deckel drauf machte Bukusu in der vierten Minute der Nachspielzeit. Der in allen Fällen rettende Tabellenplatz 14 rückt also wieder in greifbare Nähe.

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Hannover II zementiert Rang 3

Keinerlei sportliche Brisanz hatte das Aufeinandertreffen zwischen der Profi-Reserve von Hannover 96 und Aufsteiger BW Lohne, zu sehr waren beide Teams im Niemandsland der Tabelle verwurzelt. Entsprechend unspektakulär ging es auch im Heinz-Dettmer-Stadion zu Gange. In einer Partie ohne die großen Höhepunkte machte am Ende ein Treffer den Unterschied. Diesen erzielte Hannovers Tresoldi in der 58. Minute und sicherte der 96-Reserve damit den 3. Tabellenplatz. 

Nullnummer im Reserve-Duell

Zum Auftakt des 35. Spieltages in der Regionalliga Nord kreuzten mit dem SV Werder Bremen II und Holstein Kiel II zwei Profi-Reserven die Klingen, die sich im Kampf um den Ligaverbleib zwar insgesamt auf einem guten Weg befinden, rechnerisch aber noch nicht endgültig gerettet waren. Aufgrund des potenziellen Abstieges des VfB Oldenburg und SV Meppen aus der 3. Liga wären nach aktuellem Stand fünf Teams vom direkten Abstieg betroffen, das Polster auf den fünften Abstiegsplatz 15 betrug vorab des 35. Spieltages überschaubare vier Zähler. Die Prämisse für das Nachwuchs-Duell war also eindeutig. Mit einem Sieg könnte man sich endgültig vom Sog des Abstiegsstrudels befreien und ruhigem Gemüts in die Zukunft blicken. Nach nur einem Sieg aus den letzten fünf Partien hatte Werder II unter der Woche sogar zu einem Personalwechsel auf dem Trainerstuhl gegriffen und Christian Brand an der Seitenlinie installiert. Das Debüt des neuen Coaches glückte letztlich nur teilweise. In einer risikoarmen Partie trennten sich beide Teams leistungsgerecht mit 0:0. Defensiv zeigte Werder II eine solide Vorstellung und ließ nur selten etwas zu. In der Offensive fehlte der Bundesliga-Reserve aber die Gier, letzte Überzeugung und Effizienz. Gleiches galt für die Jungstörche, die nach zuletzt vier Siegen in Serie erstmals wieder Federn ließen, durch den Punktgewinn aber dennoch den Klassenerhalt sichern konnten.

dw/luk

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