Bundesliga

"Pampers" für Thiago Neves

Hamburg: Premiere für "besten Zehner aus Brasilien"

"Pampers" für Thiago Neves

HSV Coach Martin Jol beäugt Neuzugang Thiago Neves

Ballarbeit: HSV Coach Martin Jol beobachtet Neuzugang Thiago Neves. imago

Bruder Fernando (15), den der Erstligist als Mitbringsel gleich noch in der B-Jugend mit unterbringen muss, schnürt ihm noch schnell die blauen Schuhe. Der Dolmetscher Dennis Pauschinger, ein als Mädchen für alles engagierter Student, sitzt daneben und wartet auf seinen möglichen Einsatz.

Es passt, was Dietmar Beiersdorfer sagt, als er auf die ersten Gehversuche des neuen Südamerikaners angesprochen wird: "Ihn werden wir erst mal full-time pampern." Soll heißen: Thiago Neves, der Mann nach Rafael van der Vaart, soll behütet und beschützt werden. Rundumversorgung für den Ausnahmespieler, in Ansätzen schon zu bestaunen am ersten Arbeitstag bei norddeutschem Nieselwetter und empfindlich kühlen Temperaturen, die den 7,5-Millionen-Mann frösteln ließen.

"Irgendwann", fügte HSV-Sportdirektor Beiersdorfer an, der seinen Star-Einkauf bei seinem Treiben beobachtete, bevor er sich in den Urlaub absetzte, "werden wir dann die Windeln lösen." Doch bis dahin soll Thiago Neves ebenso wie seinem noch nicht an der Elbe erschienenen, weil noch Dienst bei der Nationalelf schiebenden Landsmann Alex Silva die Möglichkeit eingeräumt werden, sich in der neuen Umgebung einzufinden.

Die Einheit sei gut gewesen, ließ Thiago Neves durch den Übersetzer mitteilen, "doch auch sehr anstrengend." Kostproben seines Könnens ließ der 23-Jährige von Fluminense Rio de Janeiro schon mal aufblitzen. Beim Spielchen mit gerade mal einer Handvoll in Hamburg gebliebenen Mitspielern ohne internationale Berufung erzielte er sogleich zwei Tore. Diese Premiere ließ Trainer Martin Jol jubeln: "Letzte Saison war er der beste Zehner in Brasilien."

Thiago kann sich gemütlich einleben. Für Kumpel Alex Silva bleibt weniger Zeit. Der Defensivspezialist kommt erst in der kommenden Woche nach den Länderspielen in Chile und gegen Bolivien nach Hamburg. Ob beide Samba-Kicker im Heimspiel gegen Leverkusen den Fans bereits präsentiert werden, bleibt offen. Trainer Jol geht in dieser Hinsicht eher bedächtig vor, wie der Fall des Ex-Dortmunders Mladen Petric gezeigt hat.

Hans-Günter Klemm