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Panathinaikos vs. Olympiakos: Erzrivalen im Umbruch

Neuen Trainern droht ein Fehlstart

Panathinaikos vs. Olympiakos: Erzrivalen im Umbruch

Trainer unter Druck: Olympiakos-Coach Carlos Carvalhal (li.) und Panathinaikos Fatih Terim.

Trainer unter Druck: Olympiakos-Coach Carlos Carvalhal (li.) und Panathinaikos Fatih Terim.

Als Anfang Dezember der 57-jährige Portugiese Carlos Carvalhal als neuer Trainer von Olympiakos vorgestellt wurde, war für den griechischen Rekordmeister das im Juni vorgestellte neue "spanische Modell" mit Sportdirektor Antonio Cordon und Trainer Diego Martinez, schon wieder Vergangenheit. Carvalhal ist der sechste Coach, der seit dem Sommer 2022 den Platz auf der Bank der Hafenstädter einnimmt. Wenn diese Zahl unglaublich erscheint, dann kommt schon die nächste: In dieser Zeit hatte Olympiakos insgesamt 61 Transfers getätigt.

Aktuell sind noch der Spanier Fran Navarro vom FC Porto ausgeliehen und Offensivmann Gelson Martins vom AS Monaco für drei Millionen hinzugekommen. Auch bei den Abgängen ist mit Ola Solbakken (zu Urawa) und Athanasios Androutsos zum VfL Osnabrück Bewegung. Macht insgesamt 65 Transfers. Vier Neuzugänge sollen bis Ende Januar noch folgen. Noch mehr dürften es bei den Abgängen werden. Bei nur drei möglichen Änderungen in der UEFA-Meldeliste scheint das nächste Problem, im Hinblick auf die beiden Duelle gegen Ferencvaros in den Play-offs der Europa-Conference-League, vor der Tür zu stehen.

Pokal-Achtelfinale

Carvalhals siegreicher Einstand gegen Backa Topola (5:2) sicherte Olympiakos das europäische Überwintern. Es folgte ein knapper Sieg beim Aufsteiger in Serres (1:0). Und danach ging es nur noch bergab. Nach einem tor- und mutlosen Remis bei Atromitos ging es in die kurze Weihnachtspause. Aus dieser kamen die Hafenstädter mit zwei Niederlagen: ein 0:1 in Lamia folgte die 1:2-Heimpleite gegen Meister AEK am Sonntag. Somit beträgt der Abstand auf den tabellenführenden Erzrivalen Panathinaikos ganze acht Zähler. Auf die punktgleichen AEK und PAOK deren sechs, was die Meisterschaftschancen enorm verringert.

Zwar sollte man den titelkampferprobten Rekordmeister nie abschreiben, doch in den beiden Spielen gegen Panathinaikos geht es für den größten Klub des Landes schon um fast alles. Kaum auszudenken, was ein frühes Ausscheiden gegen den Erzrivalen auslösen würde. Der Druck ist - auch für den neuen Coach Carvalhal - enorm groß.

Paukenschlag mit Fatih Terim - Überraschender Trainerwechsel an Weihnachten

Noch unnötiger schien der Trainerwechsel bei Panathinaikos zu sein. Der Serbe Ivan Jovanovic führte seit zweieinhalb Jahren die Athener Schritt für Schritt voran. Dem Pokalsieg 2022 folgte die überragende vorherige Saison, in der es am Ende knapp gegen AEK nicht zum Titel reichte. Doch der 61-jährige Trainer führte Panathinaikos erstmals seit sieben Jahren wieder in eine europäische Gruppenphase. Dass ihm dann das Gruppenendspiel daheim gegen Maccabi Haifa (1:2) zum Verhängnis wurde, scheint klar. Ein Remis hätte zum Überintern in der Europa Conference League gereicht.

So kam es völlig überraschend am zweiten Weihnachtstag zum spektakulären Trainerwechsel: der türkische Legendencoach Fatih Terim übernahm, Jovanovic wurde vor die Tür gesetzt.

Zum Einstand holte der 70-jährige Terim zwei relativ einfache Heimsiege gegen Schlusslicht PAS Ioannina (2:0) und Panetolikos (2:1). Die Derbypleite von Tabellenführer PAOK beim Stadtrivalen Aris (1:2) brachte den "Imperator" gleich an die Tabellenspitze. Doch Terim, der mit eigenem PR-Team in Athen eintraf, weiß genau, dass die wichtigen Aufgaben noch vor ihm stehen. Zwischen den beiden Pokalduellen gegen Olympiakos muss sein Team am Sonntag zu Meister AEK, noch im Januar folgt das genauso schwere Auswärtsspiel bei PAOK. An diesen Spielen wird auch der selbstbewusste Terim ("Bin gekommen um Meister zu werden") gemessen.

Für seine aggressive Spielweise braucht Terim auch den ein oder anderen neuen Spieler. Das Geld dafür spielt er quasi selbst ein. Ein türkischer TV-Sender hat unmittelbar nach seiner Verpflichtung die Rechte für die Spiele von Panathinaikos gekauft und will alle Partien des "Imperators" übertragen. Den engen Terminplan hat er übrigens einem Landsmann zu "verdanken". Die Hinspiele waren eigentlich für Anfang Dezember terminiert, doch im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen rund um den Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, wurden die beiden Pokalspiele in Athen (auch AEK gegen Aris) kurzerhand abgesagt.

Es kann nur einen Sieger geben

Unabhängig von alledem wird es am kommenden Mittwoch einen großen Verlierer geben. Denn es gibt immer noch - trotz der weiteren Konkurrenten AEK und PAOK - nichts Schlimmeres für die beiden Traditionsvereine Panathinaikos und Olympiakos, als gegen den Erzrivalen zu verlieren bzw. auszuscheiden. Der Pokaltitel wird für einen der beiden schon Mitte Januar weg sein. Und das kann für keinen neuen Trainer ein guter Start sein.

Georgios Vavritsas

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